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Betreuungsquoten schwanken stark

In Karlsruhe steigt die Zahl der Kinder in der Notbetreuung

Einen Regelbetrieb wird es in den Karlsruher Kitas voraussichtlich mindestens bis Ende Januar nicht geben. Trotzdem werden viele Kinder in den Einrichtungen betreut – und ihre Zahl steigt.

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Wieder mehr los: Die Zahl der Kinder in der Notbetreuung ist seit diesem Montag deutlich gestiegen. In der kommenden Woche rechnen die Träger mit zusätzlichem Bedarf. Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa

Immer mehr Eltern melden ihre Kinder für die Notbetreuung in den Kindergärten und Kitas an. Das berichten verschiedene Träger auf Rückfrage der BNN. Für die kommende Woche rechnen die meisten mit einer weiter steigenden Nachfrage.

Die Unterschiede sind zwischen den einzelnen Einrichtungen allerdings groß. In manchen geben weniger als fünf Prozent ihren Nachwuchs zur Betreuung ab, in anderen sind mehr als 70 Prozent der Kleinen da.

Vor allem Ganztageseinrichtungen sind gefragt

„Die Lage zu Hause ist ähnlich dramatisch wie im Frühjahr, und sie wird sicher schlimmer, umso länger der harte Lockdown andauert“, sagt Philip Klein, Vorstandsmitglied im Dachverband Karlsruher Elterninitiativen. Die Nachfrage sei in den im Dachverband zusammengeschlossenen Einrichtungen schon jetzt größer als im vergangenen Jahr.

Bei den „Wind- und Wetterknirpsen“ seien beispielsweise seit dieser Woche fünf Kinder da, ab der kommenden werden es zehn, berichtet Klein. Das entspreche einer Quote von 50 Prozent.

Von ähnlichen Werten berichtet die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die ausschließlich Ganztageseinrichtungen anbietet, die meist von Familien genutzt werden, in denen beide Elternteile arbeiten. Rund 45 Prozent der Kinder würden aktuell betreut, sagt die Verantwortliche Esther Marggrander – Tendenz steigend.

Unterschiede zwischen den Häusern gebe es bisher kaum. Bei Pro-Liberis liegt die Quote aktuell bei rund 40 Prozent, die Spanne zwischen fünf Prozent in einer und 80 in einer anderen Kita ist allerdings enorm.

Kirchen melden große Spannweite in den Betreuungsquoten

Etwas geringer ist die Auslastung in den kirchlichen Kindergärten und Kitas. Bei der Evangelischen Kirche werden im Großteil der Einrichtungen in dieser Woche zwischen zehn und 30 Prozent der Kinder betreut.

„Teilweise liegen wir aber auch bei 50 bis 70 Prozent Auslastung“, sagt Ulrike Pönisch aus der Kita-Verwaltung der Evangelischen Kirche. „Hoher Bedarf ist vor allem bei Kitas mit Krippe und Ganztagesangebot zu beobachten.“

Die Katholische Gesamtkirchengemeinde meldet rund 700 Kinder in der Notbetreuung, eine Quote von etwa 25 Prozent. Das sei allerdings der Durchschnitt der vergangenen Wochen, schränkt der stellvertretende Geschäftsführer Frank Bauer ein. Eine Prognose zur Entwicklung will er nicht wagen.

Die Stadt Karlsruhe berichtet in ihren Einrichtungen von einer Auslastung von rund 30 Prozent. Etwa in diesem Bereich liege laut der im Rathaus gesammelten Informationen auch der Durchschnitt aller städtischen, privaten und kirchlichen Kindergärten, heißt es aus der Sozial- und Jugendbehörde am Freitag. Mit einer Steigerung rechnet man allerdings auch hier. „Die Anfragen der Eltern mehren sich“, sagt Fachbereichsleiterin Elke König.

Keine hohen Hürden für die Anmeldung

Anders als im ersten Lockdown gibt es keine Vorgaben zur Maximalbelegung der Kitas. Auch die Anmeldung ist deutlich formloser möglich. Eltern müssen den Bedarf lediglich gegenüber der Kita-Leitung erklären und können ihr Kind beziehungsweise ihre Kinder dann wie gewohnt abgeben.

Berechtigt sind alle Eltern, die die Betreuung durch ihren Beruf, ein Studium oder den Schulbesuch nicht leisten können. Ob sie im Homeoffice arbeiten oder in einem systemkritischen Beruf, spielt dabei keine Rolle. Wenn eine anderweitige Betreuung beispielsweise durch einen nicht berufstätigen Elternteil möglich ist, besteht kein Anspruch auf die Notbetreuung.

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