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Not ist groß

Vesperkirche Rheinstetten rechnet zur Premiere mit bis zu 150 Essensgästen

Wie ein sozialer Gedanke viele Menschen erfassen kann, zeigt das Projekt Vesperkirche Rheinstetten. Die Bedürftigkeit in der Stadt sei groß. Die Organisatoren rechnen am Sonntag mit Andrang.

Besprechung am Küchentisch
Letzte Vorbereitungen mit Blick auf den Start der Vesperkirche in Rheinstetten am Sonntag. Pfarrerin Ann-Kathrin Peters, Nina Schmidtgen (rechts) und David Schlager besprechen, was noch eingekauft werden muss. Foto: Rainer Obert

„Mit Menschen aus der Stadt etwas für Menschen in der Stadt machen.“ Das ist laut der Rheinstettener Pfarrerin Ann-Kathrin Peters die Idee, die hinter dem Projekt Vesperkirche steht.

Dieses hat inzwischen zahlreiche ehrenamtliche Helfer aktiviert, die der Premiere am Sonntag, 21. Januar, entgegen fiebern. Die Organisationsleistung ist enorm. Und dennoch: „Wir wissen natürlich nicht genau, was auf uns zukommt.“

Am Esstisch werden in Rheinstetten letzte Vorbereitungen getroffen

Bis zum 4. Februar sollen zwei Wochen lang täglich ab 12 Uhr bedürftige Menschen am Gemeindezentrum in Rheinstetten-Forchheim in der Karlsruher Straße 55 ein Mittagessen erhalten. Am Sonntag gebe es Käsespätzle und Salat.

„Auch in Rheinstetten gibt es Menschen, die nicht wissen, wie sie sich eine warme und gesunde Mahlzeit leisten können“, so Peters. Bei ihr am Esstisch haben David Schlager und Nina Schmidtgen Platz genommen, um über letzte Besorgungen vor Sonntag zu sprechen und die Listen und Kochpläne durchzugehen.

Das war eine relative Hauruck-Aktion.
Ann-Kathrin Peters
Evangelische Pfarrerin

Die beiden sind zwei einer großen Helferschar, die sich peu à peu zusammenfand. „Wir kochen beide bei der katholischen Jugend“, so Schmidtgen. Schlager ist überdies Vorsitzender des Vereins Freundeskreis Zeltlager. „Wir haben Hocker, Töpfe, Kocher und so weiter“, die sonst in den Lagern eingesetzt werden. „Das stellen wir alles zur Verfügung.“

Pfarrerin Peters sagt frei heraus: „Das war eine relative Hauruck-Aktion.“ Mario Hirschler vom Fitnesszentrum Sentiree in Rheinstetten kam im Spätjahr 2023 auf sie zu und fragte an, ob ein Sozialprojekt unterstützen könnte - den „Gemeinsamen Mittagstisch“ in der Evangelischen Gemeinde. Über „Sentiree hilft“ ist Hirschler für Benefiz-Aktionen bekannt.

Idee „Vesperkirche“ hat in Rheinstetten eine beachtliche Dynamik entwickelt

4.000 Euro aus dem Erlös des Adventsnachmittags im November wurden angeboten. „Der Mittagstisch läuft eigentlich“, so Peters. Und eine Vesperkirche? Sie fragte den Forchheimer Pfarrer-Kollegen Sebastian Bauer-Hoffmann. „Sollen wir was machen? Können wir das? Stemmen wir das?“

Dass eine Vesperkirche eingerichtet werden soll, wurde dann in Rheinstetten mehr und mehr publik, auch weitere 1.000 Euro an Spenden kamen zusammen. Die Pfarrerin hat „auch viele direkte Gespräche geführt“.

„Das hat eine große Dynamik bekommen“, verdeutlicht Schmidtgen. Dafür steht etwa, dass die Feuerwehrabteilung Neuburgweier einen Vesperkirchen-Tag mit ihren Leuten übernimmt, auch der Zeltlager-Verein schultert einen Tag personell.

Zwei örtliche Getränkehändler waren bereit, Getränke zu stellen. Beim Vorbereitungstreffen tummelten sich 70 bis 80 aktive Ehrenamtliche. Viele davon würden sich Tage bei der Arbeit freinehmen, um zu helfen.

Die Bedürftigkeit ist leider groß.
David Schlager
Vesperkirchen-Team

Und ja, der Bedarf für eine Vesperkirche für Bedürftige in der Winterzeit sei auch in Rheinstetten auf jeden Fall da. Ann-Kathrin Peters verweist auf das „Gabenlädchen“, das sich aus dem Gabentisch in der Corona-Zeit entwickelte. Es habe sich schlicht gezeigt, dass die Not da ist.

„Die Bedürftigkeit ist leider groß“, betont David Schlager. Vom Gabenlädchen habe man Zahlen – und bereite sich daher für Sonntag auf 100 bis 150 Menschen als Essensgäste vor. Der Kantinen-Chef der Badischen Neuesten Nachrichten, Andreas Smith, habe sich bereit erklärt, als Ansprechpartner zur Seite zu stehen.

Vesperkirche soll in Rheinstetten Hilfe bieten und Gemeinschaft schaffen

Ann-Kathrin Peters sieht die Aktion als Zeichen der Solidarität und man bringe Menschen in der trüben Jahreszeit zusammen. „Bei der Vesperkirche wollen wir sowohl Menschen, die einsam, bedürftig oder von der Gesellschaft ausgegrenzt sind, einen Ort geben, als auch breit zum Zusammensein einladen.“

Um 10.30 Uhr soll am Sonntag am Gemeindezentrum neben dem Hallenbad aufgebaut werden. Zum Auftakt wird dort ein Gottesdienst mit dem Motto „Leben mit Beeinträchtigungen“ um 11 Uhr stattfinden. Die Essensausgabe erfolge zwischen 12 und 14 Uhr. Wer die Aktion unterstützen will, könne laut Ann-Kathrin Peters am Sonntag gerne einen Kuchen bringen.

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