Oury Jalloh war ein Asylbewerber aus dem westafrikanischen Sierra Leone, der 2005 unter bislang ungeklärten Umständen in einer Polizeizelle in Dessau verbrannte. In der Stadtverwaltung war am Mittwoch zunächst unklar, wann die Aufkleber entfernt werden und wer dafür zuständig ist.
Ärgerlich dürfte die Beklebungsaktion für diejenigen sein, die darauf angewiesen sind, dass auch Ortsunkundige ihre korrekte Adresse finden.
Anfang Juli hatte das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis Bürgerinnen und Bürger in einer Umfrage dazu aufgefordert, ihre Meinung zur Umbenennung der Mohrenstraße äußern. „Der Begriff Mohrenstraße ist für schwarze Menschen rassistisch”, hatte Dieter Behringer, der Sprecher des Bündnisses die Initiative begründet.
Insgesamt beteiligten sich nur 44 Menschen an der Umfrage – in der Stadt und im Internet wurde aber kontrovers über das Thema debattiert.
Ich halte solche mutwilligen Veränderungen nicht für zielführend.René Asché, SPD-Fraktionsvorsitzende
Der Integrationsbeauftragte der Stadt, Thobias Pulimoottil, ist mit Nachforschungen zum Ursprung des Straßennamens beauftragt. Die seien noch nicht abgeschlossen, erklärt der ehrenamtliche Oberbürgermeister-Stellvertreter und SPD-Fraktionsvorsitzende René Asché. OB Johannes Arnold und Bürgermeister Moritz Heidecker befinden sich aktuell im Urlaub.
„Ich halte solche mutwilligen Veränderungen nicht für zielführend”, kommentiert Asché die überklebten Straßenschilder. „Man muss versuchen, so was sachlich zu klären.” Die Diskussion um Straßenumbenennung halte er überdies für „völlig verfrüht und völlig überzogen”. Schließlich liege derzeit weder ein Antrag zur Umbenennung vor noch sei überhaupt eindeutig geklärt, warum die Straße so heißt wie sie heißt.