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Spaziergang im Lichtermeer

Lichterfest im Karlsruher Zoo: Lichtkunst und Zaubershows - und viele Besucher

Das 48. Lichterfest startete am Freitagabend im Zoo Karlsruhe und lockte viele Besucher an. Was es dort zu entdecken und zu erleben gab.

Lichter in Form eines Mississippi-Dampfers beim Lichterfest im Karlsruher Zoo.
Bei einer Fahrt mit der Gondoletta im Karlsruher Zoo konnten die Besucher einige Lichtkunstwerke aus der Nähe bewundern. Foto: Jörg Donecker

„Mehr Licht“ – um es mit einem Goethe-Zitat zu sagen – geht nicht am frühen Freitagnachmittag, denn die Sonne strahlt, als um 15 Uhr das 48. Lichterfest Karlsruhe mit dem Familienfest endlich wieder eröffnet. Entsprechend überwältigend ist der Zuspruch der Besucher. Nachdem in den Pandemiejahren zuvor sowieso Pause war mit Licht und eher Schatten herrschte, wollte die Stadt das Lichterfest auch 2023 mit Hinweis auf Energiekosteneinsparung canceln. Erst Ende Oktober 2022 machte der Gemeinderat per Abstimmung den Weg frei für die Durchführung

„Die umfangreiche Planung hat im Dezember begonnen, das Programm wurde bei regelmäßigen Meetings erarbeitet“, sagt Tatiana Schwald vom Gartenbauamt, die in der Koordination zwischen den weiteren Veranstaltern Karlsruher Zoo und KME Karlsruhe Marketing und Event Gesellschaft tätig ist.

Als sich die Tore zum Stadtgarten öffnen, schlendern, gehen, rennen nicht nur Familien, sondern Flaneure aller Couleur durch die herausgeputzte Anlage. Im Meterabstand fixierte rote und gelbe Kunststoffbecher mit Teelichten markieren entlang der Graskontur die Wege, vereinzelte Becher aber sind schon mit Füßen getreten, bevor sie entzündet werden konnten. Etliche Familien breiten auf den saftigen grünen Matten ihre Picknick-Decken aus oder lassen sich in der Gondoletta, nautisch mit grünen und roten Lampions illuminiert, über das Gewässer ziehen.

Lichterfest in Karlsruhe: Zaubershows faszinieren die kleinen Besucher

„Oskar kommst du raus, wenn die Kinder eine Rakete starten?“, ruft Zauberin Clown Julchen alias Julia Hartmann vor dem Pavillon, in dem sonst die Entwicklung des Stadtgartens studiert werden kann. Über 120 Kinder klatschen und johlen, bis Oskar, der Fantasievogel, seinem Koffer entsteigt.

Die Kinder schauen gebannt, als Clown Julchen jetzt bauchredet oder -singt: „Alle meine Entchen schwimmen im Spinat / rutschen übers Spiegelei / landen im Salat!“ Großes Gelächter, Verabschiedung, dann löst sich die Reihe an Kinderwagen und modernen High-Tech-Faltvarianten-Bollerwagen auf, die wie beim Le Mans-Start in einer Reihe stehen. 

„Spontan, vor ein paar Tagen“, habe sie entschieden herzukommen, sagt Meike Rastetter, die mit ihren Söhnen Louis (3) und Nico (1) und Besuch aus Spanien die Clownerie verfolgt. „Alles!“ sagt Louis auf die Frage, was ihm am besten gefallen habe. Sie wollen den ganzen Abend bleiben, aber auf jeden Fall beide Zaubershows ansehen. Clown und Zauberer Parastu alias Hossein Samadzadeh steht schon bereit und verzaubert – jetzt mit Lilith (9) aus dem Publikum als Assistentin – eine Colaflasche in ein Schnullerfläschchen. 

Wie es sich für einen Zoo gehört, sind auch zahlreiche Futterstationen für die hungrigen höheren Säugetiere des Homo Sapiens eingerichtet. Beliebt ist Mais, thermoplastisch auf ein mehrfaches Volumen gebracht, der gezuckert verzehrt wird. Aber auch ungarische Langos aus einem Foodtruck werden gereicht. 

Ab 22.30 Uhr wird es leiser auf dem Lichterfest im Karlsruher Zoo

Am Abend entfalten die Lichter ihre Magie. Die Gartenanlage, die architektonisch und nicht zuletzt durch die Kugellampions in den Bäumen den Geist der Sechzigerjahre atmet, lädt zur Entdeckung ein. Zwei Paare haben auf einem der Tische am Fuß des Lauterbergs ein „mediterranes Picknick“ aufgebaut – mit Champagner. „Die Temperaturen stimmen“, sagt Liliane Fait aus Durlach augenzwinkernd und Mario Baumgärtner ergänzt: „Der Tisch war zufällig grad frei.“

Phantastische, mit unzähligen farbigen Glühbirnen illuminierte, Tiersilhouetten wie Pfau oder Drache laden zum Erinnerungsfoto ein. Klassiker des Rock bietet „Handmade“ aus Ubstadt-Weiher im Garten Baden-Baden dar. „Ein Titel geht noch, Karlsruhe!“ ruft der Sänger dem begeisterten Publikum zu, dann geht’s auf den „Highway To Hell“. Die meisten aber machen sich danach nur zur Heimfahrt auf. Die Karlsruher Band Soulcafé bespielt die Seebühne mit „An Elefant Stepped On My Foot“, das Publikum in den drehbaren Drahtkorbstühlen geht rhythmisch wippend mit.

Im „Café Karlkutta“, wo „wir den Geist des Berliner Fusion-Festivals aufleben lassen mit Möblierung aus upcycling-Materialien und entspannter Atmosphäre für alle“, so Stefan Avci, legen DJ Amt und DJ Rikkele Funky House analog auf. Kurz nach 22.30 Uhr heißt es, „der Mann vom Amt ist da“, die Zoo-Tiere brauchen ihre Ruhe. Im entspannten Gespräch wird die Situation – und der Volumeschalter auf Null – geregelt. Nur die Eiswürfel klimpern dann noch im Cocktailglas und bei gedämpften Gesprächen geht der erste Tag des Lichterfestes im Stadtgarten langsam zu Ende.

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