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Aktion am 5. Februar

JFV Graben-Neudorf will ein Zeichen gegen Rassismus setzen

Mit einer besonderen Aktion will der JFV Graben-Neudorf für Integration und gegen Rassismus kämpfen. Vorfälle gab es im Verein bislang nicht. Die Vorsitzenden sehen dennoch Handlungsbedarf.

Manuel Winnwa und Heiko Gerber halten eine JFV-Fahne hoch.
Manuel Winnwa (links) und Heiko Gerber sind Vorsitzende des JFV Graben-Neudorf. Mit dem noch jungen Verein wollen sie ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Foto: Manuel Winnwa

Im Jugendfußballverein (JFV) Graben-Neudorf spielt die Herkunft der rund 300 jungen Spielerinnen und Spieler keine Rolle. Da kommen nicht nur beide Ortsteile, sondern auch viele andere Herkunftsländer zusammen. Damit das auch so bleibt, wollen die Vorsitzenden Manuel Winnwa und Heiko Gerber ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Unter dem Motto „JFV ist bunt“ haben sie sich eine besondere Aktion ausgedacht.

Seit April 2023 spielen die Fußballjugenden aus Graben und Neudorf in einem Verein. Wie kam es dazu? 
Winnwa
Traditionell gibt es mit dem FV Graben und der FVgg Neudorf zwei Fußballvereine. Seit über zehn Jahren spielen aus den Jugendabteilungen beider Vereine Kinder von der D- bis zur A-Jugend in einer Spielgemeinschaft. Das hat unsere Zusammenarbeit intensiviert. Eine solche Spielgemeinschaft muss man aber jedes Jahr beim Verband für eine Saison anmelden – und das für jede einzelne Jugend. Das war uns immer zu kurzfristig gedacht. 
In Graben-Neudorf war das Ortsteildenken in der Vergangenheit recht ausgeprägt. Wie ist Ihr Eindruck: Hat man das inzwischen überwunden? 
Winnwa
Ich denke, dass das in den vergangenen Jahren sehr viel besser wurde. Bei den Veranstaltungen in der Neuen Mitte kommt die gesamte Gemeinde zusammen. Wo Graben aufhört und Neudorf anfängt, sieht man im Ortsbild praktisch nicht mehr. Dementsprechend war das 50-jährige Ortsjubiläum der perfekte Zeitpunkt für die Gründung unseres gemeinsamen Jugendvereins. 

JFV Graben-Neudorf will mit Foto Zeichen für Integration setzen

Am 5. Februar wollen Sie mit dem JFV ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Was genau ist geplant?
Winnwa
„JFV ist bunt“, das möchten wir mit der Öffentlichkeit teilen. In unserem Verein spielen mehr als 300 Kinder, nicht nur aus Graben und Neudorf, sondern aus allen möglichen Ländern der Welt. Am 5. Februar wollen wir ein gemeinsames Foto aufnehmen, um diese Vielfalt sichtbar zu machen. Das soll dann später auf unserer Homepage und unseren Social-Media-Kanälen geteilt werden. Die Kinder können dabei etwa mit dem Trikot der Nationalmannschaft kommen, aus der ihre Familie oder sie selbst stammen. Am Ende ist es nämlich so: Der Fußball verbindet – und nicht die Frage, ob ich aus Graben oder Neudorf bin oder aus Deutschland oder einem anderen Land. 
Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Vielfalt an Herkunftsländern gemacht? 
Winnwa
Sehr gute. Etwa 20 bis 25 Prozent der Kinder haben ausländische Wurzeln. In den Gruppen zum Beispiel spielen teilweise ukrainische und russische Kinder zusammen. Die Kinder interessieren die Geschehnisse zwischen den beiden Ländern nicht. Auch Kinder aus Syrien oder Afghanistan spielen bei uns. Einen Fall von Rassismus gab es in oder mit unserem Verein bislang nicht. Das war für uns nicht der Anreiz zu dieser Aktion. 
Entscheidend ist nicht nur auf dem Platz: Das Ehrenamt spielt besonders im Sport eine große Rolle. Tag für Tag sind beispielsweise im Nachwuchsfußball viele Trainer und Betreuer engagiert – und oftmals wichtiger Ratgeber.
Fußball verbindet, dieser Grundsatz wird beim JFV Graben-Neudorf gelebt. Teilweise spielen dort auch ukrainische und russische Kinder zusammen – hier ein Symbolbild. Foto: Norbert Schmidt/imago images
Was dann? 
Winnwa
Einerseits die Zeiten, in denen wir aktuell leben. Die Umbrüche, denen wir gerade begegnen. Außerdem sind wir als JFV ein relativ junger Verein, da positioniert man sich eventuell schneller als ein alteingesessener Verein. 
Ist es für Sie als Sportverein denn gerechtfertigt, sich so politisch zu positionieren? 
Winnwa
Das haben wir tatsächlich diskutiert. Wir wollten uns nicht in eine bestimmte politische Richtung positionieren. Deshalb auch der Slogan „JFV ist bunt“. „Bunt“ ist erst einmal etwas Positives, eine Vielfalt an Farben. Es geht hier nicht um Werbung für eine bestimmte Partei, sondern um das Miteinander und die Integration von Menschen. Wir haben das Recht, nein, sogar die Pflicht, etwas zu zeigen. Mit über 300 Kindern und Jugendlichen kommen unter dem Dach des JFV die größte Gruppe Minderjähriger des Ortes zusammen – da haben wir den Jungs und Mädchen gegenüber die Verantwortung, sie nicht nur fußballerisch, sondern auch sozial zu prägen.

Service

Treffpunkt ist am 5. Februar um 17.15 Uhr in der Erich-Kästner-Halle in Graben-Neudorf. Das Foto wird um circa 17.30 Uhr aufgenommen. 

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