Skip to main content

Protest von „Karlsruher Platanen bleiben“

Karlsruher Baumschützer kleben Pflanzkübel vor Ettlinger Tor und hängen Trauerbanner auf

„Karlsruhe trauert“ ist auf dem großen Schriftband zu lesen, das von Aktivisten am Ettlinger Tor am Samstagmorgen angebracht worden ist. Sie kündigen weitere Aktionen an.

Zwei Blumenkübel, fest zementiert vor einem Einkaufscenter
Schnellhärtender Zement sorgt dafür, dass zwei Pflanzkübel auf dem Gehweg vor dem Ettlinger Tor Center nicht so schnell entfernt werden können. Die Initiative „Karlsruher Platanen bleibt“ protestiert damit gegen schwindendes Grün in der Innenstadt Foto: Jörg Donecker

Mit einer Protestaktion sorgt die Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“ am Samstagmorgen in der Karlsruher Innenstadt für ungewöhnliche Bilder. Blumenkübel werden von zwei Aktivisten auf dem Gehweg vor dem Ettlinger Tor-Center angebracht. Damit sie nicht so einfach zu entfernen sind, rühren die beiden Baumschützer schnellhärtenden Zement an und fixieren damit die Gefäße inklusive darin steckender Zweige direkt vor dem Eingang.

Per Straßenbahn kommen die beiden jungen Menschen, in einer großen Tragetasche, die sie zu zweit in ihrer Mitte tragen, haben sie die Keramiktöpfe, Zementmischung und Wasser. In den jeweils anderen Händen halten sie lange Zweige. An denen werden im Lauf der Aktion noch Plakate aufgehängt, die auf die Wichtigkeit des Umweltschutzes hinweisen.

Ein großes Banner wird gleichzeitig an der Fassade der Shoppingmall aufgehängt, über der Kriegsstraße. „Karlsruhe trauert“, gehalten im Stil einer Todesanzeige, ist darauf zu lesen. Aktivisten hatten sich Zugang zum Dach des innerstädtischen Gebäudes verschafft und das mehrere Meter breite Schriftband an der Südfassade aufgehängt.

Die Stadt muss sich darauf einstellen, dass wir überall hochkommen.
Aktivist
von der Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“

Wie genau die Aktivisten mit dem Banner auf das Dach des Einkaufszentrums gelangt sind, erklären sie im Gespräch mit der Redaktion nicht. „Die Stadt muss sich darauf einstellen, dass wir überall raufkommen“, schreibt einer der Baumschützer der Redaktion.

Ein Trauerbanner mit Aufschrift „Karlsruhe trauert“ hängt an der Fassade eines Einkaufszentrums.
Das Protestbanner wurde von Umweltschützern an der Südfassade des Ettlinger Tor-Centers aufgehängt. Über welchen Weg die Aktivisten auf das Dach gelangten, erklären sie nicht. Wohl aber, dass es nicht die letzte Aktion dieser Art gewesen ist. Foto: Holger Keller

Beobachter findet die Aktion zu diesem frühen Zeitpunkt wenige. Gegen halb neun ist das Areal an der Kreuzung Karl-Friedrich-Straße und Kriegsstraße noch leer. Wenige Passanten zücken ihre Smartphones und filmen, wie die Kübel auf dem Gehweg abgestellt werden.

Nicht die erste Kletteraktion der Karlsruher Initiative

Als die Polizei eintrifft, sind die Umweltschützer bereits wieder abgezogen. Das Banner wurde unbemerkt von den Beamten und Passanten auf der Straße währenddessen schon hoch an der Fassade angebracht.

Mit der Aktion protestiert die Initiative gegen das Vorgehen der Stadt Karlsruhe. „Damit soll aller Bäume gedacht werden, die in Karlsruhe durch politischen Unwillen oder mangelhafte Planung fallen mussten“, heißt es in einer Pressemitteilung von „Karlsruher Platanen bleiben“.

Zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung getreten ist die Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“ am 17. August 2023, als mehrere Aktivisten vier Platanen in der Karlsruher Kaiserstraße für drei Tage besetzt hielten.

Wenige Tage später folgte die nächste Aktion, als die Umweltschützer ein großes Banner an einem Kranausleger über der Innenstadt anbrachten. Danach wurde die Gruppierung auf ein Gespräch mit Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) eingeladen.

Die Aktionen blieben bis dato ohne Wirkung – erst im Oktober wurden weitere Platanen gefällt. Die Initiative hat sich daher nun einem neuen Ziel gewidmet: Sie wollen nach eigener Aussage erreichen, dass sich die Stadtverwaltung in einem neuen Konzept für mehr Stadtgrün einsetzt. „Der Rodungswut der Stadt muss ein Ende gesetzt werden“, schreiben die Aktivisten in einer Pressemitteilung dazu.

nach oben Zurück zum Seitenanfang