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Hin und Her im Gemeinderat

Warum ein namenloser Kreisel in Ettlingen künftig Porscheplatz heißt

Das Porsche-Zentrum in Karlsruhe ist bald Geschichte – es zieht nach Ettlingen, und zwar an die neue Anschrift Porscheplatz. Das gefällt nicht allen im Gemeinderat.

Kreisel und Gebäude
Der Kreisel vor dem neuen Porsche-Zentrum in Ettlingen-West hat künftig einen Namen: Porscheplatz. Foto: Heiid Schulte-Walter

Der bislang namenlose Kreisel an der Ecke Hertz-/Einsteinstraße im Ettlinger Gewerbegebiet soll künftig „Porscheplatz“ heißen. Das entschied der Gemeinderat nach einigem Hin und Her am Mittwochabend mehrheitlich.

Das Baugrundstück selbst soll die Lagebezeichnung „Porscheplatz 9-11“ erhalten. Das ist eine Anspielung auf das bekannte Modell Porsche 911. Die Verwaltung argumentierte, andere dort ansässige Unternehmen seien von der Benennung nicht betroffen.

Alle würden ihre bisherige Anschrift behalten. Anders als die Porsche-Niederlassung hätten sie auch keinen direkten Zugang vom Kreisverkehr aus.

Nein-Stimmen aus Reihen der Grünen, der SPD und der Freien Wähler

Während CDU, FDP und der AfD-Vertreter für den neuen Namen votierten, gab es aus den übrigen Fraktionen auch „Nein“-Stimmen. Hans Hilgers erklärte für die Grünen, sie seien dagegen. Porsche bauen laute Autos und „könnte leisere bauen“, das entspreche nicht den Werten der Grünen. Zudem gebe es bereits eine Ferdinand-Porsche-Straße in Ettlingen-West.

Ähnlich die Argumentation von Jürgen Maisch (Freie Wähler/Für Ettlingen). Seine Faktion stimmte uneinheitlich ab. Er fragte pointiert in die Runde, ob denn in der Konsequenz die Ferdinand-Porsche-Straße umbenannt werde nach dem dort beheimateten Etablissement (Swingerclub Flamingo Island, Anmerkung der Redaktion).

Porsche-Zentrum Karlsruhe – das ist kein Bekenntnis zu Ettlingen.
Jürgen Maisch
FE/FW-Stadtrat

Er kenne keinen weiteren Sponsor in der Stadt, der eine nach ihm benannte Adresse bekommt. Zudem heiße es weiter „Porsche-Zentrum Karlsruhe“. Das sei „kein Bekenntnis zu Ettlingen“, befand Maisch.

Die SPD könne sich ebenfalls nicht einheitlich für die Lösung begeistern, meinte René Asché. Sie fürchte, das Beispiel werde Schule machen. „Wie gehen wir dann damit um?“. Christa Stauch (CDU) begrüßte dagegen die Namensgebung. Und auch Martin Keydel (FDP) hatte „kein Problem damit“.

Die Suche nach einem Sponsor hat drei Jahre gedauert.
Johannes Arnold
Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) sprach von einem „Willkommen an Porsche“. Die Stadt sei in zweierlei Hinsicht froh über die Ansiedlung. Zum einen, weil der Schandfleck mit verfallenden Altgebäuden der Thelen-Immobilien verschwunden sei und Arbeitsplätze geschaffen würden.

Hauptförderer des internationalen Pianowettbewerbs

Zum anderen, weil Porsche mit einem namhaften Betrag den internationalen Pianowettbewerb fördere. „Es hat drei Jahre gedauert, einen Sponsor zu finden.“ Bekanntlich zieht sich der bisherige Hauptförderer, die Sparkasse Karlsruhe, zurück. Er werde sich dafür einsetzen, dass Porsche auch die Kreiselpflege übernehme, so Arnold.

Gebaut wird auf dem Grundstück, wo einst Gea Wiegand beheimatet war, seit fast zwei Jahren. Die Graf-Hardenberg-Gruppe verlagert das Porsche-Zentrum Karlsruhe und investiert in Bau und Ausstattung rund 20 Millionen Euro. Künftig arbeiten dort 50 Menschen. Das Projekt steht kurz vor seinem Abschluss. Der Karlsruher Niederlassungsleiter Dimitris Varvitsiotis nannte unserer Redaktion als Umzugstermin die Woche ab dem 18. September.

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