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Entscheidung noch im April

Stadt erhöht Zuschuss: Was die Rettung des Karlsruher Oberwaldbades kostet

Für das Karlsruher Oberwaldbad sieht es gut aus. Ein Rettungsplan steht. Viele Besucher müssen sich aber auf höhere Eintrittspreise einstellen.

Kinder mit Schwimmhilfe im Wasser
Schwimmkurse spielen im Karlsruher Oberwaldbad eine große Rolle. Foto: Daniel-Andre Reinelt/dpa

Die Rettung des zeitweise vor dem Aus stehenden Karlsruher Oberwaldbads gilt als beschlossen.

Jetzt ist auch klar, was dies den Steuerzahler kosten wird – und für wie viele Jahre der entsprechende Deal gelten soll. Das letzte Wort hat noch im April die Kommunalpolitik. Mit deren Entscheidung könnte eine zeitweise sehr emotional geführte öffentliche Debatte enden. Allerdings müssen sich Schwimmer auf steigende Eintrittspreise einstellen.

Das Oberwaldbad gehört anders als beispielsweise das Europabad nicht den städtischen Bäderbetrieben. Die Anlage im Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock ist vielmehr im Besitz des Wohnstifts Karlsruhe, Betreiber ist der Verein Post Südstadt Karlsruhe (PSK). Der schockte Ende vergangenen Jahres die Nutzer des Bades mit einer Ankündigung: Ende Juli 2024 sollte der Betrieb enden.

Ausschuss entscheidet über Karlsruher Oberwaldbad

Begründet wurde dieser Schritt unter anderem mit gestiegenen Kosten. Der öffentliche Aufschrei war groß, eine Online-Petition wurde gestartet. Anfang März kam dann die erlösende Nachricht: Die Stadt will zusammen mit dem PSK und dem Wohnstift das Oberwaldbad retten. Jetzt ist klar, zu welchen Bedingungen dies geschehen soll. Am 9. April soll dann der Hauptausschuss bei einer öffentlichen Sitzung über den Rettungsplan entscheiden.

In der Vorlage der Sitzung steht unmissverständlich: „Unter finanzieller Beteiligung der drei Partner ist ein Weiterbetrieb des Bades möglich.“ Der Hauptausschuss muss dafür jedoch in Zeiten knapper Kassen mehr Geld springen lassen als bisher üblich. Konkret soll der städtische Zuschuss um 84.440 auf 180.000 Euro im Jahr erhöht werden. Und das schon ab diesem Jahr.

Vom städtischen Beitrag gehen dem Plan zufolge 100.000 Euro an den PSK zur Deckung des Defizits. Das Wohnstift bekommt 50.000 Euro für Wartung und Instandhaltung sowie 30.000 Euro für Rückstellungen, weil absehbar Sanierungsmaßnahmen fällig sind.

Die Rede ist von Sanierungskosten in Höhe von 480.000 Euro in den nächsten zehn Jahren. Die Arbeiten sollen in jedem Fall mit den Bäderbetrieben abgestimmt werden. Noch bei einem weiteren Punkt sind die Bäderbetriebe an Bord: Der Betriebsleiter des Rüppurrer Freibads betreut die Bädertechnik im Oberwaldbad und wird hierfür vom PSK bezahlt.

Das Wohnstift bezuschusst den Bäderbetrieb mit 50.000 Euro jährlich, so der Vorschlag. Im Gegenzug können die Bewohner das Bad zu bestimmten Zeiten nutzen. Im Jahr 2023 hatte das Bad der Bilanz zufolge rund 35.000 Besucher. 18 Prozent davon waren Wohnstift-Bewohner. Sie bezahlen keinen Eintritt.

Höhere Eintrittspreise

Für andere Besucher wird absehbar ein höherer Eintritt fällig: In der Vorlage für den Hauptausschuss heißt es, dass der PSK innerhalb von anderthalb Jahren die Tarife und Eintrittsgelder auf das Niveau der städtischen Bäderpreise anhebt. Sie sollen künftig maximal zehn Prozent unter den städtischen Bäderpreisen liegen. Für PSK-Mitglieder soll es weiter eine Ermäßigung geben, die Untergrenze soll drei Fünftel des Preises betragen.

Aktuell zahlen Nicht-Mitglieder 3,50 Euro am Tag an normalen Tagen und 4,50 Euro an Warmwassertagen. PSK-Mitglieder kommen auf 1,50 beziehungsweise 2,20 Euro. Zum Vergleich: Im Adolf-Ehrmann-Bad in Neureut kostet der Einzeleintritt 5,50 Euro.

Rettungspaket für zehn Jahre

Verabredet werden soll das Rettungspaket für das Oberwaldbad für zehn Jahre. Ein Zusatz steht in der Vorlage: Dies gelte, sofern nicht „gravierende Umstände“ ein Neujustieren nötig machten. Als Beispiel genannt wird eine neuerliche Gasmangellage.

Zuletzt flossen aus der Stadtkasse 95.560 Euro an das Oberwaldbad. Grundlage hierfür ist ein Vertrag aus dem Jahr 1982. Damals ging es um 100.060 Euro. Im Zuge des städtischen Sparkurses wurde der Betrag aber 2017 gekürzt. Auch jetzt befindet sich Karlsruhe in einer Phase der Haushaltskonsolidierung. Um die Mehrausgaben 2024 und 2025 zu schultern, sollen im Bäderdezernat Mittel umgeschichtet werden. Für den nächsten Doppelhaushalt 2026/27 braucht es dann eine Entscheidung des Gemeinderats.

Zuletzt hatten sich mehrere Fraktionen für eine Rettung des Oberwaldbades eingesetzt. Das Bad ist mit mehr als einem Drittel mit Kursteilnehmern ausgelastet. Ein Wegfall dieser Angebote wäre auch aus Sicht der Verwaltung schmerzlich gewesen.

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