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Versehen oder Vorsatz?

Scherben im Sandkasten schockieren Familie in Friedrichstal

Scherben und Zigarettenstummel im Sandkasten, Graffiti auf der Rutsche und aufgewickelte Schaukeln – Vandalen tobten sich auf dem Spielplatz am Waldfriedhof in Friedrichstal aus.

Glasscherben liegen auf der steinernen Begrenzung eines Sandkastens.
Auf dem Spielplatz am Waldfriedhof in Friedrichstal findet eine Familie wie auf dem Symbolfoto Glasscherben im Sand. Außerdem wurden Zigarettenstummel und Graffiti-Schmierereien hinterlassen. Foto: Lu Siegrist

Es sollte eigentlich ein gemütlicher Besuch auf dem Spielplatz am Waldfriedhof in Friedrichstal werden. Bis eines der im Sandkasten spielenden Kinder Glasscherben in der Hand hatte.

„Ich war total schockiert. Wer und warum macht jemand so was?“, fragt Familienvater Thorsten Schmiady aufgeregt. Die fünfköpfige Familie besuchte den Spielplatz am Waldfriedhof. Der Spielplatz sei mutwillig verschmutzt und verunstaltet worden.

Plötzlich kam unser Sohn mit Zigarettenstummeln in der Hand angerannt.
Thorsten Schmiady
Familienvater

Als die Kinder im Sandkasten spielten, hielt das älteste plötzlich ein kaputtes Gurkenglas in der Hand. Nicht viel später fanden die zwei Kleineren Unmengen von Scherben. Als die Eltern daraufhin den Sand untersuchten, entdeckten sie viele kleine Glassplitter. „Zum Glück waren wir vor Ort. Unser Jüngster ist zehn Monate alt. Er nimmt ständig alles in den Mund“, sagt Schmiady.

Das war aber nicht alles. „Plötzlich kam unser Sohn mit Zigarettenstummeln in der Hand angerannt“, erzählt der Vater. Als die Eltern sich auf dem Spielplatz umsahen, entdeckten sie um die Sitzbank herum sowohl viele Zigaretten als auch verschiedene Lebensmittelverpackungen. Die Schaukeln waren so aufgewickelt, dass Kinder sie nicht erreichen konnten. Auch die Rutsche war mit Graffiti-Spray verunstaltet.

Viele Zigarettenstummel und aufgewickelte Schaukeln

„Wir haben natürlich sofort reagiert und zuerst die Scherben im Sandkasten, dann die Zigaretten und den anderen Abfall entsorgt“, erklärt der Vater. So verhinderten die Eltern – auch für andere Kinder – Schlimmeres.

Überbleibsel ist die Graffiti-Schmiererei auf und hinter der Rutsche auf dem Spielplatz am Waldfriedhof in Stutensee-Friedrichstal.
Überbleibsel ist die Graffiti-Schmiererei auf und hinter der Rutsche auf dem Spielplatz am Waldfriedhof in Stutensee-Friedrichstal. Foto: Lu Siegrist

„Besonders gefährlich ist es, wenn die Eltern nicht mitbekommen, dass die Kinder eine Scherbe oder eine Zigarette verschluckt haben“, warnt Susanne Fischer, Hausärztin aus Söllingen. Die bloße Berührung von Scherben sei mit einem sehr hohen Verletzungsrisiko verbunden.

Auch gehe wichtige Zeit verloren: Wenn die Kinder zum Beispiel über Bauchschmerzen oder Übelkeit klagen, die Eltern jedoch nichts von der verschluckten Zigarette wissen, fahren sie auch nicht in die Notaufnahme. Dort würden dringend notwendige Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Schon ein Zigarettenstummel könnte eine Nikotinvergiftung auslösen

Schon Nikotinreste in kleinen Zigarettenstummeln könnten eine Nikotinvergiftung im Körper des Kindes auslösen. „Auch das Verschlucken von Scherben kann zu Schleimhautverletzungen führen, durch die es immer wieder zu Blutverlust kommen kann“, erklärt Fischer.

Schmiady beschwert sich in der Stutensee-Facebook-Gruppe. „Wir sind entsetzt, wie man so unverantwortlich handeln kann. Fast jedes Kleinkind nimmt alles in den Mund“, sagt er. Die Mitglieder der Gruppe kommentieren: „Ohne Worte“ oder „Sehr ärgerlich.“ Einer schlägt eine Installation von Kameras vor.

Ortsvorsteher Lutz Schönthal sagt auf Anfrage dieser Redaktion: „Bei Feststellungen von Vandalismus oder Verschmutzungen ist grundsätzlich eine E-Mail an mich oder das Bürgerbüro zu schreiben.“ Nur so könne schnellstmöglich reagiert werden. Außerhalb der Öffnungszeiten rät er dringend, sich an die Polizei zu wenden. Wenn nötig, werde der Spielplatz sofort gesperrt.

Vater appelliert an Vernunft

Auch werde bei Verschmutzungen oder Scherben im Sand umgehend der Bauhof informiert. Dieser ist sowohl für die Kontrolle als auch die Reinigung der Spielplätze verantwortlich. „Das ist uns sehr wichtig“, betont der Ortsvorsteher. Finde man die Verursacher, würden diese für die Reinigungskosten verantwortlich gemacht. In schlimmen Fällen wird Anzeige bei der Polizei erstattet. 

Der Familienvater wünscht sich durch seinen Beitrag in den sozialen Medien, dass sich die Verantwortlichen der gefährlichen Auswirkungen ihrer Leichtfertigkeit bewusst werden: „Ein Ausflug zum Spielplatz kann schnell in der Notaufnahme enden.“ 

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