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Was ist Freiheit wert?

Youtuber „MrWissen2go“ und BNN-Redakteur sprechen mit Ettlinger Schülern über Demokratie

Ettlinger Schüler setzen viel Vertrauen in die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender und in seriöse Zeitungen. AfD, Nicht-Wähler und Fake News halten sie dagegen für Gefahren.

Blick in die fast vollbesetze Aula des Eichendorff-Gymnasiums. Zu der Veranstaltung kamen                                                                                          Schüler des Heisenberg, des Eichendorff und des Albertus-Magnus-Gymnasiums
Blick in die nahezu voll besetzte Aula des Eichendorff-Gymnasiums. Zu der Veranstaltung kamen Schüler des Heisenberg-, des Eichendorff- und des Albertus-Magnus-Gymnasiums. Foto: Klaus Müller

Die Botschaft war unmissverständlich und fand gemessen am Applaus der über 300 Schüler allemal Zustimmung: Nicht alles glauben, was im Internet, in den sozialen Medien steht. Hinter die Dinge schauen, angebliche Fakten überprüfen.

Das, was sich da in der Aula des Ettlinger Eichendorff-Gymnasiums abspielte, kann durchaus als ein etwas anderer Gemeinschaftsunterricht bezeichnet werden. Zugegeben, die Ausgangsfragen des Jugendforums, initiiert vom Verein „Ettlinger Forum“, waren provokativ: „Ist die Demokratie in Deutschland in Gefahr? Was ist uns unsere Freiheit wert?“

Antworten auf diese Fragestellungen, die eher von einem düsteren Demokratiebild in Deutschland künden mögen, versuchten auf Einladung des Forums Mirko Drotschmann und Alexei Makartsev zu geben.

Weder Makartsev noch Drotschmann fürchten um die Demokratie

Um es vorwegzunehmen: Beide ergänzten sich gut. Hier Drotschmann, bekannt als „MrWissen2go“ und aus ZDF-Sendungen wie „Terra X“; dort Makartsev, ein erfahrener Politik-Redakteur der BNN, der zuvor Korrespondent in Moskau und London war.

Eine Einschätzung der beiden sollte die junge Zuhörerschaft positiv und zuversichtlich gestimmt haben: Weder Makartsev noch Drotschmann fürchten hierzulande um die Demokratie.

„Ich halte unsere Demokratie für resistent, stabil und reif“, befand der BNN-Redakteur. „Sie ist aber ebenso ein Privileg. Und sie erfordert Arbeit.“ Dass in der Vergangenheit bis hin in die Gegenwart Politik oftmals ein Job der älteren Generation ist, befand Drotschmann, der während seiner Schulzeit am Ettlinger Albertus-Magnus-Gymnasium auch das Eichendorff ausgiebig kennenlernen durfte.

Ihr könnt euch darüber aufregen. Ihr könnt meckern. Ihr könnt euch aber auch engagieren.
Mirko Drotschmann
Youtuber

Seit 1990 betrage das Durchschnittsalter der Bundestagsabgeordneten 49 Jahre. Gerade einmal knapp zwei Prozent der aktuellen Bundespolitiker seien unter 30 Jahre. Wo bleibt hier die junge Generation?

„Ihr könnt euch darüber aufregen. Ihr könnt meckern. Ihr könnt euch aber auch engagieren.“ Dafür gebe es eine Reihe von Möglichkeiten, beispielsweise in Vereinen, in Jugendgemeinderäten, in Verbänden oder Parteien, so Drotschmann weiter.

Wie aber ist es aus Sicht von Schülern um die Demokratie bestellt? Dazu erarbeiten Schüler des Eichendorff einen Fragebogen für ihre Mitschüler. Dabei ging es auch um die Frage, „welche Gefahren für die Demokratie siehst Du?“ Mit die häufigsten Antworten waren: AfD, Nicht-Wähler, Fake News.

Ein Fazit dieser Befragung mündete in die Erkenntnis, nicht jeder Quelle, die vorgebe, Fakten wiederzugeben, blindlings zu vertrauen. Erstaunlich, weil so eher nicht erwartet, dürfte ein weiteres Ergebnis der Schülerbefragung gewesen sein. Viel Vertrauen setzen die Befragten in die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender und in seriöse Zeitungen.

Letztgenannte Aussage, und daraus machte Makartsev keinen Hehl, würde ihn freuen. Denn genau dafür, für Qualitätsjournalismus, stünden die BNN – dem Grundsatz folgend, sorgfältig und gründlich zu recherchieren, um die Leser fundiert und ausgewogen zu informieren.

Ettlinger Schüler beschäftigen sich mit Populismus

Einen Grundsatz guter journalistischer Arbeit legte er hierbei den Jugendlichen nahe: Sich wichtige Informationen immer von mindestens zwei Quellen bestätigen lassen.

Dies, oder bei besonders „absurden Wahrheiten“ Vorsicht walten zu lassen (so Drotschmann), könnte sich beim Erkennen von Fake News bewähren.

Auf die Spur des Populismus begab sich eine Schülergruppe des Ettlinger Heisenberg-Gymnasiums. Ihr Fazit: „Populisten erkennen Pluralismus nicht an. Sie meinen, die einzigen zu sein, die den wahren Volkswillen vertreten.“

Neben den Schülern des Eichendorff und des Heisenberg brachten sich auch Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums in den kurzweiligen, schulübergreifenden „Demokratieunterricht“ ein.

Demokratie lebt vom Mitmachen

Sie schickten eine Flüsterpost durch die Schülerreihen. Mit dem Ergebnis: Allzu schnell kann eine simple wie stimmige Nachricht irgendwo versanden respektive einen teilweise anderen Sinn bekommen.

Jedenfalls erfüllte das Jugendforum in der Eichendorff-Aula die von Brigitte Ochlich, Vorsitzende des Ettlinger Forums, zuvor postulierte Vorgabe, „Demokratie lebt vom Mitmachen“.

Und eben ein Teil der Demokratie, und zwar ein wesentlicher, ist für Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) das kommunalpolitische Geschehen – kundgetan in einem Grußwort an die Schülerschaft, die zuvor Helmut Obermann vom Ettlinger Forum begrüßte.

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