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Rund 140 Schulen machen mit

Gründer der Karlsruher Technik-Initiative: „Jedes Kind mit Talent sollte gefördert werden“

Der 58-jährige Dirk Fox setzt sich seit zehn Jahren dafür ein, dass Kinder und Jugendliche einen leichteren Zugang zu Technik bekommen. Rund 140 Schulen nehmen inzwischen teil.

Dirk Fox GF Secorvo Security Consulting GmbH
Dirk Fox, Geschäftsführer der Secorvo Security Consulting, hat die Karlsruher Technikinitiative auf Erfolgskurs gebracht. Foto: Rake Hora

Der Sicherheitsexperte und CyberForum-Vorstand Dirk Fox schrieb im Februar 2013 am ersten Konzept für die Karlsruher Technik Initiative (technika), im Herbst hatte er dann den ersten Termin am Karlsruher Bismarck-Gymnasium.

Inzwischen nehmen knapp 140 Schulen oder Institutionen an dem Projekt teil und werden beim Start einer Technik-AG unterstützt. 

„Wir sorgen dafür, dass über 2.000 Schüler ab der dritten bis zur zwölften Klasse sich Woche für Woche spielerisch mit Technik befassen“, sagt Fox, der selbst Vater von drei Söhnen ist. 

AG’s präsentieren sich am „Tag der offenen Tür“ der Schulen

Diese haben alle nacheinander die Technik-AG am Bismarck-Gymnasium geleitet. Und Schulen erfreuten sich generell über die AGs, denn so hätten sie am Tag der offenen Tür auch immer etwas zu zeigen.

„Jedes Kind mit Talent sollte gefördert werden“, sagt Fox. Lukas Nast sei beispielsweise ein Schüler, der von Beginn an in der AG ist und seit September ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Karlsruher Technik-Initiative macht. 

Laut Fox sei er immer etwas introvertiert und still gewesen, die Arbeit als Betreuer mit den Grundschülern habe ihm sehr geholfen, offener zu werden. „Dort ist er der Gott unter den Kleinen“, sagt Fox. 

„Mir gefällt es, mit dem Material und den Kindern umzugehen und zu sehen, wie sie an den Modellen arbeiten“, sagt der 19-jährige Nast. Er habe lange nicht gewusst, was er studieren möchte. Nun weiß er, dass es Mechatronik am KIT wird.

Karlsruher Technik-Initiative kooperiert mit IPEK, Stadtjugendausschuss und Fischertechnik

Oft hätten die Lehrer früher keinen Zugang zu IT und Technik gehabt. Dies habe sich mittlerweile etwas geändert, auch durch die jahrelange, enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Produktentwicklung am Karlsruher Institut für Technologie (IPEK) und dem Unternehmen Fischertechnik. 

Für das Unternehmen entwickeln Experten didaktisches Material. Und das IPEK bietet interdisziplinäre Lehrveranstaltungen an, bei denen Lehramtsstudierende lernen können, wie man in technischen Bereichen wie der Produktentwicklung arbeitet. 

Lehrpreis für den Lehramtsstudiengang Naturwissenschaft und Technik (NwT)
Matthias Eisenmann vom Institut für Produktentwicklung am KIT. Foto: Laila Tkotz/KIT

„Wir möchten gemeinsam mit der Initiative kluge Köpfe für Technik begeistern“, sagt Matthias Eisenmann, der am IPEK für Weiterbildung und Lehre zuständig ist. „Schüler können bei uns Kurse machen oder die Lehramtsstudierenden gehen an Schulen, um dort gemeinsam Dinge zu entwickeln.“ 

Seit November 2022 sind zudem erste Jugendtreffs des Stadtjugendausschusses sowie Schülerhorte mit Technik-Baukästen ausgestattet. „Technik soll so selbstverständlich sein wie ein Sportverein“, so der Gedanke von Fox, den auch die Stadtjugend-Geschäftsführerin Elisabeth Peitzmeier teilt. 

Mit den Kästen können Kinder kreativ werden, sich Dinge ausdenken und umsetzen
Elisabeth Peitzmeier Geschäftsführerin des Stadtjugendausschusses

„Mit den Kästen können Kinder kreativ werden, sich Dinge ausdenken und umsetzen – ganz frei und in offener Arbeit. Das ist weniger verbindlich“, sagt sie über das Projekt, das sie und auch das CyberForum als Experiment sehen. „Es sind auch oft Kinder, die sich das sonst zu Hause nicht leisten könnten.“ 

18 Jugendhäuser und -treffs seien mittlerweile beteiligt. Laut Peitzmeier laufe das Projekt sehr gut. Es müsse jedoch gut organisiert sein, damit keines der vielen Teile verloren ginge. 25 weitere Orte in Karlsruhe sollen ebenfalls Baukästen erhalten.

Kinder, Fischer-Technik, Cyberforum, Karlsruher Technik Initiative
Beim Fischertechnik-Tag, wie hier in der Gartenschule, gehen Schüler auf Entdeckungstour. Foto: Wolfram Siebert

2017 hat die Initiative mit einem Preisgeld die erste halbe Stelle für die Initiative geschaffen. Inzwischen stiftet der Unternehmer Hans Hubschneider ebenfalls 100.000 Euro pro Jahr, weil er im MINT-Bereich (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) etwas unterstützen wollte. 

Hinzu kommen öffentliche Förderungen, dass ein schlagkräftiges Team von sieben Personen zustande gekommen ist, um das bundesweite Vorzeigeprojekt weiter voranzutreiben und eine Gesamtstrategie zu entwickeln. Das Jahresbudget betrage somit zwischen 300.000 und 400.000 Euro pro Jahr.

Wir sind die mit Abstand größte MINT-Initiative in Deutschland.
Dirk Fox, Gründer der Karlsruher Technik Initiative

„Wir sind die mit Abstand größte MINT-Initiative in Deutschland und wollen die Idee und das Konzept weiter in ganz Deutschland übertragen“, sagt Fox stolz, der im November 2021 für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz erhielt. „Unsere Angebote finden jede Woche und auch in den Ferien statt.“

Kinder, Fischer-Technik, Cyberforum, Karlsruher Technik Initiative
Spaß an der Technik: Die Girls’ Digital Camps werden als modulare Basis- und Vertiefungskurse in Kooperation mit Schulen und Unternehmen angeboten. Foto: Wolfram Siebert

Schulen sollen verstärkt an Wettbewerben wie „Jugend forscht“ oder dem „Schul-Robotik-Cup“ teilnehmen. „Wettbewerbe sind für Kinder etwas Motivierendes“, sagt der IT-Fachmann. „Wenn Technik keine Rolle spielt und es kein Angebot gibt, verkümmert das Interesse.“ 

Deswegen liegt es Fox am Herzen, die Einstiegshürden möglichst gering zu halten und eine hohe Akzeptanz für AGs im MINT-Bereich zu erreichen. „Die Kinder nehmen das Know-how mit“, erklärt Fox, der Talente entdecken möchte.

MINT-Festival am 30. Juni in Karlsruhe

Am Freitag, 30. Juni, findet erstmals das MINT-Festival im Steamwork in Karlsruhe statt, bei dem sich Lehrer, Schüler, Firmen und Studierende austauschen können, die Interesse an MINT haben. „MINT bedeutet vor allem das I und das T für uns“, fügt Fox hinzu.

Auch für Ausbildungsbetriebe und alle, die an Nachwuchs interessiert sind, sei das Festival interessant. Das Event soll künftig jedes Jahr Ende Juni veranstaltet werden und die „Player“ zusammenbringen.

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