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Handreichung für Formulierung

Karlsruher Verwaltung hat künftig drei Varianten für geschlechtergerechte Sprache

Empfehlung ja, aber kein Zwang: Die Karlsruher Stadträte haben ihren Frieden mit geschlechtergerechter Sprache bei der Verwaltung gemacht.

Stern
Künftig sollen von der Stadtverwaltung drei verschiedene Varianten zur geschlechtergerechten Sprache genutzt werden. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der Hauptausschuss hat den Vorschlag der Stadtverwaltung, wie eine geschlechtergerechte Sprache innerhalb der Ämter und Dienststellen umgesetzt werden kann, positiv zur Kenntnis genommen.

Insgesamt werden in Texten, Broschüren und Veröffentlichungen der Stadt künftig drei verschiedene Varianten genutzt. Eine Pflicht dazu gibt es zwar nicht, nach Worten von Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) ist die Handreichung aber eine „klare Empfehlung“.

Drei Varianten stehen zur Auswahl

Als eine Möglichkeit geschlechtergerechter Sprache wird die Paarform benannt, also etwa die Formulierung „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Vorteil sei, dass die Frauen dabei sichtbar gemacht würden, heißt es in der Handreichung. Nachteil sei, dass andere Geschlechtsidentitäten ausgeschlossen würden.

Bei der zweiten Variante mit neutralen Formulierungen wie Amtsleitung statt Amtsleiter oder Amtsleiterin ist einer der Vorteile gleichzeitig ein Nachteil. Nämlich: das Geschlecht spielt keine Rolle mehr, ist aber auch nicht mehr sichtbar.

Die dritte Variante arbeitet mit dem sogenannten Gendersternchen. Das sei weit verbreitet, benennt die Handreichung eine der Stärken, aber nicht barrierefrei und auch nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung. Außerdem erschwere das Sternchen das Verständnis.

Hitzige Debatte hat sich nicht wiederholt

Die meisten Stadträte haben nun ihren Frieden gemacht mit der Handreichung und der Art und Weise, wie mit dem Thema geschlechtergerechte Sprache in der Stadtverwaltung umgegangen werden soll.

Die hitzige Debatte von Januar, als mit Blick auf die Handreichung zum ersten Mal beraten wiederholte sich am Dienstag nicht. Leonie Wolf von den Grünen bezeichnete die Empfehlung als „kurz, knapp und klar“. Das Ziel sei klar, die Verwaltung wolle alle Menschen ansprechen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Detlef Hofmann sagte, es sei gut, dass es keine einheitliche Empfehlung und keinen Zwang für eine der Varianten geschlechtergerechter Sprache gebe. Bei dem Grundsatz alle Geschlechter anzusprechen dürfe das Ziel der Barrierefreiheit von Sprache aber nicht vergessen werden.

Stadträtin Yvette Melchien (SPD) begrüßte die Handreichung und regte an, für Eigennamen oder feststehende Begriffe, die laut Handreichung ausgenommen sein sollen, ebenfalls Alternativen zu finden.

Karin Binder (Linke) hält die Handreichung für gut, die Menschen müssten aber noch verstehen können, „was wir eigentlich sagen wollen“. Lüppo Cramer (KAL/Die Partei) bedauerte, dass nicht mehr Wert auf Barrierefreiheit und der Verwendung von „Leichter Sprache“ gelegt worden sei. Für Paul Schmidt (AfD) stellt Gendern eine „Vergewaltigung der deutschen Sprache“ dar.

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