Mit einer Menschenkette in der Kaiserstraße haben mehrere Hundert Mitarbeitende aus dem Gesundheitswesen am Samstagabend auf die angespannte Situation in den Pflegeheimen und Krankenhäusern aufmerksam gemacht. Mit Transparenten wie „Impfen statt schimpfen“ oder „Wir sind mütend“ wurde die derzeitige Ausnahmesituation in der Branche thematisiert.
Drei Minuten lang ließen die Rettungsfahrzeuge symbolisch das Blaulicht blinken - genau die Zeit, die ein Rettungssanitäter durchschnittlich zum Anlegen der Schutzausrüstung braucht.
Für Initiator Christoph Nießner war der stille Protest auch ein klares Zeichen Richtung der regelmäßigen Querdenker-Demonstrationen in Karlsruhe. „Derzeit wird der öffentliche Diskurs bestimmt von einer Minderheit, die keinen Einblick in unsere tägliche Arbeit hat. Das wollen wir nicht länger hinnehmen und deshalb einen klaren Kontrapunkt setzen“, betonte der Arzt und Vorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) Karlsruhe.
Klare Worte von Oberarzt des Karlsruher Diakonissen-Krankenhauses
Seit fast zwei Jahren bewege sich die Pflegebranche am absoluten Limit. Zahlreiche Mitarbeitende hätten ihren Dienst bereits wegen Überlastung und Frustration quittiert.
Entspannung ist nach Nießners Einschätzung nur durch bei einer deutlichen Erhöhung der Impfquote in Sicht. „Wenn wir uns nicht gemeinsam gegen das Coronavirus wehren, werden noch sehr, sehr viele Menschen sterben“, sagt der Oberarzt des Diakonissen-Krankenhauses.
Sichtbarer Appell zum Impfen
Eine Aufhebung sämtlicher Maßnahmen zum Schutz der Menschen habe höchstwahrscheinlich den Kollaps des Gesundheitssystems zur Folge. Deshalb fehle im jegliches Verständnis für die radikalen Impfgegner. „Das Haus brennt bereits jetzt, deshalb können wir nicht über mögliche Folgen eine Impfung in 30 Jahren diskutieren“, betont Nießner.