Hartmut Aichert ist mit Leib und Seele Lehrer. Am Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) in Stutensee unterrichtet nicht nur Astronomie und Physik, sondern bemüht sich auch um eine intensive Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In der sieht Aichert mehr als nur einen Vorteil.
Das TMG kooperiert unter anderem mit dem KIT. Wie sieht diese Kooperation aus?
AichertWir gehen als Schule auf das KIT zu, wenn wir Zugang zu spannenden Forschungseinrichtungen im KIT und auch außerhalb, zum Beispiel dem CERN, wünschen. Außerdem kommen immer wieder Wissenschaftler des KIT und halten spannende Vorträge oder machen Projekte, etwa im Physikunterricht. Das KIT fragt uns immer mal wieder, ob wir bei Veranstaltungen des KIT mitmachen, wie dem International Cosmic Day – was wir natürlich dann auch tun.
Welchen Mehrwert bietet die Kooperation den Schülerinnen und Schülern?
AichertSchülerinnen und Schülern bekommen einzigartige Einblicke in die Komplexität wissenschaftlicher (Groß-)Projekte. Sie erleben, wie Menschen aus sehr unterschiedlichen Ländern und aus ganz unterschiedlichen Wissenschaften zusammenarbeiten müssen und können und wie das weltweit jeden Tag gelingt. Dies dient erstens der Berufsorientierung und zweitens nährt es ihren Optimismus, dass Menschen durchaus erfolgreich konstruktiv über Ländergrenzen kooperieren können. Zudem bekommen sie selbst die Gelegenheit, einen Teil zu einem großen Projekt beizutragen – obwohl sie „nur“ Schüler sind. Damit verdienen sie sich den Respekt von gestandenen Wissenschaftlern, was wiederum wertvoll für das Selbstwertgefühl der jungen Menschen ist. Dies sind nur zwei Mehrwerte von noch vielen weiteren.
Für Lehrer und Uni bedeutet die Kooperation zusätzliche Arbeit
Wie hält man eine solche Kooperation erfolgreich am Laufen?
AichertGute Kooperation gibt es zwischen Menschen, die sich wertschätzen, sich respektieren. Ich erlebe dies seit über zehn Jahren so und bin dafür als „Schule“ sehr dankbar. Das KIT und das TMG nehmen immer wieder miteinander Kontakt auf und „wuppen“ in kurzer Zeit etwas zusammen. Für alle Beteiligte bedeutet die Kooperation Extrazeit, die keiner von uns bezahlt bekommt, und trotzdem machen wir es. Schön ist, dass nicht wenige ehemalige Teilnehmer von Kooperationsveranstaltungen inzwischen den Weg ans KIT beziehungsweise in die Wissenschaft genommen haben. Das sehen die Verantwortlichen des KIT mit Freude und es bestätigt die Sinnhaftigkeit des Ganzen – auch unter ganz pragmatischen Gesichtspunkten.