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Einblick ins Berufsleben

Bogy liegt während Corona auf Eis: Karlsruher Schüler hoffen auf die Praktikumswochen

In Praktika schnuppern Schüler normalerweise zum ersten Mal ins Arbeitsleben. Zu Corona-Zeiten ist das nur eingeschränkt möglich. Wie ist die Lage in den Schulen in Karlsruhe?

Ein Schüler sitzt vor dem Monitor
Schwierige Suche: Praktika zur Berufsorientierung sind für junge Menschen ein fester Bestandteil ihrer schulischen Laufbahn. Aktuell sind dafür noch viele Fragen offen, auch die Stellensuche gestaltet sich schwierig. Foto: Jay Laprete/AP/dpa

Einblicke in das Berufsleben erhalten Schüler bei einem Bogy-Praktikum. Das Kürzel Bogy steht für Berufs- und Studienorientierung an den allgemein bildenden Gymnasien. Doch nicht nur der Schulalltag sieht seit der Pandemie anders aus als zuvor. Auch Veranstaltungen wie diese sind betroffen.

So sind seit Corona-Beginn an vielen Schulen die Bogy-Praktika ausgefallen. Derzeit ist weiterhin unklar, ob die Praktika vor den Sommerferien noch stattfinden können oder nicht. Die Entscheidungen aus der Politik stehen noch aus.

„Wir sind gespannt, wie es weiter geht“, sagt Frank Balzer. Er ist Lehrer am Lessing-Gymnasium und Ansprechpartner zu Fragen der beruflichen Orientierung. „Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Praktikumswoche stattfinden kann“, sagt Balzer. Diese ist für die Woche vor den Pfingstferien geplant.

Praktika der Schüler sollen nachgeholt werden

Momentan sehe es so aus, sagt Balzer, dass das Bogy stattfinden könne, wenn die Schüler der entsprechenden Klassenstufe zehn zu dem Zeitpunkt wieder Präsenzunterricht haben. „Alternativ findet ansonsten eine Recherche-Woche statt.“ Dieses Alternativprogramm gibt es zudem für Schüler, die keinen Praktikumsplatz bekommen haben.

Am Kant-Gymnasium ist das Bogy bereits verschoben worden. „Bei uns wäre die Praktikumswoche eigentlich nach den Faschingsferien gewesen“, berichtet die betreuende Lehrerin Jasmin Winkler. „Zu dem Zeitpunkt waren aber keine Praktika erlaubt.“ Nun soll das Praktikum in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien nachgeholt werden – wenn es die Corona-Verordnung des Landes dann zulassen wird.

Am Goethe-Gymnasium ist das Praktikum für die letzten zwei Wochen vor den Sommerferien geplant. Ob nach monatelangem Fehlen von Präsenzunterricht eine erneute Abwesenheit von der Schule vernünftig ist, wird derzeit noch diskutiert. „Die Eltern stellen die Frage, ob Praktika aktuell sinnvoll sind oder ob die Wochen nicht besser für eine Nachholung des Unterrichtsstoffs genutzt werden sollten“, sagt Daniel Westermann.

Viele Firmen halten die Schüler hin

„Die Meinungen sind da unterschiedlich. Manche Eltern wollen gerade, dass ihre Kinder in so einem Jahr eine Erfahrung in der Arbeitswelt sammeln.“ Außerdem seien er und seine Kollegen viel mit Anfragen und Problemen der Schüler konfrontiert. „Die Firmen halten die Schüler bei der Platzvergabe hin oder reagieren nicht“, berichtet Westermann.

„Wir bereiten die Schüler aber auf jeden Fall vor“, sagt Balzer. Aber auch er berichtet, dass es häufig zu Absagen durch die Unternehmen komme. Aktuell haben, so schätzt er, 40 Prozent der Schüler noch keine Zusage. „Dieses Jahr ist es merklich schwerer, einen Platz zu bekommen. So hat ja zum Beispiel die gesamte Veranstaltungsbranche nicht offen“, beschreibt der Pädagoge die Lage.

Wir versuchen das meiste im Unterricht aufzufangen.
Jasmin Winkler, Lehrerin

Auch die Vorbereitung auf das Praktikum sieht in diesem Schuljahr anders aus. „Normalerweise gehen wir mit der neunten Klasse zum Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur und zum Bewerbungstraining bei der Sparkasse. Das musste ausfallen“, sagt Winkler. „Wir versuchen das meiste im Unterricht aufzufangen.“

Digitale Angebote für Schüler in der Corona-Zeit

Doch es gibt auch Positives zu berichten. „Es hat einen enormen Zuwachs an alternativen Formen der Beratung gegeben“, berichtet Westermann. So sei zum Beispiel der digitale Hochschulinformationstag gut angekommen. „Die Schüler konnten an einem Tag fünf Standorte besuchen.“ Neben der Arbeitsagentur stellen auch einige Unternehmen digitale Angebote zur Verfügung. „Es gibt online Bewerbungstrainings, zum Beispiel von Siemens“, berichtet Winkler. „Ich hoffe, dass da was erwächst, was nach Corona bleibt.“

Das Kant-Gymnasium stellt den Schülern die verschiedenen Links und Formulare über die Lernplattform Moodle bereit. Doch die Nutzung der Angebot sei freiwillig. „Es wird teils teils angenommen. Wenn man den ganzen Tag vor dem PC sitzt, macht man solche freiwilligen Angebote nicht noch unbedingt“, sagt Winkler. Die drei Lehrer hoffen jedenfalls bis zum Schluss, dass die Praktikumswochen nicht erneut ausfallen müssen.

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