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Tipps vom Profi

Karlsruher Feuerwehrfrau warnt: Warum alte Heizgeräte brandgefährlich sein können

Alte oder defekte Elektrogeräte sind eine Hauptursache dafür, dass die Feuerwehr zu Wohnungsbränden ausrückt. Solche Feuer gibt es in Karlsruhe statistisch neun bis zehn Mal pro Woche.

Foto vom 12.03.2022 Brand in der Herderstraße, Hubschrauber im Einsatz
Vorsicht Feuer: Wenn es in Wohnungen zu einem Brand kommt, ist häufig ein Elektrogerät die Ursache. Foto: Jörg Donecker

Die Abende dunkel, die Nächte lang und nasskalt, selbst im vergleichsweise milden Rheintal: Auch nach der Jahreswende ist das Bedürfnis der Karlsruher nach Wärme und freundlichem Licht noch groß.

Wie das Vergnügen ungetrübt bleibt und wann es brandgefährlich wird, weiß Michaela Hofmann von der Berufsfeuerwehr. Sie leitet in der Branddirektion Karlsruhe die Abteilung Einsatzplanung, Katastrophenschutz und kommunales Krisenmanagement, kennt die Risiken der Saison und die Statistiken.

Flackert Kerzenlicht in der Nähe der Gardine? Liegt die uralte Heizdecke im Sessel? Rangeln mehrere dekorative Lichterketten mit dem Heizlüfter in verwegen verstöpselten Mehrfachsteckdosen um den Platz?

Dann schrillen bei den professionellen Brandverhütern die Alarmglocken. Bei den Ursachen für Zimmer- und Wohnungsbrände stehen Elektrogeräte ganz oben auf der Liste.

Gefährlich, so weist es das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung nach, werden vor allem überlastete Installationen, unsachgemäß gebrauchte, veraltete oder defekte Elektrogeräte. „Und zwar das ganze Jahr über“, betont Michaela Hofmann, „da kann man gar nicht genug aufpassen.“ Veraltete Heizdecken gehören nach ihrer Ansicht auf keinen Fall mehr ans Stromnetz: „Die sollte man austauschen.“

Auf Heizlüfter müssen Menschen in Karlsruhe aufpassen

Aus Sorge darum, ob die Gasvorräte ausreichen, hat auch in Karlsruhe mancher entschieden, sich einen Heizlüfter anzuschaffen. Moderne Modelle seien mit einer Sicherung vor Überhitzung ausgestattet – dennoch sei Vorsicht geboten, erklärt Hofmann.

Wenn Textilien in der Nähe sind, kann es relativ schnell brennen.
Michaela Hofmann, Berufsfeuerwehr

„Wenn Textilien in der Nähe sind, kann es relativ schnell brennen“, sagt sie. „Da muss man wirklich aufpassen.“ Rund 530-mal rückten Karlsruhes Feuerwehrleute im Jahr 2021 zu kleinen, mittleren und großen Bränden in der Stadt aus.

In rund 500 Fällen blieb das Feuer im kleinen Ausmaß, doch bei rund 30 Einsätzen war der Flammenfraß beträchtlich. Die Auswertung der Alarmierungszahlen für das just abgelaufene Jahr 2022 steht noch aus.

Sehr oft löse inzwischen ein Rauchmelder schon bei der ersten Rauchentwicklung schnell Alarm aus, berichtet Hofmann. Das spielt auch bei den Brandrisiken Nummer zwei und drei eine wichtige Rolle.

Bei den Ursachen für Zimmerbrände taucht gleich nach Elektrik das klassische offene Feuer auf, zum Beispiel die Kerze auf brennbarer Dekoration. Auf Platz drei rangiert die Unachtsamkeit, etwa vergessenes Essen auf dem Herd oder die brennende Zigarette im Bett.

Auch umkippende Lampen sind ein Brandrisiko

Aufmerksamkeit brauchen gerade jetzt auch die Lichtquellen im Haus, unterstreicht das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung. Halogenlampen werden im Betrieb sehr heiß. Bei Laborversuchen wurden 400 Grad Celsius gemessen.

Aber auch LED-Lampen erhitzen sich. „Die Brandgefahr durch Leuchtmittel ist in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von LEDs zurückgegangen, aber sie ist nicht passé“, sagt dazu der Institutsgutachter Karl Lucks.

Zu brennen beginnt es vor allem, wenn es zum Hitzestau kommt, weil Mindestabstände nicht eingehalten werden. Bei Einbaustrahlern muss der Abstand zum Dämmstoff groß genug sein und bei Stehleuchten der Abstand zu Vorhängen oder Polstermöbeln. Die maßgeblichen Werte finden sich in der Betriebsanleitung.

Riskant wird es auch, wenn eine Nachttisch- oder Stehlampe unbeaufsichtigt eingeschaltet ist und umkippt, warnen die professionellen Brandbekämpfer.

Sie empfehlen, stets auf einen sicheren Standort für Tisch- und Stehleuchten zu achten. Besonders groß ist die Feuergefahr, wenn sich die Halterung eines Baustrahlers löst und seine Hitze sich dann auf brennbares Material richtet und es entzündet. Daher sei eine fachgerechte Montage bei Strahlern unverzichtbar.

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