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Bäume in der City

Karlsruher Platanenschützer vereinbaren Termin mit dem Oberbürgermeister

Umweltaktivisten hängen Banner an einem Kran in der City auf und wollen nun den offiziellen Weg einschlagen – wenn die Stadtverwaltung nicht einlenkt.

Ein Transparent von „Karlsruher Platanen bleiben“ an einem Kranausleger in der Innenstadt Karlsruhes
Am frühen Morgen hing das Transparent weithin sichtbar über der Karlsruher Lammstraße. Aktivisten von „Karlsruher Platanen bleiben“ hatten es dort nach einer Kletteraktion aufgehängt. Foto: Karlsruher Platanen bleiben

Das Transparent der Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“ hing nicht lange über der Lammstraße in der Karlsruher Innenstadt. Wie die Baumschützer, die für den Erhalt der Karlsruher Platanen eintreten, in einer Pressemitteilung erklären, seien zwei der Aktivisten gegen 4 Uhr am Mittwochfrüh auf den Kran an der Baustelle des ehemaligen Modehaus Peek&Cloppenburg geklettert. Auf dem Kranausleger brachten sie ein großes Stofftuch mit der Aufschrift „Gesunde Bäume für ein gesundes Stadtklima“ an.

Der Sprecher der Initiative, Ingo Blechschmidt, erklärt im Gespräch mit der Redaktion, mit dem Banner habe man auf das von Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) ausgesprochene Gesprächsangebot und dem folgenden Schweigen aus dem Rathaus reagiert.

Dem Angebot des OB folgte am Mittwochmittag dann auch die offizielle Kontaktaufnahme durch das Rathaus. Am Dienstag in der kommenden Woche werden sich die Mitglieder der Initiative mit dem Stadtoberhaupt treffen, erklären sie nun in einer Pressemitteilung. Die Stadt hat gegenüber der Redaktion eine Terminvereinbarung bestätigt.

Forderung an den Karlsruher Oberbürgermeister

Neben dem nun vereinbarten Gespräch fordert die Initiative nach wie vor einen Dialog zwischen OB Mentrup und dem ehemaligen Leiter des Karlsruher Gartenbauamts, Robert Mürb. Der habe bereits Ende 2020 darauf hingewiesen, dass die neuen Leitungen im Erdreich mit dem Erhalt der Platanen harmonieren könnten. Es lägen mittlerweile neue Richtlinien für die Verlegung im Wurzelbereich vor, in denen gezeigt wird, dass sich Baumwurzeln und Leitungen nicht gegenseitig ausschließen. Bisherige Planungen beruhten auf alten Vorgaben.

Wenn nach dem Gespräch die Fällung der Platanen immer noch verfolgt werde, sollen weitere Aktionen starten. „Wir haben definitiv noch Pläne“, so der Sprecher. Außerdem, so Blechschmidt, wolle man nun auch ein Bürgerbegehren zur Sache starten.

Nach dem Rückhalt, den wir in den vergangenen Tagen erlebten, sind wir zuversichtlich, die erforderlichen 17.000 Unterschriften zügig sammeln zu können.“

Wir haben definitiv noch Pläne.
Ingo Blechschmidt
Sprecher der Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“

Die Initiative habe dazu auch das Gespräch mit anderen Initiativen in der Stadt gesucht, insbesondere dem Klimabündnis. Eine beauftragte Kanzlei habe schon angedeutet, den Text eines Bürgerbegehrens juristisch prüfen zu können.

Mit der Platanenbesetzung in die Öffentlichkeit

Das Banner der Initiative wurde schließlich von der Baufirma am Donnerstagvormittag wieder vom Ausleger entfernt. Ob die Aktion der zwei unbekannten Aktivisten strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen wird, ist noch nicht bekannt. Ein Sprecher der Karlsruher Polizei erklärt gegenüber der Redaktion, dass die Behörde dazu die Sachlage prüfe.

„Ermittlungen könnten wegen eines möglichen Hausfriedensbruchs eingeleitet werden“, erklärt der Sprecher. Schäden seien keine gemeldet worden. Wie die Kletterer auf das abgesperrte Gelände der Baustelle gelangt sind, ist aktuell nicht bekannt. Er selbst sei bei der Aktion nicht zugegen gewesen, erklärt Blechschmidt im Gespräch.

Die Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“ ist seit Mitte August in der Öffentlichkeit bekannt – in einer nächtlichen Kletteraktion besetzten Aktivisten für zwei Nächte vier Platanen in der Fußgängerzone, auf Höhe der Ritterstraße. Am folgenden Wochenende hängten sie ein Transparent an die Rathausfassade.

Unter anderem stellte sich auch das Klimabündnis Karlsruhe hinter die Forderungen, die Platanen nicht zu fällen. Der Streit um die Fällung der Bäume im Zuge der beschlossenen Neugestaltung der Kaiserstraße wird seit vielen Monaten geführt.

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