Springen wir mal knapp fünfeinhalb Jahre zurück, in den Herbst 2012: Angela Merkel regiert weitgehend unangefochten mit der FDP, das Image von Jogi Löw ist seit dem verlorenen EM-Halbfinale angekratzt, in den USA gewinnt Barack Obama zum zweiten Mal die Präsidentschaftswahl.
Und am Staatstheater Karlsruhe hat das Stück „Agnes“ Premiere, nach dem Roman von Peter Stamm, der zu den Prüfungsthemen im Deutsch-Abitur in Baden-Württemberg gehört.
Die Titelrolle spielt Cornelia Gröschel, kurz vor ihrem 25. Geburtstag und gerade im zweiten Jahr ihrer Theaterlaufbahn: Die Dresdnerin hat 2011 in Karlsruhe ihr Erstengagement angetreten.
175 Mal spielte Gröschel in Karlsruhe
Seitdem hat sich viel getan – auch bei Cornelia Gröschel: Schon sieben Monate nach der Premiere von „Agnes“ wagte sie den Schritt in die Freiberuflichkeit, um zeitlich flexibler für Film- und TV-Dreharbeiten zu sein. Vor der Kamera hatte sie schon als Kind und Jugendliche zahlreiche Auftritte gehabt, bis hin zur Hauptrolle des Kinofilms „Heidi“ im Jahr 2000.
Seit ihrem Abschied aus dem Ensemble hatte sie Episodenauftritte in Krimireihen (von „Polizeiruf“ bis „Soko Wismar“), Krankenhausserien („In aller Freundschaft“ und „Bettys Diagnose“) und Hauptrollen in Prime-Time-Filmen wie „Nele in Berlin“ oder „Honigfrauen“.
Doch in all den Jahren gab es eine Konstante: „Agnes“ in Karlsruhe. 175 Aufführungen erlebte die Inszenierung von Christian Papke. „Das kann ich wirklich im Schlaf spielen“, sagt Gröschel. Dennoch erlebe sie das Stück immer wieder neu: „Erst Ende Januar hatten wir eine Aufführung, die ganz frisch gewirkt hat.“
Freude am Theaterspiel
Nun aber ist dieses Kapitel beendet: Die 175. Aufführung war zugleich die letzte. „Da ist schon Wehmut dabei, denn es hat mir große Freude gemacht, neben dem Drehen auch immer wieder Theater spielen zu können“, betont Gröschel.
Mit dem letzten Schlussapplaus für „Agnes“ beginnen aber auch die Vorbereitungen für den nächsten großen Schritt: Im Juli steht Gröschel erstmals als „Tatort“-Kommissarin vor der Kamera.
Das ist für mich wie ein Sechser im Lotto.Cornelia Gröschel, Schauspielerin
Über ihre Figur kann sie noch nicht viel verraten („Das Drehbuch entsteht gerade“), aber über den Drehort spricht sie gern: Es ist Dresden. „Das ist für mich wie ein Sechser im Lotto – eine feste Rolle in einer so etablierten Serie, und dann auch noch regelmäßig Dreharbeiten in meiner Heimatstadt“, freut sich die 30-Jährige.
Gröschel dreht in ihrer Heimatstadt
Zwar lebt Gröschel nach wie vor gern in Karlsruhe („Die Größe der Stadt ist ideal, man kann viel unternehmen und ist trotzdem schnell im Grünen“), doch sie ist auch ein Familienmensch: „Ich weiß nicht, ob ich ein ,Tatort’-Angebot für eine andere Stadt angenommen hätte.
Ich lebe in Karlsruhe, habe ein Zimmer in Berlin, mein Elternhaus ist in Dresden und meine Schwester wohnt in Rosenheim – da wäre eine feste Bindung an eine weitere Stadt sehr anstrengend geworden.
Ich freue mich richtig darauf, während der Dreharbeiten mal wieder bei meiner Mutter zu wohnen. Nicht nur zu Besuch zu sein, sondern auch etwas vom Leben dort mitzubekommen.“