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Dramatische Verschlechterung kam überraschend

Nächste Hiobsbotschaft aus dem Karlsruher Zoo: Eisbär Blizzard ist tot

Erst die Vogelgrippe, jetzt der Tod des populären Eisbären, eines der Charaktertiere des Karlsruher Zoos: Im Moment kommt es knüppeldick für eines der beliebtesten Ausflugsziele in Karlsruhe und weitem Umkreis.

Eisbär Blizzard
Eisbär Blizzard brachte etwa 450 Kilogramm auf die Waage, als er im Mai 2020 aus Hamburg nach Karlsruhe kam. Foto: Zoo Karlsruhe

Dem Eisbären Blizzard im Karlsruher Zoo ging es nicht gut – sein Tod am Wochenende hat die Fachleute dennoch überrascht. Tierpfleger fanden den großen Polarbären am Samstag tot in der Innenanlage.

Dort war er seit Montag zur Überwachung untergebracht, berichtet der Sprecher des Karlsruher Zoos, Timo Deible. Blizzard wurde 15 Jahre alt.

Der gesundheitliche Zustand des kapitalen Bären hatte sich nach einigen stabilen Tagen ab Freitag wieder zugespitzt, teilt Deible auf Nachfrage mit.

Wir haben aber trotzdem gehofft, dass er es packt.
Timo Deible, Zoosprecher

Die böse Überraschung hätten Blizzards Betreuer eigentlich schon am Montag erlebt: „Er hatte extrem schlechte Nierenwerte. Wir haben aber trotzdem gehofft, dass er es packt.“

„Für uns ist das nach den ganzen schlechten Nachrichten mit den Vogelgrippefällen bei Tieren aus unserem Zoobestand die nächste Hiobsbotschaft“, erklärt Zoodirektor Matthias Reinschmidt auf der Facebook-Seite des Zoos.

Die Kassen zu Zoo und Stadtgarten sind seit Freitag für Besucher geschlossen. Grund sind bestätigte Fälle von Vogelgrippe und weitere Verdachtsfälle. Seither versuchen die Mitarbeiter, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Miserable Blutwerte fielen nur zufällig auf

Mit Blick auf den Eisbären durchaus auf Schlimmes gefasst war das Zooteam zwar seit Wochenbeginn – aber eher zufällig. Blizzard war am Montag an sich nur in Narkose gelegt worden, um eine Wunde am Oberschenkel tierärztlich zu versorgen.

„Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Blut abzunehmen“, erzählt Deible. Die Blutbahnen zu erkennen, ist wegen der dicken, schwarzen, ledrigen Haut bei Eisbären sehr schwierig. Am Zungengrund aber gelingt es.

„Wir waren sehr erschrocken über Blizzards extrem schlechte Nierenwerte“, sagt der Zoosprecher. Seither hieß es Daumendrücken. Schmerzmittel und Antibiotika habe man vorsichtiger dosiert, aber angesichts der Wunde sei nicht in Betracht gekommen, sie abzusetzen.

Probleme gab es wohl schon länger

Zootierarzt Marco Roller kommentiert Blizzards dramatische Nierenwerte so: „Wir müssen davon ausgehen, dass diese Problematik schon über einen längeren Zeitraum bestanden hat, ohne dass das Tier uns etwas davon gezeigt hätte.“

Bisher könne er nicht sagen, was der Grund für die äußerst schlechten Werte sei, so Roller. Am Sonntag hätte eine weitere Narkose zur Kontrolle stattfinden sollen. Nun erhoffen sich die Fachleute wenigstens Aufschluss von der pathologischen Untersuchung.

Blizzard war im Mai 2020 aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg nach Karlsruhe umgezogen. Dort lebte er mit dem Weibchen Charlotte.

Über die Zukunft der Eisbärhaltung werde sich die Zooleitung „so schnell nicht“ äußern, kündigt der Zoosprecher an: „Wir haben mit der Vogelgrippe zu viele aktuelle Sorgen.“

Charlotte und Blizzard waren nicht unzertrennlich

Die Eisbärin werde das Männchen nicht vermissen, sagt Deible. „Eisbären sind von Natur aus Einzelgänger, in der Natur ist Nahrung in der Regel für sie zu knapp“, erklärt er.

Charlotte und Blizzard seien kein unzertrennliches Pärchen gewesen: „Sie haben sich akzeptiert, auf der Anlage aber mehr nebeneinander gelebt.“

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