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Musikschule und Bibliothek weiter offen

Trost während des Lockdowns: Virtueller Rundgang durchs Museum Ettlingen

Lockdown oder nicht? Die Frage trieb Bibliothek und Volkshochschule bis Montag um. Sie dürfen weiter machen, während das Winterprogramm der Schlossfestspiele auf der Kippe steht.

Ausleihe
Geht weiter: Der Betrieb in der Ettlinger Stadtbibliothek-. Dort gibt es anders als im Museum im November keinen Lockdown. . Foto: Werner Bentz

Not macht erfinderisch, sagt ein altes Sprichwort. Der Lockdown für Kultur im November offenbar auch. Beispiel Museum Ettlingen. Dort ist zwar kein Besuch mehr möglich, dafür aber hat Chefin Daniela Maier veranlasst, dass in dieser Woche ein Video von der erst vor kurzem eröffneten Sonderschau „Karl Hofer- Bilder spröder Schönheit“ gedreht wird und das dann online zu stellen (www.museum-ettlingen.de).

Damit haben Hofer-Fans zumindest die Möglichkeit, einen virtuellen Rundgang durch die Städtische Galerie zu unternehmen. „Besser als nichts“, sagt Maier und weist gleich darauf hin, dass von anderen Ausstellungen im Schloss ebenfalls digitale Versionen existieren. Natürlich bedauern sie und ihr Team die neuerliche Schließung des Ettlinger Museums und das Verbot, Stadtführungen anbieten zu dürfen.

Auch die immer gut gebuchten Kindergeburtstage habe man für den laufenden Monat absagen müssen. Maier hofft auf den Dezember und darauf, dann real und nicht nur virtuell die geplante kleine Studio-Ausstellung zu historischem Christbaumschmuck zeigen zu dürfen.

Unseren Leuten geht der neuerliche Lockdown schon an die Substanz.
Solvejg Bauer Festspielintendantin

Auf den Dezember setzt auch Ettlingens Festspielintendantin Solvejg Bauer. Sie verhehlt nicht, dass das Ensemble „traurig und enttäuscht“ über die Entwicklung auf dem Kultursektor sei. Erstmals in der Geschichte der Schlossfestspiele will sie ein Winterprogramm spielen, nachdem der Theatersommer coronabedingt abgesagt werden musste.

Schon ist klar: die beiden November-Vorstellungen der Kinderoper „La Cenerentola“ nach Gioachino Rossini sind nicht möglich, was aus der Bela-Bartók-Nachtoper „Herzog Blaubarts Burg“ im Dezember wird, „wissen wir noch nicht“. Hier will Bauer aber Mitte November mit den Proben beginnen, was zulässig sei.

Das insgesamt nur zehn Köpfe starke Sängerensemble, zu dem noch ein bis zwei Instrumentalisten kommen, habe in Ettlingen private Unterkünfte bei Gastfamilien gefunden. „Unseren Leuten geht der neuerliche Lockdown schon an die Substanz“, erzählt die Festspielleiterin von der Stimmung unter den Künstlern.

Sollten im Dezember Aufführungen erlaubt sein, dann wohl für nicht mehr als jeweils 50 Zuschauer.

Musikschule hofft auf Konzerte im Dezember

Ebenfalls auf den letzten Monat im Jahr richtet sich die Hoffnung von Musikschulleiter Stefan Moehrke. Zwar findet im November weiter Unterricht in seinem Hause statt, Auftritte von Schülern oder Lehrern seien aber nicht gestattet.

Er plant am 13. Dezember mit einem Benefizkonzert für amnesty international anlässlich des Tags der Menschenrechte und einem „Podium junger Solisten“ am vierten Advent, außerdem wollen die Bigband und die Schlagzeugformation „Drums and more“ am 19. Dezember in zwei von einander getrennten Konzerten in der Stadthalle spielen.

„Die Eltern sind dankbar, dass wir weiter am Start sind“, sagt Moehrke über die Musikschule. 98 Prozent des Unterrichts erfolge von Angesicht zu Angesicht, nur zwei Prozent laufe online. Abmeldungen habe man bislang nicht zu beklagen, „gezögert wird nur bei Neuanmeldungen für Unterricht auf einem Blasinstrument“.

Volkshochschule und Bibliothek offen

Vom temporären Lockdown ausgenommen sind auch Volkshochschule und Bibliothek, wobei erst genannte ihre Bewegungs- und Sportangebote canceln musste. „Alles andere findet glücklicherweise statt“, freut sich VHS-Chef Attila Horvat, der an das „für uns schwierige Frühjahr“ erinnert, als gar nichts ging.

Nicht verstanden hätte es Christiane Kratschmann, wenn die Stadtbibliothek statt zu den Bildungs- zu den Freizeitstätten gezählt worden wäre und hätte dicht machen müssen. Die Leiterin verweist auf die strengen Abstands- und Hygieneregeln und auf die Zugangsbeschränkungen im Haus am Stadtbahnhof.

Verweilen dürfe man sich derzeit dort nicht, nur ausleihen. Wieder aktiviert werden soll der kontaktlose Abholdienst. Auch den gab es schon mal - im Corona-Frühjahr.

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