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Evangelische Kirche im Umbruch

Karlsruher Stadtpfarrer Dirk Keller ist jetzt „Citypfarrer“

Die evangelische Kirche in Karlsruhe ist im Umbruch. Nun orientiert sich mit Stadtpfarrer Dirk Keller einer ihrer Protagonisten neu. Er übernimmt künftig die Aufgaben eines „Citypfarrers“ und ist für das stark ökumenisch geprägte Projekt Citypastoral zuständig.

Prägende Erfahrung: Mit dem Lutherbüstenprojekt im Lutherjahr 2017 (hier damals bei der Vorstellung der Büsten in der Stadtkirche) erreichte Stadtpfarrer Dirk Keller große Resonanz in der Stadtgesellschaft. Nun kann er sich ausschließlich auf die Citypastoral konzentrieren.
Prägende Erfahrung: Mit dem Lutherbüstenprojekt im Lutherjahr 2017 (hier damals bei der Vorstellung der Büsten in der Stadtkirche) erreichte Stadtpfarrer Dirk Keller große Resonanz in der Stadtgesellschaft. Nun kann er sich ausschließlich auf die Citypastoral konzentrieren. Foto: Jörg Donecker

Personeller Einschnitt bei der evangelischen Stadtkirche am Marktplatz: Stadtpfarrer Dirk Keller hat seine bisherige Funktion als Pfarrer der Alt- und Mittelstadtgemeinde verlassen und kümmert sich seit 1. Februar ausschließlich um die Citypastoral, ein Projekt, das bereits seit Jahren zu seinem Arbeitsbereich gehört.

Seit 2010 leitete Keller die wichtige und zentrale Pfarrei der Karlsruher Protestanten. Am Sonntag wurde er bei einem Gottesdienst in der Stadtkirche durch Dekan Thomas Schalla aus seinem bisherigen Amt verabschiedet. Seine neue Dienstbeschreibung heißt „Citypfarrer“.

Verbleiben wird an der Stadtkirche die bereits bisher dort wirkende Pfarrerin Claudia Rauch, sie hat allerdings nur eine halbe Stelle, die andere Hälfte ihrer Arbeitszeit ist sie für die Evangelische Akademie aktiv. Sprich, die evangelische Kirche sucht einen neuen Pfarrer oder eine neue Pfarrerin für die halbe Stelle.

Keller war „zunehmend am Limit“

Gegenüber den BNN begründete Keller seine Entscheidung mit seinem klaren Fokus auf die Citypastoral. „Die Entscheidung kommt auch jetzt, weil sich die Arbeit in der Citypastoral so entwickelt hat, dass der Spagat zum Amt des Gemeindepfarrers nicht mehr zu leisten war“, so Keller.

Er habe angesichts zahlreicher Projekte in den vergangenen Jahren bemerkt, dass er zunehmend „am Limit“ agiert. Keller verweist auf sein Alter und seine Familie, er wird im März 62 Jahre alt. Er erinnert zudem an die Gruppierungen und Kreise in der Pfarrei, die ebenfalls volle Aufmerksamkeit verdienten.

Die Citypastoral, also hinaus zu den Menschen jenseits der eigentlichen Pfarreistrukturen, war ein Thema, das Keller immer schon begleitete. Amtsvorgänger Dieter Splinter hatte dies an der Stadtkirche auf den Weg gebracht, Keller baute es weiter aus. Schon in seiner Zeit als Pfarrer in den Bergdörfern in den 90er Jahren wie im Anschluss als Dekan in Mosbach erkannte der evangelische Theologe, dass es einen „Pfarrer für den städtischen Lebensraum“ braucht.

Lutherjahr 2017 als Höhepunkt

Höhepunkt war sicherlich das Lutherjahr 2017 mit der Lutherbüsten-Aktion. Darauf folgten weitere Projekte. Das Ganze entwickelte eine zunehmende Dynamik. „Ich weiß jetzt, dass ich mich mit der Cityarbeit ganz darauf fokussieren kann, was Karlsruhe braucht.“

Die Citypastoral ist stark ökumenisch angelegt, Keller nennt dies einen zentralen Wert. Auf katholischer Seite ist dafür unter der Ägide von Dekan Hubert Streckert ein dreiköpfiges Team zuständig. „Sie ticken wie ich – sie wollen auf die Straße gehen.“ Künftig soll auch ein Kuratorium dieses Angebot begleiten.

Wo genau das neue Seelsorge-Angebot räumlich unterkommt, ist noch nicht 100-prozentig geklärt. Zunächst soll dieses in einem Nebenraum des Besitos am Marktplatz stattfinden. Dies ist aber nur eine Übergangslösung. „Wo wir am Jahresende genau sein werden, wissen wir noch nicht“, bekennt der neue „Citypfarrer“ der evangelischen Kirche.

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