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EnBW: keine Ungleichbehandlung

Preissteigerungen der EnBW sorgen in Linkenheim-Hochstetten für Ärger

Der Energieanbieter ermöglicht Jens Schrep nicht, seinen Tarif zu wechseln. Für den langjährigen Kunden ist das nicht nachvollziehbar.

Jens Schrep ist über die EnBW verärgert.
Jens Schrep ist über die EnBW verärgert. Er hat letzten Endes den Versorger gewechselt. Foto: Kristin Laske

Als Jens Schrep aus Linkenheim-Hochstetten ein Schreiben von der EnBW erhält, ist er entsetzt. Das Unternehmen will seinen monatlichen Abschlag von 73 auf 122 Euro erhöhen.

Der Grundpreis soll von 144,94 auf 221,63 Euro und der Verbrauchspreis von 24,34 auf 41,11 Euro brutto steigen. „Das ist Wahnsinn“, sagt Schrep, der seit rund 60 Jahren Kunde des Unternehmens ist.

Karlsruher EnBW-Konzern nennt Schuldenbremse als Ursache

Laut EnBW betreffen die Preissteigerungen einen Großteil der Kunden in sogenannten Sondertarifen, nicht aber Kunden mit Verträgen mit Preisgarantie. Der Hauptgrund seien die politischen Entscheidungen im Zuge des Verfassungsgerichtsurteils zur Schuldenbremse vom November 2023. Die Folge: eine deutliche Erhöhung der Netznutzungsentgelte für Haushaltsstrom.

Zudem seien die staatlichen Abgaben, Umlagen und Steuern insgesamt gestiegen. Dies sowie die Netzentgelte machten künftig mehr als die Hälfte der Stromkosten für EnBW-Kunden aus, sagt Sprecherin Helen Schneider auf Anfrage dieser Redaktion.

Hinzu kämen die Auswirkungen der hochpreisigen Beschaffung im Jahr 2022. „Ein solch langfristiges Vorgehen ist notwendig, um eine zuverlässige Versorgung zu ermöglichen und die benötigten Energiemengen rechtzeitig zu beschaffen“, so Schneider.

Mit dem Schreiben nimmt Schreps Ärger jedoch erst seinen Anfang: Der 77-Jährige versucht, seinen Tarif zu wechseln, um den Kosten zu entgehen. Er erhält jedoch weder ein Bestätigungsschreiben noch eine andere Mitteilung.

Am schlimmsten ist die Hilflosigkeit, die ich erlebt habe.
Jens Schrep
Früherer EnBW-Kunde

Bei einem Bekannten von ihm hat der Wechsel hingegen problemlos geklappt. Laut Schrep hatte der Bekannte den gleichen Vertrag. „Am schlimmsten ist die Hilflosigkeit, die ich erlebt habe“, sagt er. Egal, was er an die EnBW schreibt, niemand reagiert – nicht einmal, als er seine Schreiben anmahnt.

Erst als er zum Telefonhörer greift, erhält er Auskunft. Das System zeige an, dass er seinen Vertrag nicht ändern könne, heißt es. Daher habe man ihm nicht geantwortet. Mehr erfährt Schrep nicht.

Die EnBW streitet eine ungleiche Behandlung von Kunden mit gleichem Vertrag ab. Laut Schneider hängt es von verschiedenen Faktoren ab, ob ein Tarif gewechselt werden kann: individueller Verbrauch, Preisgarantien oder aktuelle Möglichkeiten zu einem Alternativangebot zum Zeitpunkt der Anfrage. Unabhängig von Sonderkündigungsrechten im Rahmen von Preisanpassungen würden auch Vertragslaufzeiten eine Rolle spielen.

Trotzdem ist die Logik der EnBW für Schrep nicht nachvollziehbar: „Das ist kein gutes Geschäftsgebaren. Ich wollte bei der EnBW bleiben.“ Aus finanziellen Gründen habe er sich jedoch gezwungen gesehen, zu Vattenfall zu wechseln.

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