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Ausfälle im Juni 2021

Millionenschaden nach Karlsruher Schienenchaos: Gutachten belastet Bauunternehmen

Der Auslöser des Karlsruher ÖPNV-Lockdowns im Juni 2021 scheint gefunden. Sowohl Gutachter als auch der TÜV Süd sehen die Verantwortung bei Baufirmen, die wenige Wochen zuvor Vergussmaterial verbaut hatten. Nun fordern die Verkehrsbetriebe Geld.

Der verschmutzte Unterbau einer Straßenbahn in Karlsruhe
Viele Straßenbahnen mussten aufwendig gereinigt werden. Foto: Tanja Mori Monteiro

Der tagelange Stillstand im Karlsruher Schienen-Nahverkehr im Juni 2021 könnte einige Bauunternehmen teuer zu stehen kommen. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) wollen sie in Regress nehmen.

Sowohl Gutachter als auch der TÜV Süd hätten ermittelt, dass „eindeutig“ von den Firmen im Bereich der Moltkestraße verbautes so genanntes Vergussmaterial das Chaos ausgelöst haben.

„Die Gutachter konnten zwar nicht mehr ermitteln, ob der Fehler beim Einbau der Vergussmasse oder durch mangelhafte Vergussmasse an sich entstanden ist“, fasst Christian Höglmeier zusammen. Dies sei aber unerheblich, da die Arbeitsgemeinschaft (Arge) in beiden Fällen verantwortlich sei, so der technische Geschäftsführer der VBK.

Reinigung zog sich über Wochen

Das Vergussmaterial hatte sich im Bereich der Moltkestraße am 15. Juni 2021 hitzebedingt verflüssigt und aus dem Gleisbett gelöst. Wenig später stellten die VBK den kompletten Schienenverkehr im Stadtgebiet ein.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Stadt- und Straßenbahnen das Material über ihre Fahrwerke aber schon in weiten Teilen des innerstädtischen Netzes verteilt.

Die Reinigung der Schienen und der teils stark verschmutzten Fahrzeuge durch ein Großaufgebot von Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe, der Stadt, des Technischen Hilfswerks und verschiedener Spezialfirmen zog sich über Wochen hin. Es seien Schäden „in Millionenhöhe“ entstanden, schreiben die VBK in einer Pressemitteilung, ohne weiter ins Detail zu gehen.

Die betroffenen Firmen seien in einem Schreiben über die Forderung der VBK informiert worden, heißt es weiter. Am 18. Mai werde sich zudem der Aufsichtsrat mit dem Thema befassen.

Die von den Firmen an der Moltkestraße verwendete Vergussmasse sei „unverzüglich“ für jegliche weitere Verwendung gesperrt worden.

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