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Baugenossenschaft wird 75

„Familienheim Karlsruhe“: Mit einem Haus aus Lehm und Stroh fing alles an

Was als „Neue Heimat“ begann, gilt mittlerweile als Erfolgsgeschichte im Landkreis Karlsruhe. Die Baugenossenschaft „Familienheim“ arbeitet gemeinnützig und feiert ihr 75-jähriges Bestehen.

Gebäude Familienheim Karlsruhe
Die Wohnhäuser der Baugenossenschaft Familienheim in der Josef-Schofer-Straße wurden in den 1960er Jahren erbaut und vor wenigen Jahren saniert. Foto: Archiv Familienheim Karlsruhe

Deutschland lag nach dem Zweiten Weltkrieg in jenem Jahr noch in Trümmern, das Land war von den Siegermächten besetzt. Es galt die Devise Aufbau. Häuser und Wohnungen mussten gebaut werden, um die Menschen unterzubringen. Als „Neue Heimat“ wurde am 19. September 1947 eine Baugenossenschaft gegründet, die seither im Landkreis Karlsruhe gemeinnützig arbeitet.

Im folgenden Jahr wurde das Geschäftsgebiet auf die Stadt Karlsruhe ausgedehnt. Das Unternehmen – seit 1973 „Familienheim Karlsruhe“ – feiert am Gründungstag am kommenden Montag sein 75-jähriges Bestehen.

In Busenbach fing alles an

Die Baugenossenschaft errichtete ihr erstes Haus in Waldbronn-Busenbach. Die Gebäude wurden zuerst mit Lehm und Stroh gebaut, später mit selbst hergestellten Hohlblocksteinen. Nachzulesen ist das in der Firmenhistorie. Bis Ende 1949 entstanden 30 kleine Siedlungshäuser. Die Genossenschaft mit 145 Mitgliedern brachte es auf eine Bilanzsumme von mehr als einer halben Million D-Mark.

Anfang der 1950er Jahre hatten viele Menschen keine Arbeit, aber sie konnten anpacken. Der Staat förderte den Wohnungsbau. Die Genossenschaft erstellte preiswerte Mietwohnungen gegen die Wohnungsnot. Kleine Eigenheime für Familien wurden gebaut. Am Ende des Jahrzehnts waren 697 Eigenheime und 548 Mietwohnungen im Bestand. Der Aufschwung durch Ludwig Erhardts „Wirtschaftswunder“ unterstützte die Bautätigkeit.

Großes Engagement in den 1960ern

In den 1960ern wurde die städtebauliche Planung geordnet. Die Genossenschaft erwarb, trotz steigender Grundstückspreise, ein größeres Baugebiet in Rheinstetten-Forchheim und baute die erste geschlossene Wohnsiedlung. 1.717 Mietwohnungen, 2.330 Eigenheime und 117 Eigentumswohnungen sowie 246 Betreuungsbauten lautete die Bilanz Ende 1969.

Die Baugenossenschaft Familienheim baute im Karlsruher Raum seit Anfang der 2000er Jahre zehn Studentenwohnheime.
Jasmin Ungemach, Leiterin Unternehmenskommunikation

Die 1970er Jahre brachten laut Firmengeschichte bundesweit die höchste Wohnungsproduktion und in Karlsruhe neue Anforderungen, weil die Bauten aus den Anfangsjahren renoviert werden mussten. Die Genossenschaft wuchs, ein neues Verwaltungsgebäude in der Hardeckstraße wurde erstellt.

Dort ist das Unternehmen noch heute zu Hause. In den 1990ern entstanden mit Aussiedlern und Asylbewerbern neue Herausforderungen. Das Baubetreuungsvolumen erreichte mehr als 50 Millionen Mark und eine Bilanzsumme von 200 Millionen Mark.

Mit einem organisatorischen Umbruch mit neuem Vorstand und neu besetzten Gremien verband man im 21. Jahrhundert eine Erweiterung des Geschäftsgebiets: „Die Familienheim-Genossenschaft baute im Karlsruher Raum seither zehn Studentenwohnheime. Das jüngste mit 71 Zimmern wurde im Juni 2022 eröffnet“, berichtete Jasmin Ungemach, Leiterin der Unternehmenskommunikation. Auch einige Seniorenwohnheime seien hinzugekommen. In den vergangenen Jahren seien zudem einige Kindergärten gebaut worden. Weiterhin stünden Wohnungen sowie Ein- und Mehrfamilienhäuser auf dem Aktionsplan.

Sanierung als ein Schwerpunkt

Ein Schwerpunkt ist laut der Pressesprecherin aktuell eine Sanierung von Bestandsobjekten mit einem Volumen von 28 Millionen Euro. Dabei werde jeweils geprüft, ob alternative Energienutzungen möglich sind. „Ansonsten setzen wir auf unser Kerngeschäft mit Verwaltung, Vermietung und Instandhaltung unserer Objekte, und wir wollen nach Möglichkeit unseren Wohnungsbestand erweitern“, erläuterte Ungemach.

Die Baugenossenschaft, die sich über Mitgliederanteile (ein Anteil entspricht 155 Euro), Eigenkapital und erforderlichenfalls Bankkredite finanziert, beschäftigt derzeit etwa 50 Mitarbeitende. Diese sind jeweils hälftig in Verwaltung und als Handwerker verschiedener Branchen tätig. Und weitere würden laut der Pressesprecherin gebraucht. Die Unternehmensbilanz beläuft sich (Stand Ende 2021) auf 155 Millionen Euro. Das Karlsruher Unternehmen hat derzeit 2.676 Wohneinheiten im Bestand.

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