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Diskussion im Tollhaus

„Es gibt noch viel zu tun“: Karlsruher Wochen gegen Rassismus eröffnet

Mit einer Podiumsdiskussion begannen am Dienstag die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Karlsruhe. Zum Auftakt wurde dabei über die Lebensrealitiät von schwarzen Menschen in Karlsruhe diskutiert.

Menschen bei einer Podiumsdiskussion
An der Eröffnung nahmen Edith Otiende-Lawani, Meri Uhlig, Albert Käuflein, Caren Denner und Sylvia Holzhäuser-Ruprecht (von links) teil. Foto: Jörg Donecker

Es hat durchaus Fortschritte gegeben, aber es bleibt noch viel zu tun. So lautet das Zwischenfazit der Podiumsdiskussion im Tollhaus anlässlich der Karlsruher Auftaktveranstaltung der zweiwöchigen „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Der 21. März war dabei kein zufälliges Datum, sondern an diesem Tag hatten die Vereinten Nationen 1966 den „Internationalen Tag gegen Rassismus“ ausgerufen.

Zu dem Abend eingeladen hatte ein Bündnis von Stadt und dem Verein Simama Karlsruhe. Namentlich waren das Sylvia Holzhäuer-Ruprecht von Simama sowie Christoph Rapp vom städtischen Kulturamt, dort zuständig für Projekte gegen Rassismus. Ihm ist wichtig: „Die Lebensrealität von schwarzen Menschen in Karlsruhe“ näher zu beleuchten. Dass es da noch Nachholbedarf gibt, war Konsens in der Diskussionsrunde.

Rassismus hat in Karlsruhe keinen Platz

Dort hatten neben Moderatorin Edith Otiende-Lawani auch Bürgermeister Albert Käuflein (CDU), Integrationsbeauftragte Meri Uhlig, Polizeipräsidentin Caren Denner sowie Sylvia Holzhäuser-Ruprecht Platz genommen. Nachdem ein Videogrußwort von der Grünen-Europaabgeordneten Pierette Herzberger-Fofana der Runde mit ihrer Geschichte von alltäglicher Diskriminierung einen Impuls vermittelte, nahm die Diskussion ihren Verlauf. Rassismus habe in einer weltoffenen Stadt wie Karlsruhe keinen Platz, das stellten alle Diskutierenden einhellig fest.

Meri Uhlig verwies in diesem Zusammenhang auf den Runden Tisch zum Thema. Denner sagte, man nehme in ihrer Behörde Verstöße gegenüber Mitbürgern mit Migrationshintergrund sehr ernst und versuche die jeweiligen Fälle zu klären. Für sie allerdings spiele die Herkunft ihrer Beamten keine Rolle. Entscheidend sei das Bekenntnis zum Rechtsstaat. Regelmäßige, teilweise verpflichtende Schulungen, so Bürgermeister Käuflein, sollten auch bei den Mitarbeitern der Verwaltung den Blick für alltägliche Diskriminierungen schärfen. Bei der Personalentscheidung in der Verwaltung seien Religion und Ethnie keine Kriterien. „Menschen sind verschieden aber gleich in ihrer Würde“, so Käuflein. Uhlig appellierte an Eltern und Jugendliche mit Migrationsgeschichte, sich einzulassen auf diese Stadt und dazu gehöre auch, dass man dem Gedanken an eine Ausbildung in der Verwaltung nähertrete. „Das ist euer Land, Karlsruhe ist eure Stadt.“

Umdenken müsse bereits früh beginnen

Einen detaillierten Blick auf die Problematik warf Holzhäuser-Ruprecht. Auf die Frage, ob sie bereits Opfer von Rassismus geworden sei, lehnte sie den Begriff Opfer als Symbol für Herrschaftsdenken von Oben und Unten ab. Es ginge um Repräsentanz und um gegenseitiges Wissen um die jeweilige Kultur. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang Schulbücher, die bereits Kindern ein europazentriertes Weltbild vermittelten.

Wie kann jemals Gleichberechtigung mit Menschen aus Afrika oder dem globalen Süden entstehen, wenn beispielsweise ihre eigene Großmutter mit deren Wissen über die Zusammenhänge ihrer Welt hierzulande unbekannt blieben? Die Runde war sich einig, dass das Umdenken bereits in den Familien beginnen müsse.

Service

Weitere Infos zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ unter www.iwgr-ka.de

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