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Bahn und Lufthansa

Was Reisende aus Karlsruhe und der Region über die Streiks wissen müssen

Im Doppelpack legen Mitarbeiter der Bahn und an Flughäfen ab Donnerstag die Arbeit nieder. Das hat Folgen auch für Karlsruhe und das Umland.

Reisende brauchen am Donnerstag und am Freitag starke Nerven: Bei der Lufthansa und bei der Bahn wird gestreikt.
Reisende brauchen am Donnerstag und am Freitag starke Nerven: Bei der Lufthansa und bei der Bahn wird gestreikt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Reisende und Pendler aus der Region brauchen ab Donnerstag wieder einmal starke Nerven. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder zum fünften Mal in der aktuellen Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn (DB) zum Streik aufgerufen. Ebenfalls ab Donnerstag stehen wegen eines Streiks des Lufthansa-Bodenpersonals Einschränkungen im Flugverkehr bevor.

Die GDL hatte die Verhandlungen mit der Bahn am vergangenen Donnerstag abgebrochen. Vier Wochen lang hatten beide Seiten hinter verschlossenen Türen gesprochen. Knackpunkt ist die von der Gewerkschaft geforderte Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Streiks beginnen in der Nacht auf Donnerstag

Bei der Lufthansa und Verdi steht die nächste Verhandlungsrunde erst an. Am 13. und 14. März wollen sich beide Seiten zusammensetzen. Mit dem bevorstehenden Ausstand will die Gewerkschaft Druck aufbauen. Wie sich die Streiks auf die Region auswirken, wann es losgeht und welche Bahnen noch fahren sollen, fasst unsere Redaktion zusammen.

Ab wann wird gestreikt?
Die GDL ruft ihre Mitglieder dazu auf, ihre Arbeit von 2 Uhr in der Nacht auf Donnerstag bis 13 Uhr am Freitagmittag für insgesamt 35 Stunden niederzulegen. Der Güterverkehr soll bereits ab 18 Uhr am Mittwoch bestreikt werden. Beim Bodenpersonal der Lufthansa beginnt der Streik in der Nacht auf Donnerstag um 4 Uhr und endet am Samstag um 7.10 Uhr.
Was bedeutet der Streik für den Fernverkehr der Deutschen Bahn?
Die Bahn spricht von massiven Beeinträchtigungen, will aber wie bei früheren Streiks ein „Grundangebot“ aufrechterhalten. Zu einzelnen Verbindungen hat sich das Unternehmen nicht geäußert, verweist auf die Fahrplanauskunft unter bahn.de sowie telefonisch unter (0 80 00) 99 66 33. Reisende sollten sich 24 Stunden vor Abfahrt informieren, ob die Verbindung verfügbar ist. „Wir empfehlen, im Fernverkehr einen Sitzplatz zu reservieren“, teilt die Bahn außerdem mit. Wer ein Ticket für den Streikzeitraum gebucht hat, kann seine Fahrt im Rahmen einer Sonderkulanz vorziehen, sich das Ticket bei Fahrtausfall erstatten lassen oder es zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Zugbindungen sind während des Streiks aufgehoben.
Wie sieht es für den Regionalverkehr im Südwesten aus?
Die Deutsche Bahn plant auch hier mit einem deutlich ausgedünnten Fahrplan. Sie will unter anderem einzelne Züge auf den Verbindungen von Karlsruhe nach Konstanz (RE2), von Karlsruhe nach Basel (RE7) und von Pforzheim nach Tübingen (RB74) einsetzen. Der RE4 zwischen Mainz und Karlsruhe fällt laut Plan komplett aus. Die Verbindungen von Karlsruhe nach Heilbronn (RE45) und Karlsruhe nach Heidelberg (RE73) sollen im Zwei-Stunden-Takt fahren. Den RE40 zwischen Karlsruhe und Freudenstadt will man bis auf kurze Ausnahmen nach Regelfahrplan bedienen.
Was passiert mit den Regionalbahnen in Mittelbaden und der Südpfalz?
Auch hier ist das Angebot ausgedünnt. Die Verbindungen Karlsruhe nach Freudenstadt (RB41) sowie die von Karlsruhe nach Achern (RB44) fallen während des Streiks komplett weg. Die RB51 zwischen Neustadt und Karlsruhe verkehrt im Zwei-Stunden-Takt. Komplett gestrichen sind die Regionalbahnen zwischen Wörth und Lauterbourg (RB52), Neustadt und Wissembourg (RB53) sowie Winden und Bad Bergzabern (RB54). Die von der DB betriebenen S-Bahn-Linien zwischen Karlsruhe und Groß-Rohrheim (S9), Germersheim und Karlsruhe (S3) sowie Germersheim und Bruchsal (S33) fahren im Zwei-Stunden-Takt.
Sind auch Bahnen im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) betroffen?
Wie bei früheren GDL-Streiks wirkt sich der Ausstand vor allem auf die Stadtbahnlinien S4, S41 und S42 im Heilbronner Raum aus, da auf denen viel Personal der DB Regio eingesetzt wird. Auch auf den Linien S5, S51, S52, S6, S7, S71, S8 und S81 setzt der KVV vereinzelt auf Mitarbeiter des Wettbewerbers, auch dort drohen deshalb vereinzelte Ausfälle. Größere Schwierigkeiten könnte allerdings der Ausstand von Fahrdienstleitern sorgen: Ein Streikender hatte bereits am 24. Januar den Karlsruher Hauptbahnhof für Stunden lahmgelegt. „Es wird nach Streikende am Freitag allerdings bis etwa 15 Uhr dauern, ehe wieder alles wie gewohnt fährt“, sagt KVV-Sprecher Nicolas Lutterbach. Ausfälle sind auch vor Streikbeginn möglich.
Wie sieht es bei anderen Bahnverkehrsunternehmen in der Region aus?
Direkt betroffen ist keines. Wo immer die Infrastruktur der Deutschen Bahn genutzt wird, drohen allerdings bei Streiks im Stellwerk ebenfalls größere Einschränkungen. Im Januar konnte beispielsweise der IRE1 zwischen Stuttgart und Karlsruhe – betrieben vom Unternehmen Go-Ahead – zeitweise nur bis Durlach fahren. Go-Ahead hatte sich wenige Tage zuvor mit der GDL auf einen neuen Tarifvertrag inklusive schrittweiser Einführung der 35-Stunden-Woche geeinigt.
Was ist mit den Karlsruher Straßenbahnen und den Baden-Badener Bussen, die wurden doch zuletzt auch bestreikt?
Das stimmt, zuletzt am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche. Hier streitet die Gewerkschaft Verdi unter anderem mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe um deutlich mehr Geld. Betroffen waren alle Karlsruher Trams sowie die Stadtbahn S2 und verschiedene Buslinien. Auch in Baden-Baden blieb ein Teil der Busse im Depot, weil Fahrer ihre Arbeit niederlegten. Für diese Woche hat Verdi bislang keine erneuten Streiks angekündigt. Die Gewerkschaft hat auf zwei Tage angesetzte Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern allerdings bereits am ersten Tag, dem Dienstag, abgebrochen. Verdi spricht von einem „Affront“ und „nur marginalen Verbesserungen“ im Angebot. „Weitere Warnstreiks sind mit dem heutigen Tag nicht ausgeschlossen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Wo wirkt sich der Streik des Lufthansa-Bodenpersonals aus?
An praktisch allen großen deutschen Flughäfen, unter anderem in Frankfurt und Stuttgart. Was das genau für Passagiere bedeutet, ist derzeit noch unklar. Lufthansa geht davon aus, dass rund 200.000 Passagiere von dem Streik betroffen sind. Auf welchen Flügen es zu Verspätungen kommt oder welche gar ausfallen, steht noch nicht fest. Lufthansa teilt mit, man werde betroffene Kunden über „Streichungen und Umbuchungsmöglichkeiten“ per Mail oder App informieren.
Was ist mit dem Baden Airport?
Die Verantwortlichen am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (FKB) rechnen nicht mit Streik-Auswirkungen. Im aktuellen Winterflugplan gebe es keine Flüge der Lufthansa-Gruppe, teilt Bereichsleiter Eric Blechschmidt auf Nachfrage mit. „Und auch keinen Flug, der auf einem anderen Flughafen startet, wo er von Lufthansa-Personal abgefertigt wird.“
Und wird das mit den Streiks so weitergehen?
Das ist vor allem im Bahnverkehr durchaus denkbar, es droht sogar eine weitere Eskalation. Die GDL hat angekündigt, dass sie über erneute Streiks nicht mehr 48 Stunden vor Beginn informieren möchte.
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