Die samstägliche Autoschlange vor der Wertstoffstation in der Nordbeckenstraße gehört ebenso zum Rheinhafen wie das Hafen-Kultur-Fest oder das Sperrtor.
Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, müssen Karlsruher ihren Sperrmüll oder Bauschutt aber etwas früher an die Sammelstelle am Fuß des Energiebergs bringen. Die Öffnungszeiten aller Karlsruher Wertstoffstationen sollen nämlich verkürzt werden.
Begründet wird dieser Schritt vom Amt für Abfallwirtschaft (AfA) mit „betrieblichen und wirtschaftlichen“ Gründen zur Konsolidierung des Haushalts sowie den Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes. Pausen seien von den Mitarbeitern bisher oft nur „situativ“ und nicht wie vorgegeben genommen werden, begründet das Amt für Abfallwirtschaft die neue Regelung.
Samstags früher Sperrstunde
Konkret bedeutet das: Die Wertstoffstationen in Oberreut, Daxlanden, Grötzingen/Durlach, Hagsfeld und Grünwettersbach sollen künftig samstags eine halbe Stunde früher schließen und haben ebenso wie die beiden Abgabestellen in Neureut noch von 10 bis 15.30 Uhr geöffnet.
Die beiden Stationen mit Schadstoffannahmestelle in der Nordbeckenstraße und der Maybachstraße machen laut dem AfA-Vorschlag samstags sogar eine Stunde früher dicht, die neuen Öffnungszeiten sind dann 10 bis 16 Uhr.
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Auf den letzten Drücker kommen, ist dann allerdings nicht mehr möglich. Damit die Wertstoffstationen pünktlich zugesperrt werden können und die Mitarbeiter keine Überstunden anhäufen, soll die Zufahrt bereits 15 Minuten vorher geschlossen werden. Eine Viertelstunde dauert nach Einschätzung des AfA die Entsorgung des Mülls in den dafür vorgesehenen Containern.
Langer Donnerstag
Länger Wertstoffmüll entsorgen soll dafür nun donnerstags möglich sein. Unter dem Motto „Langer Donnerstag“ plant das AfA die Verschiebung der Öffnungszeiten der Wertstoffstationen um eine Stunde nach hinten von 10 bis 18 Uhr.
Dadurch sollen „berufstätige Bürger, die nachmittags länger arbeiten“ auch unter der Woche eine Möglichkeit zur Entsorgung von Wertstoffen haben, begründet das Amt diesen Vorschlag. Bislang ist donnerstags wie an allen anderen Tagen spätestens um 17 Uhr Feierabend.
Einheitliche Öffnungszeiten stellen nach Einschätzung des AfA eine „Optimierung“ der Wertstoffhöfe dar. Die Sommeröffnungszeiten in Grünwettersbach, wo Wertstoffe bislang von Mai bis September mittwochs und freitags von 14.30 bis 18.30 Uhr abgegeben werden konnten, soll es künftig auch nicht mehr geben.
Ab 17.30 Uhr seien dort Wertstoffe ohnehin nur „sehr selten“ abgegeben worden, schreibt das AfA in der Vorlage.
Nach Kritik verschoben
Am kommenden Dienstag sollten die neuen Öffnungszeiten eigentlich in der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats Wettersbach vorgestellt werden. Nach teilweise heftiger Kritik im nichtöffentlichen Teil des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen wurde die Vorlage aber kurzfristig von der Tagesordnung des Rats genommen.
Man habe vollstes Verständnis für eine vernünftige Pausenregelung, sagt ein Ausschussmitglied gegenüber dieser Redaktion. Aber derart einschneidende Änderungen müssten vorher in Gremien diskutiert und sämtliche Möglichkeiten für eine Beibehaltung der samstäglichen Öffnungszeiten ausgelotet werden.
Vor der Debatte im Ausschuss kritisiert wurden die Pläne des AfA bereits von der FDP in einer offiziellen Anfrage an den Gemeinderat, die dieser Zeitung vorliegt.
„Der Samstag stellt für die meisten berufstätigen Menschen einen Tag dar, an dem zu Hause wichtige Arbeiten getätigt werden, die unter der Woche aufgrund mangelnder Zeit nicht erledigt werden können“, begründen die Liberalen ihre Forderung nach längeren Öffnungszeiten. Daher sei es unverständlich, warum gerade an diesem Wochentag die Öffnungszeiten der jeweiligen Stationen gekürzt werden sollen.
