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Einwohnerinteressen überwiegen

Hallenbad in Dettenheim-Liedolsheim wird wieder geöffnet

Die DLRG-Ortsgruppe hat eine Unterschriftenliste an Dettenheims Bürgermeisterin übergeben und forderte die Öffnung des Schwimmbads. Aber die Gemeinde steht auch unter dem Zwang, Energie zu sparen.

Das Hallenbad in Liedolsheim wird seinen Betrieb wieder aufnehmen. Dafür hat der Gemeinderat gestimmt.
Das Hallenbad in Liedolsheim wird seinen Betrieb wieder aufnehmen. Dafür hat der Gemeinderat gestimmt. Foto: Lena Ratzel

Die Ortsgruppe der DLRG Dettenheim atmet auf: Das Hallenbad in Liedolsheim darf wieder geöffnet werden. „Ich bin erleichtert, dass es erstmal weitergehen kann“, sagt Frank Skibinski, Vorsitzender der DLRG Dettenheim. Die Gemeindeverwaltung hatte empfohlen, das Bad weiterhin geschlossen zu halten, damit die Kommune ausreichend Energie einspart.

Diese Vorlage wurde jetzt vom Gemeinderat abgelehnt – stattdessen soll die Wassertemperatur um zwei Grad auf 26 Grad abgesenkt werden. Außerdem soll freitags der Warmbadetag wegfallen. „Mit diesem Kompromiss wurde der Vorschlag der Bäderallianz, die Wassertemperatur abzusenken, umgesetzt – damit können wir auf jeden Fall leben“, sagt Skibinski.

Im Vorfeld wurde dieses Thema in den sozialen Medien stark diskutiert. Mit einer großen Unterschriftensammlung verschaffte sich die Bevölkerung (und vor allem die Eltern der Kinder, die von einer Schließung massiv betroffen wären) Gehör. Skibinski wurde vor den Beratungen angehört, um die Folgen der zu treffenden Entscheidung einschätzen zu können.

Schließung des Liedolsheimer Schwimmbads hätte DLRG stark eingeschränkt

Skibinski stellte die Auswirkungen dar, die eine Schließung des Hallenbades zur Folge hätte. Neben Schwimmkursen die wegfallen würden, gebe es dann auch keine Kurse für Fortgeschrittene Schwimmer oder Training für Rettungsschwimmer. „Das gefährdet unsere Einsatzfähigkeit massiv“, sagt Skibinski. Dadurch werde auch der Fortbestand des Vereins gefährdet, denn ohne Schwimmbad hat die DLRG im Grunde keine Arbeitsgrundlage mehr. „In den Baggersee können wir aktuell nicht hüpfen.“

Wenn das Bad in Betrieb ist, wird es von sechs Schulen aus den umliegenden Gemeinden für den Schwimmunterricht genutzt. Auch die Schulklassen könnten keinen Unterricht mehr erhalten, so Skibinski.

Während der Anhörung überreichte Skibinski der Bürgermeisterin mehr als 800 Unterschriften von Einwohnern Dettenheims, die sich für die zeitnahe Öffnung des Hallenbades einsetzen. „Die Resonanz aus der Bevölkerung war gigantisch“, sagte Skibinski vor der Sitzung.

Eigentlich wollte der Vorsitzende die Sammlung von Unterschriften vermeiden. „Ich hätte gerne bereits im Vorfeld der Sitzung eine Lösung mit der Gemeindeverwaltung gehabt, doch zu Gesprächen war niemand bereit“, sagte Skibinski gegenüber dieser Zeitung.

Schriftlich wurde der DLRG angekündigt, dass das Hallenbad aufgrund eines Defekts bis zu den Herbstferien geschlossen bleiben muss. Wann das Bad wieder geöffnet wird und wie die Perspektiven nach den Ferien aussehen, wollte der Vorsitzende von der Gemeinde wissen und wendete sich schriftlich an die Verwaltung. Die Anfragen und Gesprächsangebote blieben allerdings unbeantwortet. Skibinksi zeigte sich irritiert: „Bisher hat die Zusammenarbeit immer sehr gut geklappt, solch ein Verhalten hat mich deshalb sehr verwundert.“

Schwimmbad ist der größte Hebel in Dettenheim, um Gas zu sparen

Bürgermeisterin Ute Göbelbecker (Freie Wähler) machte dagegen deutlich, dass es einen gewissen Druck gibt. „Das Schwimmbad ist der größte Hebel, den wir haben, um Gas zu sparen“, sagt die Bürgermeisterin. Der Wärmeverbrauch des Bades mache 20 Prozent der Gesamtmenge aus, die die Gemeinde verbrauche. Auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung dazu gebe, Schwimmbäder schließen zu müssen, könnte die Gemeinde damit einen Großteil der Sparvorgaben erledigen. Grundsätzlich habe die Gemeinde wenige Möglichkeiten, um Energie zu sparen.

Das Hallenbad war zuletzt durch Reparaturarbeiten an der Lüftungssteuerung geschlossen. Göbelbecker erklärte, dass mittlerweile die Reparaturen abgeschlossen seien. Dadurch stehe einer Öffnung des Hallenbades für die Öffentlichkeit und vor allem auch für die DLRG und die Schulen nichts mehr im Weg.

Neben der Temperaturabsenkung will die Kommune nun auch prüfen, ob es weitere Möglichkeiten gibt, weiter Energie zu sparen, auch wenn der reguläre Betrieb wieder läuft. Für die DLRG Dettenheim zählt jetzt der Fokus auf die alltägliche Arbeit im Schwimmbad. Durch Corona hat der Verein noch immer eine lange Liste an Kindern, die während des Lockdowns keinen Schwimmkurs machen konnten, diesen aber jetzt nachholen.

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