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Interview mit Direktor

Badisches Landesmuseum kann sich geplante Ausstellung nicht leisten

Das Badische Landesmuseum hat an diesem Donnerstag seine Projekte für das Jahr 2022 vorgestellt. Eine geplante Ausstellung findet allerdings nicht statt. Der Grund: Das Museum kann sich die Ausstellung laut Direktor Eckart Köhne nicht leisten.

Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseum, aufgenommen im Karlsruher Schloss in der Ausstellung „Archäologie in Baden - Expothek“ an einem Multimediatisch.
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sieht Eckart Köhne Licht am Ende des Tunnels. Foto: Uli Deck/dpa

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sieht Eckart Köhne Licht am Ende des Tunnels.

Allerdings musste der Direktor des Badischen Landesmuseums aufgrund von Einnahmeausfällen umdisponieren im Ausstellungsplan.

Doch hofft er auch als Präsident des Deutschen Museumsbundes im Gespräch mit unserem Redaktionsmitglied Isabel Steppeler darauf, dass die Politik diesmal bessere Konzepte für den Herbst erarbeitet, sodass die Museumslandschaft diesmal besser durch den Winter kommt.

Was hat das Badische Landesmuseum in der Pandemie opfern müssen?
Eckart Köhne

Wir mussten vor allem umdisponieren. Die für den Herbst geplante große Landesausstellung „Attische Demokratie“ können wir uns im laufenden Jahr wegen der Einnahmeausfälle der beiden Corona-Jahre nicht leisten.

Deshalb ziehen wir mit „Zurück in die Zukunft“ und dem Blick auf die 1980er Jahre ein Projekt auf das Frühjahr 2023 vor, das einfacher zu realisieren ist. Da ich mein Abi 1986 gemacht habe, fühle ich mich dem Jahrzehnt sehr verbunden. Ich verspreche allen: Das wird wirklich ein Fest, das wird Spaß machen.

Hoffen Sie darauf, dass nach zwei Pandemiejahren nun wieder Normalität zurückkehrt?
Köhne

Ich hoffe, dass wir von Jahr zu Jahr mit der Pandemie besser umgehen. Dass sie beherrschbarer wird. Deswegen setze ich sehr darauf, dass die Politik jetzt schon für den nächsten Herbst plant, damit wir diesmal besser aufgestellt sind als im vergangenen Jahr.

Wie sehen Sie als Präsident des Deutschen Museumsbundes den Einfluss von Corona auf die Situation der Museen?
Köhne

Bei allen Einrichtungen haben Einnahmeausfälle wirtschaftliche Nöte mit sich gebracht. Viele Häuser in Deutschland sind öffentlich getragen, diese sind nicht so dramatisch von Schließungen oder Entlassungen bedroht.

Aber private Museen haben wirtschaftlich zu kämpfen, gerade jene, deren Geschäftsmodell auf viele Besucher ausgerichtet ist. Da sind große Einbrüche zu verzeichnen. Die Frage ist, wie man nun Betriebsmodelle entwickelt, die stabiler sind.

Wie geht es den Digitalisierungs-Projekten?
Köhne

Dass wir in unserem digitalen Katalog jetzt annähernd 10.000 Datensätze haben, die im Sommer freigeschaltet werden, ist eine große Leistung unserer Kuratorinnen und Kuratoren. Im Entstehen ist das Projekt „Creative Museum“, eine Onlineplattform, auf der vor allem die digital natives unter den Nutzern sich über Fragen der Digitalisierung und des Museums austauschen können.

In einem weiteren Projekt geht es darum, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die Nutzern des Museums maßgeschneiderte Auskünfte zu Objekten unseres Museums bietet. Damit wollen wir die Nutzer dazu ermächtigen, selbst tiefere Bedeutungsebenen zu erforschen.

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