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IG steht vor der Gründung

Dettenheimer Verein wildert junge Steinkäuze aus

Der Dettenheimer Verein für Vogel- und Naturschutz setzt sich seit zehn Jahren für die Wiederansiedlung der Steinkäuze in der Gegend ein. Zehn junge Vögel wurden nun freigelassen.

Erfolgreiches Zuchtprojekt: Politiker und Umweltschützer entließen jetzt auf einer Streuobstwiese beim Rußheimer Naturschutzzentrum zehn Jungsteinkäuze in die Freiheit. 
Erfolgreiches Zuchtprojekt: Politiker und Umweltschützer entließen jetzt auf einer Streuobstwiese beim Rußheimer Naturschutzzentrum zehn Jungsteinkäuze in die Freiheit.  Foto: Alexander Werner

Zumindest ein kleines Jubiläum feierte jetzt der Dettenheimer Verein für Vogel- und Naturschutz (VVND) mit Gästen aus Politik und Umweltschutz anlässlich einer neuerlichen Auswilderung von zehn Jungsteinkäuzen. Viel Zeit blieb der Schar der Zuschauer nicht, die kaum 25 Zentimeter messenden Vertreter der Familie der Eule zu bewundern.

Denn als zehn Auserwählte die Käuze in ihren Händen hatten und mit leichtem Schub auf einer Streuobstwiese beim Rußheimer Naturschutzzentrum in die Lüfte beförderten, suchten die Vögel ruckzuck das Weite.

Vor zehn Jahren hob der Verein das ambitionierte Projekt zur Wiederansiedlung der Steinkäuze aus der Taufe. Diese waren in den 1970er-Jahren aus der Gegend verschwunden. Damals war es dem Verein erstmals gelungen, ein Zuchtpaar für das von Landrat Christoph Schnaudigel unterstützte Ziel zu erhalten.

Seit dem Auftakt 2014 in Alt-Dettenheim wurden über die Jahre 96 Jungvögel auf der Gemarkung in die Freiheit entlassen. In den Anfängen des Vorhabens war klar, dass es angesichts der natürlichen Ausfälle Jahre beanspruchen würde. „2022 gab es in Rußheim den ersten Brutnachweis eines in Alt-Dettenheim ausgewilderten Kauzes“, berichtete VVND-Vorsitzender Hermann Geyer.

Weitere drei Belege gibt es aus Hessen, dem Saarland und aus Spöck. Vorkommen zu beziffern sei schwierig, erklärt Geyer. Orten könne man sie über Sichtungen und ihre Rufe. Unlängst flog ein Kauz im Ort gegen ein Fenster eines Vereinsmitglieds, das den benommenen Vogel über Nacht beherbergte und dann wieder fliegen ließ. Woher er kommt, wird anhand der Beringung geprüft. „Wenn Vögel von auswärts kommen, ist das wichtig, damit keine genetische Inselpopulation entsteht“, so Geyer.

Die Käuze sind dafür Symbol und Werbeträger nach außen, um ein Bewusstsein für den Erhalt der Lebensräume für 4.000 Arten von Pflanzen, Insekten und Vögeln zu schaffen.
Hermann Geyer
Vorsitzender des Vereins für Vogel- und Naturschutz

Er kristallisierte aber deutlich heraus, dass es ganz wesentlich um den Lebensraum Streuobstwiesen mit hochstämmigen Bäumen gehe. „Die Käuze sind dafür Symbol und Werbeträger nach außen, um ein Bewusstsein für den Erhalt der Lebensräume für 4.000 Arten von Pflanzen, Insekten und Vögeln zu schaffen“, betonte er.

Landrat Schnaudigel sagte, dass es politische Überlegungen geben sollte, nicht nur das Einrichten von Streuobstwiesen beim Naturschutzausgleich anzurechnen, sondern etwa über Ökopunkte auch die weitere Pflege. Staatssekretärin im Finanzministerium Gisela Splett betonte, welche Bedeutung die Landesregierung der Förderung der Biodiversität zumesse. Die Politik könne Rahmenbedingungen schaffen, aber das Kauzzuchtprojekt zeige beispielhaft, welche Bedeutung ehrenamtliches Engagement habe.

Interessengemeinschaft IG Steinkauz Mittlerer Oberrhein entsteht im Oktober

Dettenheims Bürgermeister Frank Bolz hob hervor, dass Dettenheim für solche Projekte noch die Landschaften vorweisen könne, die erhalten werden müssten. Nun werden noch drei weitere Vögel in Hambrücken, Spöck und der Pfalz ausgewildert. Auch das steht für eine bereits seit drei Jahren gepflegte Vernetzung mit mittlerweile 15 Partnern in der Interessengemeinschaft IG Steinkauz Mittlerer Oberrhein. Im Oktober soll sie offiziell gegründet werden.

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