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Diskussion geht weiter

Platanen in der Karlsruher Kaiserstraße: Kritik an der Ausschusssitzung

Nach der Fragerunde im Gemeinderat meldet sich unter anderem das Klimabündnis Karlsruhe zu Wort. Es fordert, die Erneuerung der Kaiserstraße erst später anzugehen.

Platanen in der Kaiserstraße
Herbstlich gefärbt: Um die Platanen in der Kaiserstraße wird nach wie vor gestritten. Nun hat sich das Klimabündnis wieder zu Wort gemeldet. Foto: Jörg Donecker

Verwaltung und Gemeinderat benötigen beim Thema Platanen eine Denkpause und einen Perspektivenwechsel – dieser Ansicht ist das Klimabündnis Karlsruhe. Es fordert deshalb ein Moratorium für die Umsetzung der geplanten Bauarbeiten. Heißt: Die Stadt soll mit der Erneuerung der Kaiserstraße erst später beginnen – dann, wenn alle Fragen sachgerecht beantwortet sind.

Es sei bei diesem Projekt zu erkennen, dass das Ausrufen des Klimanotstands vor drei Jahren noch immer nicht zum notwendigen Umdenken geführt hat, argumentiert Ingo Laubenthal, Sprecher des Klimabündnisses. Hauptkritikpunkt der Klimaschützer nach der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag: Die Verwaltung habe nur dargelegt, dass nach den alten Plänen ein Erhalt der Bäume nicht möglich ist.

„Was vollkommen fehlt, ist der Versuch einer Planung, die schon vom Ansatz her auf die Erhaltung des wertvollen Baumbestandes ausgerichtet ist“, schreibt das Bündnis in einer Mitteilung.

Linke kritisiert die Verwaltung

In der Sitzung erläuterten Experten die Situation und beantworteten im Anschluss Fragen der Stadträtinnen und Stadträte. Von Seiten der Stadt sprachen Doris Fath, Leiterin des Gartenbauamts, und ihr Kollege aus dem Tiefbauamt, Martin Kissel.

Das Gartenbauamt wiederum hatte Sascha Jillich als Redner vorgeschlagen, vereidigter Sachverständiger für Verkehrssicherheit von Bäumen. KIT-Meteorologe Janus Schipper war auf Wunsch der Grünen-Fraktion als Fachmann geladen.

Die Linken, die das geplante Fällen der Platanen strikt ablehnen, hatte sich für Jochen Eckart entschieden, der an der Hochschule Karlsruhe unter anderem zum Umgang mit Regenwasser in der Stadt forscht. Eckart war allerdings verhindert.

Vorschläge von anderen Fraktionen waren nach Angaben der Stadt nicht eingegangen.

Klimabündnis fordert modernes Bewässerungskonzept

Die Linke-Fraktion ist unzufrieden mit dem Verlauf der „einseitigen“ Sitzung. Zudem habe die Verwaltung die eingereichten mündlichen Stellungnahmen – unter anderem von Pilzforscher Markus Scholler oder von Somidh Sana (Fachmann auch für Urbane Waldwirtschaft am KIT) – vor der Sitzung nur an die Fraktionen weitergeleitet, nicht aber, für die Öffentlichkeit einsehbar, auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Auf Nachfrage der BNN sagte eine Sprecherin der Stadt, dass dies nachgeholt werde. Am Mittwochnachmittag waren im Ratsinformationssystem alle Beiträge zu lesen.

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Die Linke und das Klimabündnis bemängeln speziell, dass die Stellungnahme von Saha nicht öffentlich diskutiert wurde. Er spricht sich auch deshalb klar gegen eine Fällung der Platanen aus, weil sie aus seiner Sicht gesund seien.

Auch die Idee der Verwaltung, Sonnensegel als Kompensation der dann fehlenden Platanen einzusetzen, missfällt dem Bündnis. Dies sei gut gegen Sonnenbrand, produziere aber weder Kühlung noch Sauerstoff.

Zudem verbrauche das Bewässerungskonzept gerade in Trockenzeiten große Mengen an Trinkwasser. Wünschenswert sei daher ein modernes Bewässerungskonzept mit Regenwasserrückgewinnung.

Kundgebung am Samstag in der Kaiserstraße

Das beste Argument für den Erhalt der Platanen habe indes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) geliefert. In einem Brief vom 1. Dezember habe dieser geschrieben, dass die als Ersatz gedachten jungen Zürgelbäume in den ersten 20, 30 Jahren nicht die Ökosystemleistungen der Platanen kompensieren.

Am Samstag, 10. Dezember, 13 Uhr, lädt das Klimabündnis zu einer Kundgebung an die Ecke Kaiser-/Waldstraße. Am 20. Dezember trifft der Gemeinderat seine Entscheidung zu den Platanen.

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