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Druck auf Schwarzkittel lässt nach

Wildschweine in der Hardt profitieren von Corona und einem feuchten Sommer

So ein Glück für die Wildschweine: Drückjagden sind verboten und das Wetter spielte auch noch mit. Die Schwarzkittel mussten sich an gar nichts mehr stören.

Der Nachwuchs ist schon beinahe so groß wie die Eltern: In diesem Jahr hatten Wildschweine Gelegenheit, ihre Population zu vergrößern. Das Wetter und Corona halfen dabei.
Der Nachwuchs ist schon beinahe so groß wie die Eltern: In diesem Jahr hatten Wildschweine Gelegenheit, ihre Population zu vergrößern. Das Wetter und Corona halfen dabei. Foto: Archiv: Marianne Lother

Der extreme Sommer – Hitze und viel Nass – hat den Menschen nicht gut getan, wohl aber den Wildschweinen. Zur Erinnerung: Bereits im Februar hatten wir berichtet, dass bedingt durch Corona zahlreiche Drückjagden ausfallen mussten, was der Vermehrung der Wildschweine natürlich förderlich war.

Wildschweine richten massive Schäden an

Sehr zum Ärger der Bauern, denn Wildschweine richten durch mittlerweile massives Auftreten erhebliche Schäden an. Immer wieder finden sich Berichte über verwüstete Felder und Vorfälle direkt in Siedlungen.

Das regnerische Wetter war für die Tiere optimal.
Hans-Dieter Staub , Jägervereinigung

Dass die Tiere immer furchtloser und dreister werden, bestätigt erst vor wenigen Wochen ein Vorfall mit einem Radfahrer, mehreren Polizisten und einer Rotte Wildschweine mitten in Karlsruhe. Trotzdem wagen wir die Frage, ob sich die Situation auch angesichts verminderter Abschusszahlen entspannt habe.

„Überhaupt nicht“, sagt der Pressesprecher der Karlsruher Jägervereinigung, Hans-Dieter Staub, gradeheraus. „Das regnerische Wetter war für die Tiere optimal“. Der Boden war im Hardtwald war weich, sie konnten nach Herzenslust wühlen und suhlen. Die Situation könne als das Gegenteil von „entspannt“ bezeichnet werden.

Die Population habe sich so positiv entwickelt, dass es bereits eine zweite Generation Frischlinge gebe, da sogar Jungtiere an der Reproduktion beteiligt seien. Und nun sei im Herbst ein Eichel- und Bucheckermastjahr zu erwarten, was noch ein Übriges dazu täte. Drückjagden seien immer noch nicht erlaubt.

Drückjagden nicht in Corona-Verordnung

Wohl hätten die Jäger auch Nachtansitze getätigt, Kirrungen gelegt, die aber nur noch mal mehr und mal weniger angenommen wurden. Die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg vom 16. August erlaubt wohl wieder jagdliche Zusammenkünfte unter Hygieneauflagen. Sie genehmigt auch ausdrücklich Einzeljagden, aber von Drückjagden, die wesentlich erfolgreicher wären als Einzeljagd, ist nichts zu lesen.

Die Auswirkungen der fehlenden Drückjagden bestätigt auch Manfred Wohlwend, der eine Jagd bei Eggenstein-Leopoldshafen gepachtet hat. Das Wetter in diesem Sommer hätte den Wildschweinen extrem gut getan, das zeichne sich in ihren Aktivitäten und in der Anzahl der Tiere sowie der Frischlinge ab. Genaue Zahlen lägen nicht vor, weil ohne Drückjagd keine Strecke gelegt werde, aber die Schätzung anhand ihrer Spuren und ihrer Schäden zeige auf einen deutlich höheren Zuwachs als in den vergangenen Jahren.

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