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Flaschen stehen auf der Wiese im Schlossgarten, dahinter unscharf Menschen

Sonniges Wetter

Was am Osterwochenende am späten Abend in Karlsruhes Parks los war

Betrunkene Gruppen, aggressive Stimmung und Müll in Parkanlagen sorgen seit Jahren für Ärger. Das Osterwochenende lockte viele Menschen ins Freie. Wie ging es abends zu?
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Zerschlagene Bierflaschen im Gras, alte Pizzakartons in den Büschen, Betrunkene in aggressiver Stimmung – fast wöchentlich räumte die Polizei im vergangenen Spätsommer den Karlsruher Schlossgarten.

Patrouillen des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) in Parkanlagen wurden verstärkt. Die Situation änderte sich erst, als die Temperaturen fielen.

Über das lange Osterwochenende erlebt Karlsruhe sonnige und milde Tage. Die Menschen zieht es nach Draußen, die Grünanlagen sind voll. Doch wie geht es dort am Abend und in der Nacht zu?

Karsamstag, 19 Uhr

Der Fasanengarten zwischen Schlossgarten und dem Gelände des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT): Immer wieder haben sich auf der Wiese 2021 Hunderte vorwiegend junge Menschen zum Trinken und Feiern getroffen. Stundenlang waren Mitarbeiter des Landesforstes zu Beginn einer neuen Woche mit Aufräumen beschäftigt. Der Ärger war groß.

Am Samstagabend liegt elektronische Musik in der Luft. Sie kommt aus einer Box, die eine kleine Gruppe dabei hat. Die jungen Männer sitzen am nordöstlichen Rand auf einer Bank.

Ein paar Schritte weiter weist ein Schild darauf hin, dass „Grillen und offenes Feuer verboten“ sind. Kaum 50 Meter davon entfernt schlagen zu dieser Zeit Flammen aus einem Grill. Daneben steht ein Bierkasten. An einem Ast ist eine Hängematte befestigt. Viel los ist im Fasanengarten aber nicht.

Karsamstag, 19.30 Uhr

Im Schlossgarten drängen sich die Menschen vor allem im östlichen Bereich der Wiese – hier sorgen noch Sonnenstrahlen für Wärme. Unter einem Baum legt ein DJ mit seinem Laptop elektronische Musik auf, zwei junge Frauen tanzen. Auch der Kult-Karlsruher Jürgen Leppert alias der „Kreisel“ mischt sich unter die Leute. Ein paar Schritte weiter nördlich läuft Hip-Hop-Musik. Drei Mädels sitzen auf einer Decke, vor ihnen eine leere Weinflasche.

Viele jonglieren Fußbälle, pritschen und baggern mit dem Volleyball, werfen Frisbee-Scheiben, spielen Dogdeball oder Wikingerschach.

Auf dem Bronze-Thron des Künstlers Stefan Strumbel hat ein Mädchen Platz genommen. Sie liest ein Buch. Vom blauen Strahl aus beobachtet interessiert ein Schwan das Treiben. Ob es derselbe ist, der Ende vergangener Woche auf dem Marktplatz für erstaunte Blicke gesorgt hat?

Interessierter Beobachter: Ein Schwan mischt sich am Karsamstag unter die Menschen im Schlossgarten. Er schaut sich das Treiben ungerührt an.
Ein Schwan mischt sich am Karsamstag unter die Menschen im Schlossgarten. Foto: Pascal Schütt

Karsamstag, 20 Uhr

Langsam setzt das große Packen ein. Einige Gruppen verstauen Decken und Spielgeräte in Rucksäcken und auf Fahrradkörben. Zurückgelassene Flaschen verschwinden so schnell wie die letzten Sonnenstrahlen.

Mehrere Leergut-Sammler sind unterwegs. Sie beobachten kopfschüttelnd einen jungen Mann, der auf die Schlossgartenmauer geklettert ist und dort pinkelt. Von der Polizei oder dem Ordnungsdienst ist am ganzen Abend nichts zu sehen.

Karsamstag, 20.30 Uhr

Die Sonne ist untergegangen. Der DJ hat seine Technik verstaut. Ein paar Meter entfernt läuft weiter Musik, begleitet von buntem Leuchten in der einsetzenden Dunkelheit. Die Wiese ist mittlerweile fast leer, ein paar Jogger und Radfahrer queren den Schlossgarten.

Mit „Einbruch der Dunkelheit“ gehen die Tore des Parks zu, darauf haben die Behörden im Vorjahr immer wieder verwiesen. Ganz so eilig hat man es heute nicht. Die Lage wird ruhig bleiben, das ist klar. Auch im Fasanengarten stört bald niemand mehr die Dunkelheit.

Ostersonntag, 19.30 Uhr

Die Günther-Klotz-Anlage zählte 2021 für Polizei und KOD ebenfalls zu den Einsatz-Schwerpunkten. Tagsüber war auf der Wiese vor dem Hügel viel los. Am frühen Abend ist es schon deutlich ruhiger.

Im Westen des Parks balanciert ein Mann auf einer Slackline. Eine Mutter fotografiert ihre Tochter, die ein Nutria mit einer Karotte füttert. Am Bootsverleih gehen die Türen zu. Dafür sammeln sich Menschen zwischen den Gänseblümchen am „Mount Klotz“ – in der Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang.

Ostersonntag, 20 Uhr

Blickfang für Passanten: Unbekannte haben einen E-Scooter in der Günther-Klotz-Anlage auf einen hohen Stein gehievt.
Unbekannte haben einen E-Scooter in der Günther-Klotz-Anlage auf einen hohen Stein gehievt. Foto: Pascal Schütt

Musik liegt in der Luft. Die kommt aber nicht aus dem Park, sondern aus den benachbarten Kleingärten, wo sich einige am Lagerfeuer zum Feiern getroffen haben. Auf der Skaterplatz sprintet ein Vater seinem Sohn auf dem Roller hinterher. Eine kleine Gruppe Jugendlicher sitzt auf einer Rampe.

Das beliebteste Fotomotiv neben der untergehenden Sonne ist ein E-Scooter, den irgendjemand auf einen zwei Meter hohen Stein gehievt hat. Auf dem „Gipfel“ herrscht Kommen und Gehen. Ein älteres Paar setzt sich auf ein Kissen. Mit der nächsten Windböe endet der Kurzbesuch.

Ostersonntag, 20.30 Uhr

Die Basketball-Spieler trotzen der schwindenden Helligkeit. Neben den Mülleimern stehen ein paar leere Flaschen, ein gebrauchter Klappstuhl liegt auf der Wiese. Ein paar kleine Gruppen sind im Park unterwegs, eine Schließzeit gibt es hier nicht.

Bald gehen die Straßenlaternen am Karl-Wolf-Weg im Südwesten an. Polizei und Ordnungsdienst sucht man auch hier vergebens. Das hat auch einen guten Grund: Zumindest die Menge an Menschen lässt keine Eskalation der Lage erwarten.

Ostersonntag, 21 Uhr

Die wenigen Menschen sind nur noch dunkle Schatten. Ab und an leuchtet eine Handy-Taschenlampe auf, die bei der Orientierung helfen soll. Eine Dreier-Gruppe harrt auf einer Bank aus. Neben dem Basketball-Platz liegt ein Paar im Gras. Die Kleingarten-Party läuft weiter.

Ansonsten übernimmt die Tierwelt nun das Kommando: Nutrias spazieren über die Wege, Enten über den Rasen.

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