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Nachhaltigkeit bei Neubauten

Die Stadt Stutensee will bis 2035 klimaneutral sein

Das klimapolitische Arbeitsprogramm enthält 22 auf vier Jahre ausgelegte Vorhaben mit einer Kurzbeschreibung, dem vorgesehenen Zeitraum und dem Budget.

Aufwändig: Im Stutenseer Rathaus wird intensiv an einem strukturierten Klimaschutzprozess gearbeitet. Mit dem Zertifikat „European Energy Award“ erfüllte die Stadt strenge Kriterien.
Im Stutenseer Rathaus wird intensiv an einem strukturierten Klimaschutzprozess gearbeitet. Mit dem Zertifikat „European Energy Award“ erfüllt die Stadt strenge Kriterien. Foto: Alexander Werner (Archiv)

Im November 2019 hat die Große Kreisstadt Stutensee beschlossen, am European Energy Award (eea) teilzunehmen. Der Ratsentscheid basierte auf einem Antrag der CDU/FDP-Fraktion. „Ziel war es, bereits erreichte Erfolge im Energiebereich systematisch zu erfassen sowie weitere Potenziale zur Energie- und Kosteneinsparung zu erschließen“, sagt Ayse Gün, die Referentin der Oberbürgermeisterin. Eingebunden sind in den Prozess in der Region ebenfalls Walzbachtal, Pfinztal und Weingarten.

Zu Beginn sei der Ist-Stand umfangreich analysiert worden, so Gün. Das sollte einen Überblick ermöglichen, welche Vorhaben für den Klimaschutz bereits umgesetzt wurden oder werden. Aufgrund der Ergebnisse sowie Vorschlägen aus Politik, Verwaltung und dem eea sei im September 2022 das klimapolitische Arbeitsprogramm beschlossen worden. Es enthalte 22 auf vier Jahre ausgelegte Vorhaben. Jede sei mit einem Steckbrief hinterlegt. Dieser umfasse eine Kurzbeschreibung, den vorgesehenen Zeitraum und das Budget. Als Beispiele nennt Gün das kommunale Förderprogramm, die Einrichtung des Themenbereichs Klimaschutz auf der Homepage der Stadt und die Erstellung eines Mobilitätskonzepts.

Bewertung durch externen Auditor

„Innerhalb der Zertifizierung werden die Kommunen in sechs Bereichen hinsichtlich ihrer Arbeit im Bereich Energie und Klimaschutz von einem externen Auditor bewertet“, erklärt Gün. Für eine Zertifizierung müssten sie mindestens 50 Prozent der möglichen Punkte erzielen „Im Ergebnis erzielte die Stadt 58 Prozent und erreichte damit die Zertifizierung zum European Energy Award.“

Im Zuge der Auszeichnung seien in Stutensee die Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien bei Neubauten, das Schaffen von personellen Strukturen für den Klimaschutz sowie umfangreiche Klimaschutzfestsetzungen in Bebauungsplänen und städtebaulichen Verträgen als positiv hervorgehoben worden. Als Optimierungspotenziale gesehen wurden eine intermodale Mobilitäts- und Verkehrsplanung oder eine Sanierungsplanung für kommunale Liegenschaften.

„Diese Optimierungspotenziale sind bereits überwiegend im klimapolitischen Arbeitsprogramm festgehalten und sollen umgesetzt werden, um das Ziel der Klimaneutralität und die Goldzertifizierung zu realisieren“, so Gün weiter. Im Prozess des Stadtentwicklungsplans 2035 (Step 2035) habe die Stadt sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Goldzertifizierung zu erreichen. Außerdem beschloss der Gemeinderat im Juli 2023, am European Climate Adaptation Award (eca) für die Anpassung an den Klimawandel teilzunehmen. Bei dem Zertifizierungssystem liege der Fokus darauf, bereits existenten Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Suche nach Optimierungspotenzialen

„Der European Energy Award ist ein wichtiges Instrument zur Etablierung eines strukturierten Klimaschutzprozesses in Stutensee“, betont Oberbürgermeisterin Petra Becker (parteilos). Die strategische Vorgehensweise in den sechs Handlungsfeldern ermögliche es, passgenaue und effektive Maßnahmen für den Klimaschutz zu erarbeiten und umzusetzen. Besondere Bedeutung habe auch der Monitoring-Prozess: Er ermögliche die Überprüfung, ob geplante Maßnahmen realisiert und Ziele erreicht worden seien.

„Mit den Analysen, dem Handlungsprogramm und den Berichten aus dem ersten Prozesszyklus haben wir nun einen guten Überblick, in welchen Feldern wir bereits ein gutes Ergebnis erzielt haben und an welchen Stellen es noch Optimierungspotenziale gibt“, fasst Becker zusammen. Zudem erkenne man, welche Vorhaben priorisiert umgesetzt werden sollten, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen.

Fabian Siemer als eea-Berater zollt der Stadt Lob: „Gerade mit den stetig strengeren Kriterien ist die Zertifizierung kein Zuckerschlecken. Sie zeigt: Klimaschutz ist ein fester Bestandteil in Stutensee.“

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