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Aktion am Samstag

Mietpreise für sechs Jahre „einfrieren“: Karlsruher Verein fordert Mietenstopp

Bezahlbarer Wohnraum ist auch in Karlsruhe knapp. Darauf macht der Karlsruher Mieterverein am Samstag bei einer bundesweiten Aktion aufmerksam. Er will einen Mietenstopp.

Bauarbeiter stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses.
In Karlsruhe sind die Mieten in den vergangenen sechs Jahren um 22,7 Prozent gestiegen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

An diesem Samstag finden in mehr als 50 Städten bundesweit Aktionen statt, die einen sechsjährigen Mietenstopp fordern. Rund 160 Initiativen, Organisationen und Verbände haben sich unter dem Slogan „Mietenstopp!“ zusammengeschlossen.

Zudem wird mehr Neubau von bezahlbaren Mietwohnungen gefordert. Bund, Länder und Kommunen sollen ihrer Verantwortung als Anbieter günstiger, öffentlicher Wohnung stärker nachkommen, heißt es seitens der Initiative.

Zentraler Punkt der Aktion ist jedoch das sechsjährige „Einfrieren“ der Mietpreise – gerade im Kontext steigender Gaspreise und Nebenkosten. Mit von der Partie ist auch der Mieterverein Karlsruhe.

An diesem Samstag um 11 Uhr findet ein Foto-Termin mit einem großformatigen Plakat, das „Mietenstopp-Hände“ zeigt, vor dem Karl-Friedrich-Denkmal auf dem Schlossplatz statt.

Mieten in Karlsruhe werden immer teurer

„Auch in Karlsruhe sind bezahlbare Mietwohnungen Mangelware. Die Entwicklung der Einkommen kann mit den steigenden Mieten nicht Schritt halten. Durch die explodierenden Energiepreise hat sich die Lage für viele noch einmal verschärft“, sagt Ruth Zöller, Geschäftsführerin des Mietervereins Karlsruhe mit rund 9.500 Mitgliedern.

In Karlsruhe seien die Mieten in den vergangenen sechs Jahren um 22,7 Prozent gestiegen. Während 2016 für einen Quadratmeter noch 9,21 Euro gezahlt werden musste, seien Anfang 2022 bereits 11,30 Euro fällig, so Zöller.

Die Bundesregierung muss aktiv werden und Mietern eine Atempause verschaffen.
Ruth Zöller, Geschäftsführerin des Mietervereins Karlsruhe

„Die Bundesregierung muss aktiv werden und den Mietern und Mieterinnen eine Atempause verschaffen“, betont die Juristin. Speziell den sozialen Wohnungsbau hat der Verein, der in der Südweststadt sitzt, im Auge.

Neu gebauten Wohnraum könne sich kaum ein Normalverdiener mehr leisten, so Zöller. Die Kommune müsse Investoren bei Neubauprojekten deutlich stärker auf das Gemeinwohl verpflichten.

Karlsruher Mieterverein berät 2021 etwa 5.000 Menschen

Der Karlsruher Mieterverein, der zu den größten in Baden-Württemberg zählt, hat aktuell alle Hände voll zu tun. 2021 fanden rund 5.000 Beratungen statt. Der Fokus lag auf Heiz- und Betriebskosten-Abrechnungen, Vertragsfragen und Mieterhöhungen.

„Es sind Themen wie Mängel an Mietsachen. Beispielsweise wenn Vermieter nicht reagieren, obwohl nötige Reparaturen anstehen oder wenn ein Mieter seiner Kaution hinterherlaufen muss“, erklärt Zöller. Die Anfragen hätten in jüngster Zeit im Kontext der Energie-Krise stark zugenommen.

Das zehnköpfige Team stoße da durchaus an seine Grenzen. „Wir bekommen viele aufgeregte Anrufe. Oftmals geht es um Ankündigungen der Vermieter, die Heizkosten-Vorauszahlungen zu erhöhen“, berichtet die Bruchsalerin. Man wolle nun mehr Druck auf die Politik machen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.

„Währenddessen müssen bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Zudem brauchen wir eine faire, energetische Gebäudesanierung und die Ausweitung der Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau“, fordert die Chefin des Mietervereins Karlsruhe.

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