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Spendenaktion in Bruchsal geplant

Vater aus Stutensee läuft New-York-City-Marathon für seinen toten Sohn

Vor einem Jahr stirbt Alexandre Sax Gomes an einem Hirntumor. Sein Vater Cao will in seinem Namen eine Stiftung gründen. Die hat als Ziel mehr als nur den Kampf gegen Krebs.

Luiz Carlos Dos Santos Gomes läuft beim New-York-Marathon über die Ziellinie.
Nach drei Stunden und 44 Minuten hat Luiz Carlos „Cao“ Dos Santos Gomes den New-York-City-Marathon beendet. Mit seiner Teilnahme hat er Spenden für den Kampf gegen Krebs bei Kindern gesammelt. Foto: MarathonFoto Digital Solutions

Beim Laufen war ihm Alexandre wieder so nah. Bald ein Jahr ist es her, dass Luiz Carlos „Cao“ Dos Santos Gomes und seine Frau Lila ihren ältesten Sohn verloren haben. Der damals Achtjährige aus Stutensee-Staffort starb Mitte Dezember 2022 an einem inoperablen Gehirntumor.

„Die größte Angst von Eltern ist, dass ihr verstorbenes Kind vergessen wird“, sagt Mutter Lila Sax Dos Santos Gomes. Damit das auf keinen Fall geschieht, wollen sie und ihr Mann eine Stiftung gründen. Die soll nicht nur den Kampf gegen den Krebs bei Kindern unterstützen, sondern auf die besondere Situation von Familien mit chronisch kranken Kindern hinweisen.

Alexandres Eltern gründen den Verein „Für Alex“

Die erste Hürde haben die beiden bereits genommen. Anfang November haben sie den Verein „Für Alex“ gegründet. Er soll später in eine entsprechende Stiftung übergehen.

Um Spenden für dieses Vorhaben zu sammeln, hat Vater Cao die Kampagne #RunningForAReason ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Alexandres Tanten Sarah und Zoe und seinen beiden Freunden Marcus Vinícius Alle Souza und Elder de Jesus nahm er am 5. November am diesjährigen New-York-City-Marathon teil.

Das Ziel: 15.000 US-Dollar für „Tackle Kids Cancer“. Die Organisation forscht in den USA zu Krebs bei Kindern, vor allem zu Hirntumoren. Alles, was darüber hinaus zusammenkommt, soll in die Gründung des Vereins fließen.

Nicht nur beim New-York-City-Marathon werden Spenden gesammelt

Mit Marathon habe er bis dahin nichts am Hut gehabt, sagt Cao. Nicht ganz ein Jahr blieb zur Vorbereitung. Dabei ging es nicht nur ums Laufen.

„Die physische Vorbereitung fürs Laufen war eine Sache. Eine andere war die psychische“, sagt Cao. „Immerhin war es das Ziel, 15.000 Dollar zu sammeln.“

Anfangs habe er den Marathon nur schaffen wollen, sagt er. Irgendwann aber packt Cao der Ehrgeiz: Er will in weniger als vier Stunden über die Ziellinie kommen.

Am Ende schafft er es – trotz Krämpfen – nach drei Stunden, 44 Minuten und 15 Sekunden ins Ziel. „Auch beim Training war Alex immer bei mir. Das gab mir Kraft.“

Marcus Vinícius Alle Souza, Zoe Schlanger, Elder de Jesus, Luiz Carlos Dos Santos Gomes und Sarah Sax (von links) machen sich für den New York Marathon bereit.
Als Fünferteam haben Luiz Carlos Dos Santos Gomes (Zweiter von rechts) und Marcus Vinícius Alle Souza, Zoe Schlanger, Elder de Jesus und Sarah Sax (von links) beim New-York-City-Marathon Spenden gesammelt. Foto: Luiz Carlos Dos Santos Gomes

Aber auch jenseits der Marathon-Strecke werden eifrig Spenden gesammelt. So geben zwei Mädchen aus Alexandres Schule mehrere Flötenkonzerte. Mütter von ehemaligen Schulkameraden organisieren einen Linzertortenverkauf. Lilas Mutter läuft zweimal den Jakobsweg und sammelt dabei Spenden.

Die Kinder in Alexandres Klasse machen bei einem Spendenlauf mit. Unterstützung erhalten sie dabei von Fabienne Königstein. Die Leichtathletin und Marathonläuferin lebt ebenfalls in Staffort. Und im Internet kann man sogar T-Shirts der Kampagne #RunningForAReason kaufen.

Verein „Für Alex“ verfolgt mehrere Ziele

Das Ziel von 15.000 Dollar haben Cao und Lila Dos Santos Gomes bereits lange erreicht. Schon 5.000 Euro an Mehreinnahmen konnten sie für die Gründung ihres Vereins sammeln. Für eine Stiftung sollten es 50.000 Euro sein.

Mit dem Verein wollen sie Angebote für chronisch kranke Kinder und deren Familien machen. Trommel- oder Capoeira-Workshops stehen im Raum. Beinahe alles, was Kunst und Kultur hergeben, sei denkbar.

blaues Buch mit Drache auf dem Cover auf gelbem Kreis
Das Buch „Das verborgene Land der Drachen“ hat Alexandre vor seinem Tod für seine Klassenkameraden geschrieben. Sein zweites Buch konnte er nicht mehr fertigstellen. Foto: Christel Manzey

Die zweite Säule des Vereins sollen Lese- und Schreibworkshops sein, erklären die beiden. Die sollen in Zusammenarbeit mit dem Stutenseer Verlag KiWaBu stattfinden. Ziel ist es, Alexandres unvollständiges zweites Buch fertigzustellen.

Aber auch gesellschaftspolitisch soll sich der Verein „Für Alex“ für Familien mit kranken Kindern einsetzen. So wollen Lila und Cao Dos Santos Gomes etwa dafür kämpfen, die Anzahl der Sonderurlaubstage beim Tod des eigenen Kindes zu erhöhen. Aktuell können Arbeitnehmer bis zu zwei Tage Sonderurlaub bekommen. Im europäischen Durchschnitt seien aber 15 Tage üblich, betonen Alexandres Eltern.

Eltern setzen sich für offeneren Umgang mit Trauer ein

Und noch etwas ist ihnen wichtig: das Tabu um das Thema Trauer zu brechen. „Wir müssen lernen, mehr über Tod und Trauer zu sprechen“, betont Lila Sax Dos Santos Gomes. „Wenn man die Trauer immer nur wegschiebt, kommt sie irgendwann mit Wucht zurück.“

Alex ist zwar nicht mehr physisch da. Diese aktive Trauer ist für mich aber eine Möglichkeit, mich trotzdem um ihn zu kümmern.
Luis Carlos „Cao“ Dos Santos Gomes
Vater von Alexandre

Den Verein sehen die beiden als ein Stück aktive Trauerarbeit. „Alex ist zwar nicht mehr physisch da“, sagt Cao. „Diese aktive Trauer ist für mich aber eine Möglichkeit, mich trotzdem um ihn zu kümmern.“

Spenden

Die Badische Landesbühne Bruchsal führt am 16. Dezember um 15 Uhr noch einmal das szenische Hörspiel „Das verborgene Land der Drachen“ von Alexandre Sax Gomes auf. Die Einnahmen gehen an den Verein „Für Alex“. Unter bnn.link/58r können Interessierte auch die für den Lauf gestalteten T-Shirts der Kampagne #RunnigForAReason kaufen. Zudem sind Spenden direkt möglich an: Empfänger: Alexandre Sax Gomes, IBAN: DE41 6609 0800 0009 3803 70.

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