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Handicap spielt keine Rolle

Hagsfelder Werkstätten und Ikea an der Durlacher Allee in Karlsruhe kooperieren

Die Hagsfelder Werkstätten und der Möbelriese Ikea kooperieren. Am Standort Karlsruhe arbeiten vier Menschen mit Handicap aus den Werkstätten in unterschiedlichen Positionen des Möbelhauses.

Ein Mann schraubt etwas.
Arbeit im „Zweite Chance“-Markt: Dominik Sakkai ist einer von bis zu vier Personen der Hagsfelder Werkstätten, der im Möbelhaus an der Durlacher Allee arbeitet. Foto: Jörg Donecker

Viele haben es bestimmt schon einmal getan oder zumindest beobachtet: Kurz vor der Kasse besinnt man sich noch einmal – und legt ein Produkt, das man eigentlich kaufen wollte, irgendwo diskret beiseite, weil man es plötzlich doch nicht mehr haben will.

Beim Möbelhaus Ikea ist das ein Fall für Lena Schiekofer. Sie sammelt solche Waren wieder ein und sorgt dafür, dass sie kurz darauf wieder am richtigen Platz stehen.

Vier Personen der Hagsfelder Werkstätten arbeiten bei Ikea in Karlsruhe

Die 24 Jahre alte Frau ist aber gar nicht bei dem Unternehmen angestellt. Eigentlich arbeitet sie bei den Hagsfelder Werkstätten, dem Unternehmen der Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung, in dem Menschen mit Behinderungen Arbeit und eine sinnvolle Tagesstruktur finden.

Im Rahmen einer Kooperation zwischen den Werkstätten und dem Möbelhaus arbeiten bis zu vier Personen aus den Werkstätten an verschiedenen Positionen in dem großen Gebäude an der Durlacher Allee.

Ich bin seit dem Jahr 2020 bei den Werkstätten.
Lena Schiekofer, 24 Jahre alt

„Ich bin seit dem Jahr 2020 bei den Werkstätten“, erzählt die junge Frau. Zuvor habe sie auf dem ersten Arbeitsmarkt versucht, eine Ausbildung in einer Gärtnerei zu machen, die habe sie aber abgebrochen.

Aufgrund ihrer nachgewiesenen Einschränkung hat sie eine „volle Erwerbsminderung“. So lautet der Fachausdruck dafür, wenn jemand nicht in der Lage ist, aufgrund der Behinderung länger als drei Stunden in einem Unternehmen des sogenannten ersten Marktes zu arbeiten.

„Ich wollte nicht so gerne in den Werkstätten, sondern lieber irgendwo außerhalb arbeiten“, berichtet Lena Schiekofer. Und so ist sie im Rahmen der Kooperation jetzt in der Karlsruher Filiale der schwedischen Firma gelandet – nach einem begleiteten Praktikum.

Angestellt ist sie bei den Werkstätten und auch ihr Geld bekommt sie formal von dort. Das Unternehmen zahlt das Entgelt an die Werkstätten – abgerechnet wird taggenau. Will sie eines Tages nicht mehr im Möbelhaus arbeiten, hat sie ein Rückkehrrecht in die Werkstätten.

Lena Schiekofer arbeitet auch im „Zweite Chance“-Markt

Zu erledigen hat Schiekofer nicht nur den einen Job, nicht gekaufte Ware einzusammeln. In der riesigen Markthalle fällt allerlei Pappkarton an, die von ihr eingesammelt wird.

Und: ganz in der Nähe der Kassen gibt es den „Zweite Chance“-Markt – hier werden Ausstellungsstücke verkauft und gebrauchte Möbel von Kunden. Hier sind sie und weitere Kollegen im Einsatz und montieren andere Möbel zusammen oder richten sie her.

Für Schiekofers Teamleiterin Anastasia Giannakou sind die Werkstätten-Leute Mitarbeiter wie alle anderen auch. „Wir merken da gar keinen Unterschied“, betont sie. Und Marktmanager Tim Geitner ergänzt, dass man sich auf die Mitarbeiter der Werkstätten voll verlassen könne. „Hier funktionieren alle wie ein Uhrwerk“, meint er.

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