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Offen bis 23. Dezember

Zum Ende des Karlsruher Weihnachtsmarktes startet die Debatte über die Laufzeit

Die Millionen-Marke knackt der Christkindlesmarkt bei den Besuchern dieses Jahr nicht. Die Händler sind trotzdem zufrieden – haben aber auch Änderungswünsche.

Weihnachtsmarkt auf dem Karlsruher Marktplatz
Der Karlsruher Weihnachtsmarkt geht in den Endspurt. Trotz einiger Widrigkeiten zeigen sich viele Händler zufrieden. Foto: Rake Hora/Archiv

Am Donnerstagmittag trotzen die Besucher auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt Wind und Regen: Ein Glas Punsch oder eine Bratwurst, das darf auch bei grauem Himmel sein. Solche Tage gab es seit der Eröffnung des Christkindlesmarktes immer wieder – und trotzdem zeigen sich die Stadt als Veranstalterin und die Beschicker zum Endspurt zufrieden.

„Wir hatten relativ viel Regen, aber dennoch waren viele Besucher da“, bilanziert Marktamtschef Armin Baumbusch. Anders als 2022 wird aber absehbar die Millionen-Marke nicht geknackt. Grund sei allein schon die kürzere Dauer des Marktes. Mit 26 Tagen läuft die Budenstadt dieses Jahr vier Tage weniger als im vergangenen Jahr. „Ich schätze, wir haben zehn bis 15 Prozent Besucher weniger als 2022“, so Baumbusch. Konkrete Zahlen kann er nicht nennen, weil es anders als 2022 keine Zählung gab.

Debatte über Laufzeit des Christkindlesmarktes

Traditionell öffnet der Christkindlesmarkt am Donnerstag nach Totensonntag und endet am 23. Dezember. Je nach Kalenderlage startet der Markt wie dieses Jahr aber schon dienstags. Damit ging es am 28. November los. Baden-Baden öffnete beispielsweise schon am 23. November, Speyer und Pforzheim starteten am 27. November.

Auch in Karlsruhe könnte es künftig früher losgehen, denn es gibt aktuell eine politische Diskussion über die Dauer des Marktes. Die CDU will erreichen, dass immer rund 30 Tage geöffnet ist. Susanne Filder ist als Vorsitzende der Karlsruher Schausteller offen dafür – aber nur, wenn es früher losgeht. Eine Verlängerung über den 23. Dezember hinaus sei keine Option. „Wir müssen unter anderem an die Kunsthandwerker denken.“ Die würden nach dem 23. Dezember kaum mehr etwas verkaufen.

Karlsruhe erhöht Standgebühren nicht

Erfreut zeigt sich Filder, dass der Gemeinderat die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Erhöhung der Standgebühren um bis zu 20 Prozent komplett abgelehnt hat. „Wir wären mit einer Erhöhung um zehn Prozent einverstanden gewesen“, so Filder. Doch auch dieser Vorschlag fand keine Mehrheit im Rat.

In der hitzigen Debatte wies Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) darauf hin, dass der Weihnachtsmarkt keine Pflichtaufgabe der Stadt ist. „Ich finde es sehr traurig, dass er so etwas von sich gibt“, sagt Filder. „Es gibt auch eine Pflicht gegenüber den Bürgern.“ Und der Einzelhandel würde sicher noch mehr klagen, wenn der Christkindlesmarkt nicht die Menschen in die Stadt locken würde. „Was zieht die Menschen denn hierher?“

Nachdem nun nicht mehr Gebühren fließen, brachte Mentrup ein Sparen am Programm ins Gespräch. Er nannte als Beispiele die Bühne am Marktplatz und den fliegenden Weihnachtsmann. „Beim fliegenden Weihnachtsmann könnte man ein Jahr aussetzen“, findet Filder. Und auch die Bühne halte sie für verzichtbar. „Früher gab es Programm auf der Rathaustreppe.“

Zum bisherigen Geschäft sagt Filder, die am Friedrichsplatz Crêpes verkauft, „es ist zufriedenstellend“. Glühweinanbieter Georg Keth sagt: „Es war okay.“ Es fehlten eben einige Tage wegen der kurzen Laufzeit. Und auch die Schließung an Donnerstagen um 21 statt wie früher um 22 Uhr merke er. „Die Leute sind dann verärgert. Der Donnerstag ist für viele ein Gewohnheits-Ausgehtag.“

Den Verzicht auf eine Erhöhung der Standgebühren nennt Keth eine Entscheidung für die Bürger. Denn viele Händler hätten in der Folge ihre Verkaufspreise angepasst. „Wir werden nach dieser Gemeinderatsentscheidung den Glühweinpreis für 2024 nicht erhöhen“, verspricht Keth. Eine Tasse kostet also weiter vier Euro.

Wir werden den Glühweinpreis 2024 nicht erhöhen.
Georg Keth
Glühweinanbieter

Mit dem Geschäft zufrieden zeigt sich auch ein Mann, der am Friedrichsplatz Naturkosmetik und auch Bienenwachstücher verkauft. „Feste Seifen und Shampoos sind aus Nachhaltigkeitsgründen interessant.“ Und die Tücher hätten im vergangenen Jahr viele für sich als Alternative zu Frischhalte- oder Alufolien entdeckt. „Diese Kunden kommen jetzt wieder.“

Familie Landwermann aus Bremen ist nicht nur in Karlsruhe, sondern auch in Leipzig und Magdeburg mit einem Riesenrad vertreten. Für Karlsruhe zieht Tochter Liz Landwermann eine positive Bilanz. Sie sagt: „Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder.“

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