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Fachkräftemangel ist ein Problem

Fusion ist für Spar- und Kreditbank Rheinstetten zunächst keine Option

Mit dem Geschäftsjahr 2021 zeigte sich der Vorstand bei der Vertreterversammlung zufrieden. Kunden dürften sich über den angekündigten Wegfall des Verwahrentgelts freuen.

Die Bank bleibt im Ort: Noch drei Geschäftsstellen mit Personal betreibt die Spar- und Kreditbank in Rheinstetten. Sie sind jedoch nicht an jedem Wochentag geöffnet – außer fürs Geldabheben am Automaten.
Noch drei Geschäftsstellen mit Personal betreibt die Spar- und Kreditbank in Rheinstetten. Foto: Julia Trauden

Die drei Geschäftsstellen in der 20.000-Einwohner-Stadt sollen vorerst erhalten bleiben und auch eine Fusion mit anderen Banken ist für die Spar- und Kreditbank Rheinstetten zunächst keine Option.

Die 1873 gegründete Genossenschaftsbank, die heute rund 4.700 Mitglieder und 11.000 Kunden zählt, sieht sich solide aufgestellt. Dies verkündete Vorstandsvorsitzender Harald Schuppiser bei der Vertreterversammlung am Mittwochabend im Schulzentrum in Mörsch.

„Wir wollen unseren Namen und unsere Selbstständigkeit behalten“, sagte Schuppiser vor dem Hintergrund anderer Bankenfusionen.

Zuletzt hatten sich vor wenigen Wochen die Volksbank Karlsruhe Baden-Baden und die Volksbank Pforzheim zur „Volksbank pur“ zusammengeschlossen.

Reduzierte Öffnungszeiten werden beibehalten

„Größe ist nicht per se ein Erfolgsmodell“, betonte Schuppiser. Dabei begegne die Spar- und Kreditbank Rheinstetten den gleichen Herausforderungen wie andere in der Branche.

Fachkräftemangel ist eine davon: Fünf Stellen sind laut Vorstandsmitglied Steffen Wehe derzeit ausgeschrieben, geeignete Auszubildende zu finden, sei schwierig. Insgesamt zähle die Bank aktuell 48 Mitarbeiter.

In allen drei Geschäftsstellen der Spar- und Kreditbank in Forchheim, Mörsch und am Rösselsbrünnle sind noch Kundenschalter zur Abwicklung von Servicedienstleistungen, auch Kundenberatungen vor Ort werden angeboten.

Die während Corona reduzierten Öffnungszeiten bleiben jedoch bestehen, erklärte Schuppiser auf die Anfrage einer Vertreterin. „Full Service überall wird’s nicht mehr geben.“

Die Nutzung unseres Online-Bankings hat stark zugenommen.
Harald Schuppiser, Vorstandsvorsitzender

Die Filiale am Rösselsbrünnle ist nur dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, die Geschäftsstelle in Forchheim dienstags von 9 bis 12 und von 14 bis 16.30 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Die Hauptgeschäftsstelle in Mörsch ist montags von 9 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr offen sowie mittwochs von 9 bis 12.30 Uhr und freitags von 9 bis 12 und von 14 bis 16.30 Uhr.

Kunden erreichen ihre Bank darüber hinaus telefonisch über ein Servicecenter, zu Beratungen kommen die Bankmitarbeiter laut Schuppiser auch mal persönlich zu Hause vorbei. Geld abheben ist an den Automaten rund um die Uhr möglich.

Vieles laufe inzwischen auch digital: „Die Nutzung unseres Online-Bankings hat stark zugenommen“, sagte der Vorstandsvorsitzende, genauso wie der Gebrauch der Banking-App und die Zahlung per Girokarte oder Smartphone.

Mehr Nachfrage nach Bau- und Immobilienkrediten

Das Geschäftsjahr 2021 habe man mit einem „überdurchschnittlichen Wert“ im Kreditgeschäft abschließen können. Hier liege die Wachstumsrate bei über zehn Prozent.

Das Wachstum gefördert haben laut Schuppiser Investitionen in Bauvorhaben: „Der Wunsch nach einer Immobilie war ungebrochen.“ Nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch bei Investoren, die Gebäude gekauft, renoviert und anschließend weiterverkauft hätten.

Die unsichere Weltlage durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehende hohe Inflation sorge aber inzwischen für Zurückhaltung im Finanzierungsbereich. Hinzu kämen steigende Bauzinsen.

Erfreulich sei, dass man den Bankkunden im vergangenen Jahr rund 270.000 Euro Zinsen gutschreiben konnte. „Das ist sehr viel in Niedrigzinszeiten.“

Dividende von drei Prozent für Genossenschaftsmitglieder

Freuen dürfte die Kunden auch Schuppisers Ankündigung, dass das Verwahrentgelt für Kontoguthaben wegfallen wird, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) wie angekündigt den Negativzins abschafft.

Die Mitglieder der Genossenschaftsbank profitierten 2021 von einer Dividende von drei Prozent. Vom Bilanzgewinn 2021 in Höhe von rund 260.000 Euro wurden 170.000 Euro in Rücklagen gesteckt.

Das halte man angesichts der aktuellen Risikolage für angemessen, sagte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Heil.

Vorstandsmitglied Steffen Wehe betonte, dass auch eine weitere Stärkung des Eigenkapitals notwendig sei. Auf der soliden Vermögenslage „können wir uns nicht ausruhen“.

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