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Qualifikation für Paris

Für drei Kanutinnen der Rheinbrüder Karlsruhe geht es um die Olympia-Tickets

Katinka Hofmann, Sarah Brüßler und Gesine Ragwitz haben ein großes Ziel vor Augen: die Olympischen Spiele. Doch der Weg nach Paris ist ein harter.

Trainer Detlef Hofmann, Gesine Ragwitz, Sarah Brüßler, Katinka Hofmann, Coach Ralf Straub, (von links) von den Rheinbrüdern Karlsruhe sind gut gelaunt.
Trainer Detlef Hofmann, Gesine Ragwitz, Sarah Brüßler, Katinka Hofmann, Coach Ralf Straub, (von links) von den Rheinbrüdern Karlsruhe peilen die Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer an. Foto: Helge Prang/GES

Der Vaires-sur-Marne ist ein See in der gleichnamigen Gemeinde, rund 25 Kilometer von Paris entfernt. Dort gewann Detlef Hofmann, seines Zeichens Chef der Rheinbrüder Karlsruhe, 1991 seinen ersten von insgesamt drei Weltmeistertiteln im Kanurennsport.

Jetzt, gut 33 Jahre später, könnte Hofmanns Tochter Katinka in dem Wassersportstadion, das 2019 für die Olympischen Spiele entsprechend ausgebaut wurde und über 24.000 Plätze entlang der Strecke verfügt, um Medaillen paddeln. Wenn sie sich für das deutsche Team qualifizieren kann.

Katinka Hofmann, Sarah Brüßler und Gesine Ragwitz im vorläufigen Aufgebot

Die 25-Jährige gehört wie auch ihre beiden Rheinbrüder-Kolleginnen Sarah Brüßler und Gesine Ragwitz neben Jule Hake (Lünen), Paulina Paszek (Hannover), Lena Röhlings und Pauline Jagsch (beide Berlin) sowie Enja Röseling (Essen) zu dem vorläufigen Kernteam, das Frauen-Bundestrainer Ralf Straub – auch er aus dem „Rheinbrüder-Stall“ – für die Spiele in Paris nominiert hat.

Vorläufig heißt, dass die Tür auch noch für Athletinnen offen ist, die bislang noch nicht dieser Kernmannschaft angehörten, so sie die entsprechenden Ergebnisse auf den kommenden Regatten erpaddeln können. Am Ende werden sechs Kanutinnen als Olympia-Teilnehmerinnen die Reise nach Paris antreten und um genau diese sechs Plätze wird es in den nächsten Wochen gehen.

Ich fühle mich fit und konnte in den Trainingslagern das gesamte Programm absolvieren.
Sarah Brüßler
Rheinbrüder Karlsruhe

Die Grundlage für den Deutschen Kanu-Verband (DKV), um das vorläufige Olympia-Team zu benennen, bilden die Ergebnisse der beiden Regatten der Leistungsklasse vom 5. bis 7. April sowie zwei Wochen später (19. bis 21. April) auf der Wedau in Duisburg. Dort wurde zuletzt die Heim-WM ausgetragen. Nun werden auf der Wedau die Weichen gestellt und die drei Rheinschwestern wissen um die Bedeutung dieser Regatten.

Sarah Brüßler, die schon 2021 bei den Spielen in Tokio dabei war, wo ihr aufgrund der Corona-Einschränkungen aber „das olympische Flair fehlte“, möchte gerne in Paris dabei sein. „Auch wenn die Qualifikation nicht einfach wird, denn wir haben mittlerweile viele gute Mädels im Kajakbereich“, sagt die Psychologie-Studentin und Sportsoldatin, die am 8. April ihren 30. Geburtstag feiert.

„Ich fühle mich fit und konnte in den Trainingslagern das gesamte Programm absolvieren“, sieht Brüßler der ersten Qualifikationsregatta, wo einmal die 250 Meter und zweimal die olympische Distanz über 500 Meter absolviert werden müssen, zuversichtlich entgegen.

Gesine Ragwitz sieht sich als Lernende

Gesine Ragwitz, die im vergangenen Jahr bei der U23-WM in Italien mit einer Silbermedaille im Viererkajak und einer völlig überraschenden Bronzemedaille im K1 über die olympischen 500 Meter für Furore sorgte, sieht sich nach wie vor als „Lernende“ und war dankbar, dass sie zum ersten Mal in den Trainingslagern bei den „Großen“ dabei sein durfte.

Dort hatte sie das Gefühl, „im Training ab zu mit denen mitfahren zu können“, macht sich die 20-jährige Studentin allerdings über Paris noch keine Gedanken.

Es ist alles sehr eng beieinander und man muss auch dem eigenen Erwartungsdruck standhalten.
Katinka Hofmann
Rheinbrüder Karlsruhe

Katinka Hofmann, die in der vergangenen Saison in dem deutschen K4 saß, der den Quotenplatz für die Spiele erpaddelte, beziffert ihre Chancen, in Paris dabei zu sein, mit 50:50. „Aber es sind auch viele andere Gute dabei. Es ist alles sehr eng beieinander und man muss auch dem eigenen Erwartungsdruck standhalten“, sagt die Sportsoldatin, die Sportwissenschaften studiert.

Bei den beiden nationalen Qualifikationsregatten will sie so abschneiden, dass sie beim Weltcup in Szeged (10. bis 12. Mai), wo auf internationaler Ebene die Wettkampftauglichkeit der Mannschaftsboote unter Beweis gestellt werden muss, im deutschen K4 dabei ist.

Wer sich in Szeged unter den Top Drei platziert, hat das Olympiaticket in der Tasche. Frauen-Bundestrainer Ralf Straub, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Trainerjubiläum feiert, nennt bislang lediglich Jule Hake und Paulina Paszek, die „als Quoten- und Medaillengewinnerinnen einen Vorteil haben“.

Wer die weiteren vier Plätze belegt, sei offen, meint der 50-Jährige. Er geht davon aus, „dass bei den kommenden Regatten in Duisburg sowohl die Tagesform als auch die mentale Stärke den Ausschlag geben werden, wer letztlich mit zu den Weltcups fährt“. So gesehen haben auch die drei Karlsruher Rheinschwestern die Möglichkeit, sich das Paris-Ticket zu holen und dort um olympische Medaillen zu paddeln, wo Detlef Hofmann einst für Deutschland erfolgreich war.

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