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Neu eröffnet

Regen machen erste Fahrten auf „Dirt-Track“ in Graben-Neudorf zu Schlitterpartie

Erfolgreich haben sich Jugendliche für den Bau eines „Dirt-Track“ in Graben-Neudorf eingesetzt. Jetzt wurde die Sportanlage für Mountainbiker eingeweiht. Die Arbeit ist damit aber noch nicht zu Ende.

Radfahrer auf Hügel
Boden für Trendsport bereitet: Graben-Neudorf hat seit diesem Wochenende einen Dirttrack, entstanden auf Initiative junger Sportler während des Lockdowns. Foto: David Heger

Die Bedingungen für eine Runde über die Erdhügel und Pisten könnten an diesem Samstag kaum ungünstiger sein: „Regen, Wind, Kälte“, zählt Bennet auf. Der Jugendliche ist ausgerüstet mit Helm und Mountainbike. Das Wetter lässt das Fahren auf der neu entstandenen Hügellandschaft unweit von Rathaus und Pestalozzihalle zu einer Schlitterpartie werden.

Abhalten lassen will er sich gemeinsam mit rund 20 Jugendlichen an diesem Tag trotzdem nicht: „Fahren geht bei jedem Wetter, bei Regen nur eben langsamer. Wir haben Spaß“, sagt er – und in seine Worte mischt sich ein wenig Stolz.

Jugendliche gaben Anstoß für „Dirt-Track“ in Graben-Neudorf selbst

Denn: Trotz Schmuddelwetter wird die als „Dirttrack“ bezeichnete Buckelpiste an diesem Samstag eröffnet – ohne den Einsatz der Jugendlichen, betont Bürgermeister Christian Eheim (SPD), wäre es soweit nicht gekommen.

Mit der neuen Sportanlage in der Ortsmitte ist in Graben-Neudorf der Boden für einen Trendsport bereitet: Überall im Landkreis entstehen derzeit die Parcours für Radler, die als Pumptracks oder Dirtbike-Strecken bezeichnet werden.

Mit gewöhnlichem Mountainbiking ist die Fahrweise kaum zu vergleichen. Stattdessen geht es darum, durch geschickte Gewichtsverlagerung und das namensgebende „Pumping“, also das Hochziehen und Herabdrücken des Lenkers, auf den Buckelpisten an Geschwindigkeit zu gewinnen – und das, ohne in die Pedale zu treten. Dazwischen bieten meterhohe Schanzen Gelegenheit zu Sprüngen.

Die Idee zur Strecke kam im ersten Lockdown auf.
Christian Eheim, Bürgermeister

Oft stoßen Jugendliche die Bauprojekte an, auch in diesem Fall: „Die Idee zur Strecke kam im ersten Lockdown auf“, erinnert sich Bürgermeister Eheim zurück – entstanden bei „Pizza und Politik“, einem regelmäßigen Dialogformat zwischen Bürgermeister und Gemeinderäten auf der einen und Jugendlichen auf der anderen Seite.

60.000 Euro für Erdarbeiten und zahlreiche Arbeitseinsätze

Es folgten: Ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss, bei dem die Jugendlichen ihr Projekt selbst vorstellten und 60.000 Euro für die Erdarbeiten bewilligt wurden sowie zahlreiche Arbeitseinsätze auf der Piste.

Eine regelrechte Projektgruppe sei so entstanden, berichtet Sophia Krämer, Leiterin des gemeindeeigenen Jugendzentrums.

Man kann jetzt mehr in Graben-Neudorf machen.
Altan Kaya, Jugendlicher

Das Team der Freiwilligen soll künftig auch die Pflege der Lehmhügel übernehmen, die den ständigen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Dass die Begeisterung am neuen Trendsport allzu plötzlich abflacht, daran mag an diesem Tag niemand denken.

„Klar wird das funktionieren“, ist sich der 14-jährige Altan Kaya sicher. Er ist einer der Mountainbiker und derjenigen, die das Projekt von Anfang an begleitet haben. „Ein cooles Gefühl“, sagt er heute und blickt von oben über die Piste. „Man kann jetzt mehr in Graben-Neudorf machen.“

Für Bürgermeister Eheim ist die Sportanlage ein Beispiel für gelungene Jugendbeteiligung mit klarer Botschaft: „Es zeigt, wie Demokratie funktioniert. Wünsche äußern allein reicht nicht, man muss sich auch dafür einsetzen“, sagt Eheim, der es an diesem Tag beim Durchschneiden des symbolischen roten Bandes belässt.

Jugendliche in Graben-Neudorf übernehmen weitere Pflege

Für die Jugendlichen hat der Einsatz um ihre Strecke mit der offiziellen Eröffnung erst begonnen: Die derzeit noch kargen Erdhügel sollen nun bepflanzt werden.

Auch eine Graffiti-Wand soll entstehen, verrät Sophia Krämer. Auf die Hilfe der Jugendlichen wird sie dann wieder zählen können.

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