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Strenge Regeln

Warum beim Schachturnier in Ettlingen die Eltern nach hinten müssen

Beim Schachturnier in der Ettlinger Stadthalle spielt der Nachwuchs um den Sieg. Oberstes Gebot ist dabei: Stille im Saal.

Vom Regiepult aus hat Turnierleiter Thomas Batton den ganzen Saal im Blick, wo die rund 120 Jungen und Mädchen sich spannende Schach-Partien liefern.                         
Vom Regiepult aus hat Turnierleiter Thomas Batton den Saal im Blick, wo die rund 120 Jungen und Mädchen sich spannende Schach-Partien liefern.                              Foto: Ulrich Krawutschke

„Meine Gegnerin spielt noch nicht so lange“, sagt die zehnjährige Valentina Haas fast entschuldigend, nachdem sie bei der 21. Ettlinger Jugend-Open im Schach in der Stadthalle ihre erste Partie in der Klasse U12 durch „Schach matt“ gewonnen hatte. Dabei spielt sie selbst erst seit Anfang des Jahres, wie ihre Mutter Daniela stolz sagt.

Inspiriert worden ist sie vor allem „durch meinen Zwillingsbruder, der stark bei Schach eingestiegen ist“. Inzwischen spielt sie, wohnhaft in Emmendingen, im Schachklub Freiburg-Zähringen.

Das aber ist für die Teilnahme am Ettlinger Turnier nicht erforderlich. „Jeder kann mitmachen“, sagt Turnierleiter Thomas Batton vom Schachklub Ettlingen, der jährlich den Grand-Prix-Turnier der Schachjugend Baden ausrichtet.

Schachtalente spielen in Ettlingen in sechs Altersstufen gegeneinander

Zu Beginn erläutert er die Regeln des Schnellschachturniers in sechs Altersstufen von U25 bis U8, das nach dem Schweizer System gespielt wird. Grob gesagt bedeutet das, dass nach den ersten Partien punktgleiche Spieler gegeneinander antreten, also Starke gegen Starke und Schwache gegen Schwache.

Gibt es am Ende eine Punktgleichheit, stehen die „Starken“ über den „Schwachen“. Erstmals wurde das Turnier gestern mit digitalen Zeituhren gespielt, die die exakte Spielzeit von 20 Minuten vorgeben.

Die rund 120 Jungen und Mädchen in der Stadthalle werden von 25 Helfern des mehr als 100 Mitglieder fassenden Schachklub Ettlingen betreut und in der Mittagspause mit Essen versorgt. Sollte es zu Streitfragen kommen, stehen beim Ausrichter auch ausgebildete Schiedsrichter im Schach bereit.

„Wichtig ist die Stille im Saal, die Eltern sollten deshalb nach hinten“ sagt Batton. Nicht alle halten sich daran, zu groß ist das Interesse am Spiel der Töchter oder Söhne.

Gleich mit zwei Söhnen, dem elfjährigen Alwin und dem 18-jährigen Andreas, ist Tatjana Zimmermann aus Haslach im Kinzigtal nach Ettlingen gekommen. Die Jungs sind durch ihren Vater und Verwandte inspiriert worden.

Andreas spielt schon seit 13 Jahren, heute im Schachclub Haslach, wie Alwin. Der trägt seine erste Partie nach dem obligatorischen Händedruck zu Beginn gegen Lukas aus Ettlingen aus und ist zuversichtlich. Bruder Andreas möchte sogar gewinnen, „ich geb‘ mir viel Mühe“ sagt er.

Bei den Älteren dauern die Spielrunden länger als bei den Jüngeren

Die Spiele laufen, ebenso die Gruppenleiter, die von Tisch zu Tisch gehen und darauf achten, dass alles ordentlich abläuft. Es ist still in der Halle. Die ersten, die fertig sind, sind die U8.

„Bei den unter Achtjährigen geht es immer viel schneller als bei den 14-Jährigen und Älteren“ sagt Thomas Batton, der vor seinem Computer sitzt, Ergebnisse erfasst, Listen ausdruckt und überhaupt alles im Auge hat.

Andre Ramos ist mit Sohn Samuel aus Niefern-Öschelbronn gekommen. „Der Hinweis auf das Turnier kam von der Trainerin in unserem Schachclub“ sagt Ramos. Mit drei Jahren habe Samuel angefangen, „angestiftet vom Opa“. Der Vater glaubt, dass sein Sohn unter die ersten zehn der 26 U12-Teilnehmer kommt, „er lässt sich noch zu leicht ablenken“.

Der zwölfjährige Kimi aus Ettlingen ist mit Mutter Manuela Wein gekommen. Er hat in der ersten Klasse in einer Schach-AG begonnen und mit sieben Jahren bei einem Turnier gleich den Zweiten Platz belegt.

Sein erster Gegner „ist super, ich fange an zu verlieren“ sagt er zu seiner Mutter. So kommt es auch, aber dennoch unterhalten sich die Jungs auch nach dem Ende des Spiels angeregt. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre bei dem Turnier.

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