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Zehnte Vesperkirche

Mehr warme Mittagessen für Karlsruher Bedürftige wegen Krisen und Inflation

Seit zehn Jahren gibt es die Vesperkirche Karlsruhe in der Johanniskirche am Werderplatz. Und die Nachfrage an dem karitativen Angebot ist größer denn je.

Vesperkirche
Anfang Januar beginnt die zehnte Vesperkirche Karlsruhe. Warmes Mittagessen gibt es im draußen, Schutz vor Kälte und einen Haarschnitt drinnen. Foto: Jörg Donecker

Warmes Essen zum Mitnehmen im Innenhof, seelsorgerische Betreuung und ein flotter Haarschnitt in der Kirche: Die zehnte Vesperkirche Karlsruhe geht vom 8. Januar bis zum 5. Februar 2023 als Mix zwischen der Corona-Variante und dem traditionellen Angebot über die Bühne.

„Zu uns kommen viele vulnerable Menschen mit gesundheitlichen Problemen“, sagt Pfarrerin Lara Pflaumbaum von der Johannis-Paulus-Gemeinde in der Südstadt. „Da wollen wir auf keinen Fall zu einem Hotspot für Ansteckungen werden.“ Dabei gehe es nicht alleine um die Corona-Prävention, sagt die Vesperkichen-Pfarrerin, die Menschen müssten auch vor einer möglichen Grippewelle oder anderen hochinfektiösen Erregern wie dem RS-Virus geschützt werden.

Deshalb wird das Essen an der frischen Luft verteilt, und bei den Andachten und der Sozialbetreuung in der Johanniskirche gilt Maskenpflicht.

Warmes Essen zum Mitnehmen

Die Essensausgabe an den beiden Holzhütten Im Innenhof findet wie in den beiden Corona-Jahren wieder täglich ab 11 Uhr statt. Dort bekommen Bedürftige ein warmes Mittagessen zum Mitnehmen und ein Vesperpaket mit Obst, Broten und süßen Teilchen.

Wegen Inflation, Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine rechnet Pflaumbaum mit einem größeren Andrang als in den vergangenen Jahren. „Wir müssen auf die wirtschaftliche Situation von Menschen mit schmalem Budget reagieren“, betont Pflaumbaum. Im Innenhof können täglich rund 400 Essen ausgegeben werden, dazu kommen noch rund 100 weitere an den beiden „Außenstellen“ des Diakonischen Werks, dem Tagestreff für Wohnungslose in der Kriegsstraße und dem Alkohol Akzeptierenden Aufenthaltsraum in der Ettlinger Straße.

Stimmen Pflaumbaums Prognosen, werden deutlich mehr Mittagessen ausgegeben als in den vergangenen beiden Jahren. 2022 waren es 8.700 Mahlzeiten, im ersten Corona-Jahr 2021 trotz strikter Hygienevorgaben 7.500. Sorgen bereitet dem Organisationsteam der Vesperkirche derzeit noch die Insolvenz der Großbäckerei Griesinger, die in den vergangenen Jahren mit den vielen gespendeten Backwaren zu den wichtigen Säulen des karitativen Angebots gehörte.

Kostenfreier Haarschnitt

Gemeinsame Mahlzeiten im Gotteshaus wie in den Jahren vor der Pandemie wird es bei der zehnten Vesperkirche nicht geben. Bespielt wird der Innenraum trotzdem, und zwar mit zielgerichteten Angeboten für Bedürftige in schwierigen Lebenssituationen.

„Auf jeden Fall wollen wir die Kirche als Wärmeraum nutzen, schließlich treffen hohe Heizkosten arme Leute besonders hart“, so Pflaumbaum. Außerdem gibt es in diesem Jahr wieder tierärztliche Sprechstunden und einen kostenfreien Haarschnitt für die Bedürftigen.

„Den Friseurbesuch in der Vesperkirche haben viele unserer regelmäßigen Gäste während der Pandemie fast am meisten vermisst“, berichtet die Pfarrerin. Dass eine Dienstleistung, die in der Stadt für wenige Euro erhältlich sei, in der Vesperkirche so nachgefragt sei, zeige den großen Bedarf für ein derartiges Angebot.

Kleiderkammer braucht Winterschuhe

Großen Andrang erwartet Pflaumbaum auch in der Kleiderkammer. Die Ausgabestelle für gebrauchte Winterkleider sei „größer und offener“ als in den vergangenen Jahren. Was noch fehlt, sind gut erhaltene Winterschuhe ab Größe 40 und gestrickte Socken. „An den Füßen friert man besonders schnell, deshalb ist die Nachfrage nach Schuhen und Socken immer besonders groß“, sagt Pflaumbaum.

Eröffnet wird die zehnte Vesperkirche am Sonntag, 8. Januar, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Geplant sind außerdem noch am Sonntag, 29. Januar, um 15.30 Uhr ein Tiergottesdienst mit einer Segnung der mitgebrachten Haustiere sowie Auftritte von Vesperkirchen-Chor und -Orchester.

Service

Das Vesperkirchen-Orchester braucht noch tatkräftige Unterstützung. Gesucht werden Trompete, Posaune, Horn, Tuba, Querflöte, Oboe, Fagott, alle Streicher und einfache Perkussion. Gemeinsam musiziert wird jeweils am ersten und dritten Mittwoch im Monat im Gemeindesaal der Johannis-Paulus-Gemeinde von 17 bis 18.30 Uhr. Informationen gibt es bei Orchester-Leiter Tobias Raab telefonisch unter (01 70) 2 05 82 35.

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