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Einsatz für Bedürftige

Barber Angels schneiden Bedürftigen gratis die Haare in der Pforzheimer Suppenküche

Eine Friseur-Vereinigung schneidet in ihrer Freizeit kostenlos Haare von Obdachlosen und Bedürftigen. Jetzt machten sie Station in Pforzheim.

Barber Angel Bärbel Schöner schneidet in ihrer Freizeit Heike Hattig (auf dem Stuhl vorne sitzend) und vielen weiteren Suppenküche-Gästen am Sonntagnachmittag die Haare.
Barber Angel Bärbel Schöner schneidet in ihrer Freizeit Heike Hattig (auf dem Stuhl vorne) und vielen weiteren Suppenküche-Gästen am Sonntagnachmittag die Haare. Foto: Birgit Metzbaur

Am Sonntag ist es wieder mal so weit. Die in schwarze Lederkutte gekleideten Friseure der Barber Angels Brotherhood kommen nach Pforzheim in die Suppenküche. Annelies Gensler, die Leiterin der Suppenküche der Ökumenischen Vesperkirche, hat sie gerufen und alles für ein gemütliches Nachmittags-Cafe organisiert.

Während die Einen gemütlich Kaffee trinken, schneiden die Friseurmeisterinnen im Innenhof die Haare der Suppenküchen-Gäste.

Strahlende Besucher der Pforzheimer Suppenküche

Das Schönste sei, wenn die Menschen strahlend zurück in die Suppenküche kommen, stolz auf ihren neuen Haarschnitt und zufrieden mit ihrem gepflegten Aussehen sind.

„Das hat viel mit Würde zu tun“, weiß Gensler. Drei Stunden lang, von 13 Uhr an, sind sechs Friseurinnen aktiv. Sie kommen aus Mannheim, Waiblingen, Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen und Schömberg.

Dazu sind drei Helfer aktiv, die keine Friseurausbildung haben. Einer ist Masseur, einer selbstständiger Maler. „Die Helfer sind wichtig“, erklärt Barber Angel Bärbel Söhner. Sie rufen die Gäste nach der Anmeldeliste auf, fegen abgeschnittene Haare weg, übernehmen viele kleine Handgriffe und behalten die Übersicht. So konnten Söhner und ihre Kolleginnen sich ganz auf das Schneiden konzentrieren.

Ich habe wenig Geld und schütteres Haar.
Heike Hattig
Suppenküchen-Besucherin

Suppenküchen-Besucherin Heike Hattig erzählt auf dem Stuhl von Söhner, dass sie schon häufiger bei den Barber Angels zum Haare-Schneiden war. „Ich habe wenig Geld und schütteres Haar“, sagt sie offen. Deshalb freue sie sich, dass Söhner ihr wieder „Volumen reinschneidet“.

Sind alle nach dem Haarschnitt so dankbar und strahlen alle so glücklich, wie die Gäste der Suppenküche? „Ganz oft sind die Gäste fröhlich und dankbar“, doch es gebe alle Reaktionen, erlebt Söhner. Manchmal kämen auch eher ängstliche Gäste. Aber jede Persönlichkeit hat eben ihre eigene Geschichte hinter sich.

Barber Angels gibt es seit 2016

Die Barber Angels Brotherhood ist ein Club der Friseure, den es seit 2016 gibt. In regelmäßigen Abständen schneiden die Mitglieder in ganz Deutschland Obdachlosen und anderen Bedürftigen Haare inklusive Bärten.

Bundesweit hat der Club rund 500 Mitglieder und jedes Wochenende Einsätze. Wichtig sei ihnen dabei die Nachhaltigkeit, betont Söhner. Sie kommen nicht nur einmal, sondern immer wieder, erzählt Söhner, die einen Friseursalon in Schömberg betreibt und in ihrer Freizeit mit der Barber Angels Brotherhood unterwegs ist, um bedürftigen Menschen die Haare zu schneiden. In die Pforzheimer Suppenküche komme sie schon seit drei Jahren regelmäßig.

Suppenküche Pforzheim sucht weitere Mitarbeiter

Gensler freut sich über die vielen zufriedenen Gäste. Dankbar ist sie auch über die Spenden der Bäckerei Wiskandt, die das Nachmittags-Café möglich machen.

Noch mehr freuen würde sie sich, wenn sie weitere Menschen finden könnte, die Lust haben, bei der Suppenküche mitzuarbeiten. Dienstags, donnerstags oder samstags, einmal in der Woche oder einmal im Monat, ganz egal. „Einfach vorbeikommen und Interesse bekunden.“

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