
Schick und schlank sieht es aus – so lautet der erste positive Eindruck, den viele Besucherinnen und Besucher am Montagvormittag äußern, wenn sie die neue „TramTrain“-Straßenbahn betreten.
Sie wird in wenigen Jahren auf den Karlsruher Schienen und im Netz der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) unterwegs sein. Noch ist es aber ein Modell in Realgröße, das derzeit bei den Verkehrsbetrieben im Rheinhafen ausgestellt ist.
Und noch in einem Punkt sind sich alle einig: In den Bahnen wird es geräumiger zugehen als bislang. Das gilt sowohl für die Bereiche, in denen Räder oder Kinderwagen ihren Platz haben, als auch für die Sitzbereiche.
Zwei Menschen können sich am Vierersitz nun gegenübersitzen, ohne jeden Moment darauf achten zu müssen, nicht mit den Knien zusammenzustoßen.
Neue Bahnmodelle bieten in Karlsruhe künftig mehr Platz
Es sind vor allem ältere Menschen, die in diesen Vormittagsstunden das Angebot der Verkehrsbetriebe nutzen und einen ersten Blick in die neue Straßenbahn im Maßstab 1:1 zu werfen.
Gebaut wird sie vom Schweizer Konzern Stadler, der weltweit eines der Schwergewichte im Straßenbahnbau ist. „Für mich ist die Beinfreiheit besonders wichtig“, sagt einer der Besucher, der rund 1,80 Meter groß ist und seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Im Prinzip können wir vier bis fünf Dinge noch verändern.Thorsten Erlenkötter, Verkehrsbetriebe
„Ich setz mich hin und dann geht es los“, meint ein anderer Besucher scherzhaft. Er genießt es sichtlich, die neuen Sitze auszuprobieren, die von sehr vielen Menschen an diesem Vormittag das Prädikat „sehr bequem“ erhalten.
Ob diese Sitze am Ende auch eingebaut werden oder andere, ist noch nicht entschieden. Etliche andere Varianten können Besucher auf einem Fragebogen bewerten. Dieser soll dann ausgewertet werden.
148 Bahnen sollen auf Linien von VBK und AVG fahren
„Im Prinzip können wir vier bis fünf Dinge noch verändern“, sagt Thorsten Erlenkötter, der für die Beschaffung der Fahrzeuge bei den Verkehrsbetrieben verantwortlich zeichnet. Nachbesserungen dürften mit Blick auf die Barrierefreiheit notwendig sein.
Ute Strunck vom Beirat für Menschen mit Behinderungen kritisiert die Nischen, die für Rollstuhlfahrer vorgesehen sind. „Ich kann da nicht mehr einparken, wenn eine Nische schon belegt ist“, verweist sie auf ihren eigenen elektrischen Rollstuhl. Wolle sie auf den Bereich für Kinderwägen und Fahrräder ausweichen, fehle dort ein entsprechendes Piktogramm.
Auch die Sprechanlage müsse noch versetzt werden. Das gilt auch für die Fahrgastanzeichen, die genau über den Multifunktionsbereichen angebracht und deshalb für diese Gruppen nicht mehr wirklich einsehbar sind.
Insgesamt haben sechs ÖPNV-Verkehrsunternehmen 246 der neuen Bahnen bestellt. Insgesamt 148 davon sollen dann auf den Linien von VBK und AVG fahren.
Die Bahnen werden ab 2025 in Karlsruhe, Saarbrücken, der Region Neckar-Alb sowie in Oberösterreich und Salzburg eingesetzt. Die AVG soll die neuen barrierefreien „TramTrains“ ab 2025 bekommen. Die VBK erwartet die ersten Niederflur-Straßenbahnen für den stufenlosen Einstieg in der Innenstadt ab 2026.
Wann können die Bahnen besichtigt werden?
Weitere Besichtigungstermine des Modells der neuen Straßenbahn in der Wikingerstraße 13 sind an diesem Dienstag, von 18 bis 20 Uhr, am 24. Januar, 10 bis 13 Uhr, und am 25. Januar von 18 bis 20 Uhr. Von der Endhaltestelle der Linie 5 im Rheinhafen gibt es einen Zubringerbus.