
Kanutin Gesine Ragwitz hat bei den U23-Weltmeisterschaften im italienischen Auronzo abgeräumt und dabei auch für ein Novum gesorgt. Am Sonntag paddelte Ragwitz im Kajakeiner über die olympische 500-Meter-Distanz zu Bronze und ist damit die erste Athletin der Rheinbrüder Karlsruhe, die über diese Strecke bei einer U23-WM eine Einzelmedaille gewann.
„Ich wollte eigentlich gerne ins Finale kommen. An mehr hatte ich nicht gedacht“, erklärte die gerade einmal 19 Jahre alte „Rheinschwester“ nach ihrem starken Auftritt, dem sie gut vier Stunden später einen ebenfalls mit Bronze belohnten Kraftakt folgen ließ.
Auch über die 5.000 Meter fuhr Ragwitz auf Rang drei und stand damit zum dritten Mal auf dem Podest. Schon am Freitag war die Allrounderin mit dem deutschen 500-Meter-Vierer Vize-Weltmeisterin geworden.
Rheinbrüder-Bilanz mit vier Medaillen und vierten Plätzen
Ragwitz war damit die herausragende Athletin der Rheinbrüder, die mit einem Quintett bei den U23- und den parallel ausgetragenen Junioren-Titelkämpfen vertreten waren. Die vierte Medaille steuerte Juniorin Katharina Nikolay bei, die wie Ragwitz im Vierer die Silbermedaille gewann.

Vierte Plätze von U23-Canadierfahrer Tim Bechtold im Zweier über 1.000 Meter sowie Jette Brucker rundeten das aus Sicht des Karlsruher Clubs erfolgreiche Wochenende ab. Bechtold fuhr zudem noch einen siebten Platz über 500 Meter ein. Auf den Start über die Langdistanz verzichtete er dann wegen seiner Schulterprobleme. „Ich will auch noch die EM in ein paar Wochen fahren“, sagte Bechtold.
Juniorin Jette Brucker knapp am Podest vorbei
Die 17 Jahre alte Brucker fuhr im Feld der Juniorinnen sowohl im Zweierkajak über 500 Meter als auch nach einem starken Rennen im Einer über die Sprintdistanz auf Rang vier – nur wenige Zehntel fehlten zu einem Medaillenrang. Junior-Teamkollege Vince Varallyai erreichte bei seiner WM-Premiere im Vierercanadier Platz acht.
Auf dem Gebirgssee in den Dolomiten hatte Ragwitz echte Sahne-Tage erwischt. Schon mit ihren Siegen im Vorlauf und im Semifinale hatte die Karlsruherin im Einerkajak aufhorchen lassen. Im Finale legte Ragwitz auf den letzten 100 Metern noch mal entscheidend zu und sicherte sich so hinter der Siegerin Zsoka Csikos aus Ungarn und der zweitplatzierten Yoana Georgieva aus Bulgarien die Bronzemedaille.
Bei den 5.000 Metern, bei denen auch fünf Laufportagen zu bewältigen sind, mischte Ragwitz von Beginn an in der Spitzengruppe mit – hatte aber bei den Landgängen im Gegensatz zu erfahrenen Marathon-Kanutinnen ihre Probleme. Am Ende profitierte Ragwitz auch von einem Bootsdefekt einer Kontrahentin und stand erneut auf dem Siegertreppchen.