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Familienfreundliches Ersatzangebot

Grötzinger Häs-Träger schwenken um: Närrischer Rundgang statt Narrensprung

Auch die Grötzinger Hottscheck-Zunft kapituliert vor Corona. Statt Narrendorf mit Hexennacht, Kinderumzug und Narrenmarkt richten die Hästräger bald ein pandemiegerechtes, besonders familienfreundliches Ersatzangebot ein.

Am 9. Februar 2020 zieht die Hottscheck-Narrenzunft als Ausrichter des Grötzinger Narrensprungs durch den historischen Ortskern.
Am 9. Februar 2020 führte die Hottscheck-Narrenzunft noch den Grötzinger Narrensprung durch den historischen Ortskern. Corona bremst sie seither aus. Foto: Jörg Donecker

Kein Trommelwirbel, kein schrilles Blaskonzert der Grötzinger Noten-Chaoten: Seit zwei Jahren sind die Guggenmusiker wegen Corona quasi unsichtbar. Nirgends können sie auftreten und aufspielen mit ihren wild wuscheligen Mähnen über der Zähne fletschenden Maske.

Und es ist nicht sicher, ob sie in ihrem charakteristischen Häs je wieder erscheinen. Denn zu ihrem 30. Geburtstag hat sich die Gruppe frisch eingekleidet. Ob sie das neue Kostüm aber ausgerechnet in der ausgebremsten Fastnachtskampagne 2021/22 präsentiert? Das lassen die Taktgeber derzeit offen.

Denn auch die Grötzinger Hottscheck-Zunft kapituliert ein weiteres Mal vor der Pandemie. Der Narrensprung, der sonst schon rund einen Monat vor Rosenmontag durch die engen Gassen führt, fällt bereits zum zweiten Mal aus. Das Treiben in alemannischer Tradition ist stets die erste überregional bedeutende Fastnachtsveranstaltung im Jahr in Karlsruhe und lockt in normalen Jahren Teilnehmer und Zuschauer aus weitem Umkreis in den historischen Ortskern des pittoresken Malerdorfs an der Pfinz.

Geplatzt ist nun auch noch die Hoffnung, Ende Februar auf dem Event-Gelände des VfB Grötzingen ein „Grötzinger Narrendorf“ zu veranstalten. Das war mit monatelangem Vorlauf geplant und sollte auch den Noten-Chaoten einen gebührenden Rahmen bieten, um sich im neuen Häs vorzustellen.

Narrendorf-Premiere platzt

Vier Tage Programm ab 25. Februar wollten die Hottscheck-Aktiven ausrichten, mit beheiztem Zelt und Bewirtung. Angestrebt waren eine alemannische Hexennacht mit Tänzen befreundeter Hästräger, ein Abend der „Feuerigen Männer“ am Rosenmontag sowie als krönender Abschluss am Fastnachtsdienstag ein Kinderumzug und Narrenmarkt.

Für das viertägige Narrendorf, eine den pandemiebedingten Einschränkungen geschuldete Premiere, waren schon umfangreiche Vorbereitungen getroffen, berichtet der Zunftmeister Uwe Herbold. Letztlich seien aber die Risiken zu groß. Das sei bei einem Budget von bis zu 20.000 Euro auch eine finanzielle Frage. „Wir hätten mindestens 500 Menschen ins Narrendorf lassen müssen“, sagt Herbold. Als in dieser Woche endgültig klar wurde, dass die Obergrenze selbst im günstigsten Fall bei 200 Personen liegen werde, zog die Zunft die Notbremse.

Auf eigene Faust auf den Spuren der Hästräger

Aufgrund der Corona-Vorgaben fallen auch die traditionelle Vertreibung der Grötzinger Ratsherren mit ihrer Ortsvorsteherin aus dem Rathaus sowie das Narrengericht auf dem Rathausplatz am Fastnachtssamstag flach.

Ganz leer ausgehen lassen die Hottscheck-Aktiven die Freunde der alemannischen Fastnacht nun aber nicht. Aufs erste Februarwochenende richten sie mit Unterstützung örtlicher Sponsoren einen närrischen Ortsrundgang ein. Wenn das ausgelassene Treiben beim Narrensprung schon ausfallen muss, können große und kleine Fastnachtsfreunde dann wenigstens auf den Spuren der Hottscheck-Zunft den ganzen Februar über bis zum Ende der Kampagne auf eigene Faust losziehen. Unterwegs verraten Plakate, welches Feuerwerk normalerweise die Aktiven der Hottscheck-Zunft in Grötzingen zünden. Fastnachtsgerechte Leckereien bieten einige Ladengeschäfte an der Strecke.

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