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Spaßiges Event

Beim Inklusionsfußballspiel in Rheinstetten gibt es nur Gewinner

Ein Inklusionsfußballspiel während des Sportfestes der Sportfreunde Forchheim bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Viele Teilnehmer wünschen sich eine Wiederholung.

Kopfballduell vor dem Tor der „Turtles“, Kai Polefka von den „Eisbären“ (in Blau) kann nochmal gestoppt werden
Kopfballduell vor dem Tor der „Turtles“: Kai Polefka von den „Eisbären“ der Hagsfelder Werkstätten (in Blau) kann gestoppt werden, bevor er den Ball im Tor versenkt. Foto: Jürgen Hotz

Die Tribüne der Sportfreunde Forchheim 1911 (FV) ist am Sonntagmittag voll besetzt, mit „Ja, so stimmen wir alle ein / Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein“ lässt der DJ die WM-Hymne 2006 „’54, ‘74, ‘90, 2006“ ihrer Namensvetter Sportfreunde Stiller über den Rasen schallen, wo die „Turtles“ (Schildkröten) gegen die „Eisbären“ ein Fußballspiel bestreiten.

„Oiner langsam dro“, ruft Turtles-Torwart Manfred Schneider, der Vorstand des SC Neuburgweier, seiner Abwehr zu, als die Eisbären mit Sebastian Schrempp, Linksaußen und CDU-Oberbürgermeister von Rheinstetten, gefährlich auf das Tor stürmen. Fabian und Kai Polefka von den Hagsfelder Werkstätten (HWK) gehen sofort in Position. 

Erste Veranstaltung in Rheinstetten war 2017

Zwischen Bratwurststand und Triathlon-Zieleinlauf herrscht Volksfeststimmung, denn der FV feiert sein jährliches Sportfest. „Der ideale Rahmen für das Inklusionsfußballspiel und ein weiterer Schritt Richtung Normalität für Menschen mit Behinderung“, sagt Andrea Sauermost, Leiterin Unternehmenskommunikation der HWK.

Das bis dato letzte Match habe 2017 beim „Festival der guten Taten“ stattgefunden. „Kai Polefka, einer unserer Spieler meinte neulich: ‚Wann können wir mal wieder gegen den OB spielen?‘“, so Sauermost.

Spaß ist Trumpf, Sprüche wie „Der hat de’ Rase’ kaputtg’macht! Elfmeter, Herr Schiedsrichter!“ gehören dazu. Zur Halbzeit führen die Turtles mit 2:1. Die Plüsch-Schildkröte auf dem Lattenkreuz wirkt offenbar als Maskottchen.

Für die HWKler ist es eine Wertschätzung, da sie sonst nur untereinander spielen.
Sebastian Schrempp
Oberbürgermeister Rheinstetten

Zuschauerin Elke Koch und ihr Mann Horst sind begeistert: „Es ist ganz toll, vor allem, dass die Mannschaften gleich stark gemischt aufgestellt wurden“. Neben dem OB und Vorständen der Sportvereine spielen auch ein Stadtrat und ein Kiga-Leiter.

„Die HWKler reden noch ganz lang davon, denn für sie ist es eine Wertschätzung, da sie sonst nur untereinander spielen“, sagt OB Schrempp.

Bei städtischen Veranstaltungen versuche man immer, mehr Menschen mit Behinderung zu integrieren, wie beispielsweise das HWK-Orchester bei der Verleihung des Ehrenamtspreises. Das Spiel zeige, „der Wille, es zu machen, ist da“.

Inklusion soll auch außerhalb des Sports gelingen

Nach dem 3:3-Endstand sagt Kai Polefka, der zwei Tore erzielt hat: „Es war hart, aber fair und ich hatte einige Kopfballchancen.“ Eigentlich sei er Handballer und habe mit denen kürzlich bei den Special Olympics in Berlin den dritten Platz erspielt. 

„Vielleicht öfters machen“, empfiehlt Siegfried Martin, Vorstand der Freien Turner Forchheim. Sascha Vetter, Vorstand vom FV, meint: „Wir schauen, dass wir uns auch außerhalb des Sports inklusiv engagieren.“

Zuschauer Heinz Müller, „wegen meines neuen Schwiegersohns“ aus Remchingen gekommen und 1964 auf dem FV-Platz in der 2. Amateurliga, urteilt fachmännisch: „Ich war überrascht, denn die Tore sind nicht aus Zufall gefallen.“

Das Spiel endet Unentschieden. Ganz entschieden jedoch, wird es weitere Auflagen geben.

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