Skip to main content

Blick hinter die Kulissen

Durlacher Tafel kämpft mit den Nachwirkungen der Pandemie und dem Ukraine-Krieg

Die Tafel in Durlach unterstützt Bedürftige, doch Corona und der Ukraine-Krieg stellen die Einrichtung vor neue Herausforderungen.

Personen in Tafelladen Innenraum
Graziano Gangi (links), Leiter der Durlacher Tafel, informiert Besucher der Bürgergemeinschaft Durlach und Aue bei einem Rundgang über die Lagerung der Lebensmittel. Foto: Volker Knopf

Die Tafeln erfüllen eine wichtige Funktion für bedürftige Menschen in Karlsruhe. Kürzlich besuchte die Bürgergemeinschaft Durlach und Aue 1892 (BG) die Tafel in Durlach, eine von drei in Karlsruhe, und erhielt dort einen Blick hinter die Kulissen.

„Was hat sich durch Corona und Krieg bei der Tafel geändert?“, lautete der Vortrag von Henner Lindenberg, einem der Ehrenamtlichen der karitativen Einrichtung. Zunächst gab er den Interessierten einen Einblick über Zahlen und Fakten der Durlacher Tafel, die von der freikirchlichen Pfingstgemeinde Alive Church getragen wird.

Der Einzugsbereich der Kunden, die für einen geringen Obolus einen Warenkorb mit Lebensmitteln erhalten, komme neben Durlach aus den Bergdörfern, Grötzingen oder Rintheim.

Etwa 960 Menschen profitieren von der Tafel in Karlsruhe-Durlach

Rund 42 Aktive arbeiten in der Hilfseinrichtung. Sie holen unter anderem die Ware ab und sortieren sie. Das Gros seien Ehrenamtliche, aber auch Zwei-Euro-Jobber seien darunter. Die Lebensmittel wiederum stammen von Supermärkten und Discountern aus Durlach und der Region.

An jeweils drei Tagen die Woche ist Ausgabetag. Früher zählten rund 650 Menschen mit geringem Einkommen zur Kundschaft. „Das hat sich mit der Flüchtlingskrise 2015 geändert. Da hatten wir etwas mehr als 800 Personen, darunter viele Geflüchtete aus Syrien“, berichtet Lindenberg. Mittlerweile profitieren rund 960 Personen von der Einrichtung.

Infrastrukturkosten sind seit dem Ukraine-Krieg gestiegen

„Der Krieg in der Ukraine hat erneut vieles verändert. Viele stammen von dort“, weiß der Pensionär, der auch als Fundraiser für die Durlacher Tafel arbeitet. Die hohe Nachfrage habe mittlerweile zu einem Aufnahmestopp geführt.

Während einerseits die Zahl der Bedürftigen steige, sinke andererseits der Warenbestand. Denn: Viele Supermärkte seien mittlerweile selbst dazu übergegangen, am Abend verderbliche Ware zu günstigeren Preisen zu verkaufen oder Tüten mit Waren kurz vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit zusammenzustellen, so Lindenberg.

Zudem seien die Infrastrukturkosten gestiegen – von Spritpreisen für die Transporter bis zu Energiekosten. „Wir haben jedes Jahr eine Unterdeckung von etwa 60.000 Euro. Die Situation wird immer schwieriger“, so Lindenberg. Daher sei man auf Spenden angewiesen.

Tafel Durlach erhält von Bürgergemeinschaft Spendenscheck

In Supermärkten in Durlach gibt mehrmals pro Jahr eine „Kauf zwei, gib eins“-Aktion. Kunden kaufen ein Produkt zweimal, das Zweite spenden sie an die Tafel. Auch zum Erntedankfest gibt es von den Kirchen unter dem Motto „Eine Tüte Güte“ Unterstützung.

Bei der Info-Veranstaltung übergab Roger Hamann, Vorsitzender der BG Durlach und Aue einen Scheck über 500 Euro an die Einrichtung.

Seit Corona und den Kontaktbeschränkungen gebe es im Übrigen keinen klassischen „Supermarkt-Einkauf“ mehr wie früher. Stattdessen werden Warenkörbe für die Klienten gerichtet.

Am Eingangsbereich gibt es jedoch noch einen kleinen Kiosk mit hochwertiger Sonderware. Beim Rundgang führte anschließend Graziano Gangi, Leiter der Tafel, die Besucher beim „Blick hinter die Kulissen“ in die Lager- und Kühlräume.

nach oben Zurück zum Seitenanfang