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Erdbeer- oder Karamellgeschmack

Alternative zu Osterlämmchen: Bäcker aus Linkenheim-Hochstetten backen Zuckerhasen

Schokohasen, Osterlämmchen, Gelee-Eier: All das ist bekannt und an Ostern beliebt. Eine Bäckerei in Linkenheim geht neue Wege: Marianne Freytag und Theo Lang bieten Zuckerhasen mit Erdbeergeschmack an.

Zwei Personen bei Osterhasenproduktion
Alles Handarbeit: Theo Lang und Marianne Freytag bei der Produktion der Zuckerhasen - hier die Variante mit Erdbeergeschmack. Vor Ostern brummt das Geschäft in Linkenheim. Foto: Thilo Kampf

Mit leuchtend roten oder satten cremefarbigen Zuckerhasen bietet eine Bäckerei in Linkenheim in der Osterzeit eine Alternative zu den Massen von Schokohasen, die überall zu finden sind.

In diesen Tagen sind Theo Lang, der die Bäckerei in der Friedenstraße 1978 von seinem Vater übernahm, und die neue Chefin, Konditormeisterin Marianne Freytag, in einem Nebengebäude der Bäckerei in der Friedenstraße mit der Herstellung der klebrigen Leckereien beschäftigt.

Die Zutatenliste liest sich einfach: Zucker, Wasser und Glukose, hinzu kommen Erdbeergeschmack und rote Lebensmittelfarbe.

Backformen aus dem 19. Jahrhundert

Das Ganze wird in einem Topf über einem Gasbrenner auf 150 Grad Celsius erhitzt, dann kurz abgeschreckt – und dann in die Formen gegossen.

Die sind aus Alublech gefertigt, erklärt Theo Lang, es gebe aber auch welche aus dem 19. Jahrhundert aus Gusseisen. Beides „für die Ewigkeit gemacht“, weshalb die Produktion seit 1963 eingestellt worden sei.

Drei Fotos mit Gussformen und einer Schüssel mit heißer Butter.
Gussformen mit Geschichte: Teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammen die ältesten Vorlagen aus der Sammlung von Theo Lang. Mitte: Während des Ersten Weltkriegs war dieses Modell des Hasen mit Kanone sehr beliebt. Rechts: Nicht nur Erdbeergeschmack, sondern auch Karamell bieten die Hasenmacher an. Foto: Thilo Kampf

Die Sammlung, die sich Lang seit 20 Jahren zusammenkaufte, ist denn auch ein Spiegelbild der Zeiten. Da finden sich alte Formen mit einem Hasen und einer Kanone, die noch aus dem Ersten Weltkrieg stammen, es gibt welche aus den 1870er Jahren mit schaukelnden oder im Boot rudernden Hasen, es finden sich aber auch eine Lokomotive aus dem 19. Jahrhundert oder die Renn-Lokomotive aus dem Jahr 1938.

Aus dieser Zeit datieren auch die Formen mit den legendären „Silberpfeilen“, den Rennboliden der 1930er Jahre. Neben Hasen gibt es auch prächtige Hirsche und Lutscher in Hundeformen; es gibt auch „Unflätiges“. Nur erotische Darstellungen finden sich nicht als Vorlage für das Zuckergießen.

Viele ältere Kunden greifen zu Zuckerhasen

Sein Vater selbst habe keine Zuckerhasen gegossen, erzählt der rüstige Bäckermeister, der sich seit etwa zwei Jahrzehnten mit der Kunst der Zuckerbäckerei befasst. „Ich persönlich esse lieber Hasen aus Schokolade“, sagt Theo Lang, aber es gebe eben zahlreiche, hauptsächlich ältere Kunden, die nach dem süßen Erdbeer- oder Karamell-Geschmack fragten, weil sie diesen aus ihrer Kindheit kennen würden.

„Nach dem Krieg gab es ja nicht so viel Schokolade, wie sie sich heute in den Supermarktregalen findet“, sagt Lang, da habe man sich als Kind mit einem Lutscher aus Zuckerguss begnügt.

Einige Hundert Zuckerhasenfiguren unterschiedlichster Größe werden in diesen Tagen in dem kleinen Raum produziert, berichtet Marianne Freytag.

Die 40-Jährige, die ihre Ausbildung bei der renommierten Konditorei Schmidt in Karlsruhe absolvierte, stellt darüber hinaus noch Schokohasen (und in der Adventszeit Schoko-Nikoläuse) her, aber deren Produktion ist eine etwas andere, was sich schon bei den Temperaturen zeigt. Weiße Schokolade etwa braucht 28 Grad, Zartbitter exakt 32 Grad.

Schokohasen werden in Plastikformen gegossen

Aber auch die Formen sind nicht vergleichbar; die für die Schokohasen sind aus Plastik. Gemeinsam sei allerdings, sagt sie, dass beide Produktarten hohl seien – Schoko- wie Zuckerhase. Beim Zuckerguss geschieht das, indem man die noch heiße Gussform dreht und die Masse wieder ausgießt.

Das, was an den Formenwänden kleben bleibt, bildet dann das spätere Kunstwerk. Vorsichtig werden die Gussformen aufgeklappt und die überschüssigen Zuckerreste abgekratzt. Jedes Stück ist Handarbeit und ein Unikat, wird in Folie verpackt und zum Preis zwischen zwei und fünf Euro angeboten.

Zuckerhasen
So sehen die fertigen Zuckerhasen aus, wenn sie fertig sind. Foto: Thilo Kampf

Wer Erdbeergeschmack nicht so mag, für den gibt es Karamell, den Klassiker aus Zucker und Butter. Damit werden auch kleine Lutscherformen gefüllt, die ebenfalls in der Bäckerei angeboten werden.

Auch hier ist die Kundschaft überwiegend im Seniorenalter, während die Jüngeren klar Schokolade bevorzugten. Wie Marianne Freytag übrigens auch.

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